Rezensionen

Rezension: Eclipse: New Dawn for the Galaxy

Eclipse – Ein episches Spiel um die Vorherrschaft im Weltraum

Worum geht es bei Eclipse? Nun ja, wie die Überschrift anklingen lässt, um die Vorherrschaft im Weltraum. Das typische Setting für ein 4X-Spiel (engl. eXplore, eXpand, eXploit, eXterminate) – Muss da noch wer an die Dalek aus Dr. Who denken?. Ihr kämpft als eine von vielen Rassen im Weltraum um die Vorherrschaft, dabei macht Eclipse aber einiges besonders. Einer der bekanntesten Vertreter des 4X-Genres ist das Spiel „Twilight Imperium“ von Fantasy Flight Games. Im Gegenteil zu „Twilight Imperium“ ist Eclipse aber nicht so umfangreich und dauert deutlich kürzer. Eine Partie „Twilight Imperium“ (TI) kann durchaus mal einen halben Tag (12 Stunden) dauern. Eclipse dahingehend ist in einem drittel der Zeit und kürzer spielbar!


Spielprinzip von Eclipse

Ihr spielt in Eclipse also eine von vielen verschiedenen Rassen im Weltraum. Ihr startet mit einem System und 2 kleinen Schiffen. Um eure Zivilisation voran zu treiben müsst ihr die Galaxie erkunden um neue Systeme zu entdecken, gegen „die Alten“ – eine uralte feindselige Alienrasse – oder eure Mitspieler kämpfen, Technologien erforschen und eure Zivilisation verwalten. Dabei läuft das Verwalten über 3 Ressourcen – Wissen für die Forschung, Material um zu bauen und Geld für die Wirtschaft. Jeder Planet kann eine Ressource beherbergen bzw. eine Ressource eurer Wahl.


Das Spielmaterial

Die Qualität

Spielmaterial eines Spielers
Spielmaterial eines Spielers

Die Qualität des Materials ist durchweg sehr gut. Die Sektorenfelder sind aus sehr dicker Pappe mit original Bildern des Hubble-Teleskops bedruckt – einfach beeindruckend. Die Marker machen ebenfalls alle einen sehr guten Eindruck, die Holzsteine zum markieren auf dem Spielplan sind ohne Makel – kein Stein war fehlerhaft. Des Weiteren ließ sich das gesamte Material ohne Probleme aus den Stanzbögen pöppeln.

 


Der grobe Spielablauf

Eclipse Spielfeld
Eclipse Spielfeld

Da ist sie nun also, unsere eigene kleine Zivilisation. Eingepfercht auf einem einzigen Sektor der Galaxie, rund herum nur Ungewissheit und die Bedrohung durch die „Älteren“ – eine mysteriöse hoch entwickelte Alienrasse. Doch es hilft alles nichts, unsere Zivilisation muss wachsen, wir brauchen mehr Rohstoffe, mehr Schiffe! Unsere 2 kleinen Abfangjäger können uns nicht verteidigen. Doch wie das im Leben so ist, kostet alles Geld – wir müssen uns also zuerst um neue Geldeinnahmequellen kümmern. Auf geht’s ins Ungewisse – lasst uns erkunden! Die Erkundung erfordert es ein neues Sektorenteil zu ziehen und an eines unserer Wurmlöcher – die einzige Reisemöglichkeit in der Galaxie – anzulegen. Doch was erwartet uns? Älteste? Oder ein System voll mit Ressourcen? Wir haben Glück, es ist ein System ohne Älteste mit einem Wirtschafts- und einem Produktionsplaneten. Sofort schicken wir zwei unserer Kolonisationsschiffe los die neu entdeckten Planeten zu kolonisieren. Doch auch das kostet uns Geld und bringt uns Geld. Einen Planeten zu unterhalten ist nun mal leider nicht geschenkt. Es wird Zeit unsere Zivilisation durch neue Technologien voran zu bringen. Unsere Wissenschaftler arbeiten schon mit Hochdruck an der „Neutronen Bombe“. Eine moralisch hoch fragwürdige Waffe. Löscht sie doch die Bewohner feindlicher Planeten mit einem Treffer komplett aus. Doch wir benötigen sie, unsere Nachbarn im All sind agressiv – sie behindern unsere Pläne der friedlichen Expansion mit einem Schwerpunkt auf Produktion. Also müssen wir sie zurückdrängen.

Die Kämpfe laufen erbittert über viele Runden. Unsere Schiffe können sich dank der erforschten Technologien und Upgrades mittlerweile sehen lassen, doch die Würfel sind einfach nicht auf unserer Seite. Hinzu kommen noch die Hüllen der Schiffe des Gegners, statt mit einem Treffer werden diese jetzt erst mit 3 Treffern zerstört – eine Frechheit!

