Rezensionen

Rezension: Sheep & Thief

Fuchs du hast das Schaf gestohlen

Bevor ich ein Wort zu Sheep & Thief selbst schreibe ein Disclaimer: Ich bin befangen. Befangen weil Gustav der Hund aus Sheep & Thief auf einem echten Hund basiert. Einem echt tollen Hund. Nämlich dem lieben Gustav von Ben (Benjamin Schönheiter, ehemals Redakteur bei Pegasus, heute Verlagsleitung Portal Games Deutschland) und ich liebe Gustav. Also, hier wird wenn überhaupt über das Spiel gemeckert, aber nicht über Gustav!

Worum geht’s?

Sheep & Thief kombiniert zwei Mechanismen. Drafting und Legen. In einer Phase draften wir Spielkarten, welche Wege, Schafe, Gustav und Fritz (& Sohn) zeigen. In der zweiten Phase legen wir diese so ab, das wir möglichst viele Siegpunkte bekommen. Siegpunkte gibt es für angeschlossene Städte, für gestohlene und gerettete Schafe aber auch für ein besonderes schwarzes Schaf oder Aufträge, denn Sheep & Thief ist modular.

Mit Gustav dem Hund bewegen wir Schafe, mit Fritz dem Fuchs blockieren wir Felder und stehlen Schafe bei unseren Mitspielern. Flüsse wollen verbunden werden und Wege sollen zu Städten führen. Bekannt und spielerisch schnell erfasst.

Das Salz in der Suppe

Sheep & Thief ist ein Familienspiel und dementsprechend ist es für Menschen wie mich schnell erfasst. Trotzdem ist es interessant und dank der Module kann der Anspruch schrittweise erhöht werden. Sheep & Thief bietet klassisches Drafting, d.h. jede Draftrunde nimmt man sich eine Karte, muss aber die vorher gedrafteten behalten und somit verfestigt man jede Draft-Runde die eigene Strategie. DIes sorgt dafür, dass gerade die letzte Karte die man bekommt,oft nicht in’s eigene Konzept passt.

Zusätzlich gibt es das Lege-Element, dass eine einfachere Form von Carcassonne darstellt. Weg an Weg, wobei Wege im Nichts enden dürfen und Flüsse an Flüsse angrenzen müssen.

Wir sehen also: Für Familien altbekanntes mit neuem Gemischt. Durch Fritz und die Schafe kommt Interaktion ins Spiel, durch das Draften kann man abschätzen wie viele Füchse im Spiel sind und somit ob die eigenen Schafe gefährdet sind. Risikomanagement also. Sheep & Thief bildet somit einen interessanten Mix

Anspruch vs. Spaß

Ich sagte ja schon, der Anspruch des Spiels lässt sich steigern und Spaß macht Sheep & Thief mir immer. Sheep & Thief schafft meiner Meinung nach aber etwas außergewöhnliches: Man kann es „gamen“ also wirklich anspruchsvoll spielen, nachdenken und alles mit einbeziehen, man kann aber auch vor sich hin spielen. Keiner der beiden Spieler wird am Ende frustriert sein. Fritz kann die Pläne beider Spieler zunichte machen. Die Schafherde über das Spielfeld jagen macht einfach Spaß und sieht optisch einfach nur grandios aus. Natürlich kann man dem Spiel dadurch vorwerfen es sei etwas beliebig. Bei Sheep & Thief führen so viele Wege nach Rom, dass meistens jeder irgendwie ankommt. Das ist aber nicht schlimm, denn wie gesagt, selbst uns Vielspielern macht es Spaß und die Zielgruppe sind eindeutig Familien.

Agent Gustav – Sie haben einen Auftrag

Das Modul mit den Aufträgen sehe ich als zweischneidiges Schwert an. Einerseits bringen sie Pep rein, andererseits sind sie langweilig. Wie? Beides gleichzeitig. Ja! Sie bringen „Pep“, weil sie den Anspruch erhöhen. Ich muss die Bedingungen der Missionen mit bedenken, allerdings ist es total öde, dass jeder eine verdeckte Mission hat und die Bedingungen der anderen nicht kennt. Das gibt Sheep & Thief allein von der Spieldauer einfach nicht her. Da fängt man nicht an raffiniert zu knobeln, wer welche Aufgabe hat und versucht diese selbst zu erfüllen. Dafür führen auch einfach zu viele Wege nach Rom.

Mein Tipp: 3 offene Aufträge für alle Sichtbar, oder eine Mischung wie man es aus Suburbia kennt – jeder hat einen verdeckten Auftrag und zusätzlich gibt es zwei offene Aufträge.

Wo ist Gustavs Sohn?

Auf dem Cover sieht man Gustav Junior und Fritz Junior im Hintergrund sitzen. Auf den Karten sieht man Fritz Junior zusammen mit Fritz. Gustav Junior wird in der Anleitung sogar noch extra erwähnt. Doch im Spiel ist er spurlos verschwunden. Statt dessen finden sich auf den Karten 2 gleich aussehende Hunde. Gustav und sein Klon? Was ist mit Gustav Junior geschehen? Ereilte ihn das gleiche Schicksal wie Martin Klein – der wie alle wissen durch seinen Klon ersetzt wurde.

Illustrationen können ein Spiel verbessern!

Wer das originale Sheep & Thief kennt, wird es hier kaum wieder erkennen. Das Material und die Illustrationen wurden komplett überarbeitet. Statt hässlicher MAD-Stil blicken einen hier nun süße Disney-Schafe an. Der Look erinnert stark an Disney oder den Film Zoomania. Die Schafe sind modern, schauen Netflix und Anspielungen an die Nerd-Kultur mit dem Dr. Who Gustav gibt es auch. Und statt Wattebäuschchen als Schafe, die beim atmen wegfliegen, haben wir jetzt eben Standard Holz-Schafe. Hey, der Standard ist eben nicht immer schlecht.

Die Überarbeitung von Sheep & Thief, für die sich meines Wissens nach Benjamin Schönheiter verantwortlich zeigt, ist rundum gelungen.

Fazit

[author title=“Alex‘ Meinung“ image=“https://secure.gravatar.com/avatar/bb7598f81f17b469d3426617f5a446c0?s=180&d=mm&r=g“]

Für mich ist Sheep & Thief fast ein sehr gutes Spiel. Das Aufgaben-Modul sorgt bei mir für den größten merkbaren Schnitzer, weswegen es nur bei „gut“ landet. Und Pegasus: Rückt Gustav Junior wieder raus!

PS: Was ist denn ein „schaafes“ Spiel liebe Pegasus Redaktion? Also ein schafes Spiel versteh ich ja noch, weil abgeleitet vom Schaf, aber ein schaafes? Gibt es ein Schaaf? Ein Schaf macht ja auch nicht „aa“ sondern eher „mähh“ – also ich verstehs nicht :D[/author]

Alex

Hi ich bin Alex '91 geboren und habe Boardgamejunkies ins Leben gerufen. Seit gut 5 Jahren liebe ich Gesellschaftsspiele und alles was damit zu tun hat und fröne dieser Leidenschaft hier. Mein Ziel? Gute Spiele spielen und besprechen und die Szene beleben und unterstützen.

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