Zum Glück laufen unsere diplomatischen Beziehungen zu den Mechana ganz gut. Diese bringen uns jede Runde eine Ressource unserer Wahl – wir haben uns für das gute Geld entschieden. Geld regiert nicht nur Welten, nein es regiert ganze Galaxien. Jede unserer Aktionen kostet Geld, jeden Planeten unterhalten kostet Geld – es ist immer ein Spagat zwischen Bankrott und Vorherrschaft.

Das Ende ist gekommen – die letzte Runde hat geschlagen – jetzt geht es um alles oder nichts! Wer hat die meisten Siegpunkte? Es ist mit Abstand der spannendste Moment des Spiels – jedes Ass wird ausgespielt, jeder Kampf riskiert in der Hoffnung doch noch das Ruder rumzureißen…

Der Kampf im Detail

Befinden sich Schiffe unterschiedlicher Spieler im gleichen Sektor so kommt es zum Kampf. Das Schiff mit der höchsten Initiative schiesst zuerst. Gibt es Schiffe mit Raketen, so werden diese einmalig am Anfang des Kampfes – immer in Reihenfolge der Initiative – abgehandelt. Die Waffen auf euren Schiffstafeln geben die Anzahl der Würfel an. Eine 6 ist ein Treffer, eine 1 ein Fehlschlag (immer). Ein Computer kann eure Trefferchance verbessern. Somit kann eine 3+ auch schon ein Treffer sein. Wenn da nicht die Schilde des Gegners wären, diese machen aus einer 3+ schnell wieder eine 5+. Ach und Hülle hat das gegnerische Schiff auch noch, somit überlebt es mehr als einen Treffer! Man wird das anstrengend! Ja die Kämpfe sind am Anfang etwas anstrengend. Man muss vor jedem Kampf ausrechnen, in welcher Reihenfolge angegriffen wird, wer ab welcher Zahl trifft und wie viele Treffer nötig sind. Zum vernichten der Schiffe gibt es noch die Regel: Treffer werden so verteilt, das maximaler Schaden angerichtet wird. Das bedeutet, hat ein Schiff kleines Schiff 3 Leben, ein großes aber nur noch ein Leben, so geht der Treffer auf das Große um dieses zu vernichten. Man kann sich also nicht aussuchen, welches Schiff die Treffer einsteckt (eine beliebte Taktik bei Twilight Imperium z.b.). Nach jeder Kampfrunde hat man die Möglichkeit zur Flucht. Dabei muss man sich in angrenzende kontrollierte Gebiete zurückziehen.

Der Kampf ist also durchaus sehr glückslastig, entwickelt durch die selbst ausgesuchten Upgrades aber eine unheimliche Spannung und Spaß. Man freut sich einfach über die eigenen Schiffe.


Platzproblem

Eigentlich würde ich dem Thema Platz keine extra Überschrift widmen. Bei Eclipse wird die Größe des Spiels aber wirklich zum Problem. Mein Tisch ist 168xmx90cm und reicht gerade so für 4 Spieler. Komfortabel spielen ist da aber schon nicht mehr drin! Zu Sechst spielen ist für mich aktuell unvorstellbar. Besonders wenn man bedenkt, dass jeder jederzeit sehen können muss, welche Technologien ausliegen und wer wie seine Schiffe verbessert hat.Mit Erweiterung (Rise of the Ancients) ist das Spiel sogar mit 9 Personen spielbar. Wer zur Hölle hat solch einen Tisch?! Vor dem Kauf von Eclipse sollte also überlegt werden ob genug Platz vorhanden ist.


Erweiterungen

Für Eclipse gibt es zum aktuellen Zeitpunkt zwei Erweiterungen. Das Ship Pack One, welches für den Preis von ca. 40€ nur neue unterschiedliche Miniaturschiffe enthält (einen Satz für jede Alienrasse) und die „Die Ältesten erheben sich“ Erweiterung, welche das Spiel wirklich rund um das Thema „Älteste“ erweitert. Die Erweiterungen sind aktuell nirgends verfügbar.

Update: Zur SPIEL ’15 in Essen kommt eine neue Erweiterung „Shadow of the Rift“ heraus.


Fazit zu Eclipse

Eclipse ist super, Eclipse ist Strategie, Taktik und eine ganze Portion Glück! Das liegt nicht jedem, man sollte gut darüber nachdenken ob man damit Leben kann, dass die beste Strategie von Pech zerstört werden kann. Glück ist omnipräsent. Jede Runde kommen neue erforschbare Technologien ins Spiel – ist endlich die dabei die ich brauche? Oh nein, ausgerechnet jetzt bin ich nicht erster in der Zugreihenfolge! Man muss erkunden, beim Erkunden wird ein Sektorteil gezogen, d.h. man weiss nicht was einen erwartet. Wer hier am Anfang nur Mist zieht gerät unweigerlich ins Hintertreffen. Eclipse hat aber noch eine Besonderheit, derer man sich bewusst sein sollte. Es ist im versteckten ein Eurogame – das heisst, es geht um Ressourcen Management und Produktion. Ihr müsst jede Aktion, jeden Planeten mit Geld bezahlen, dazu benötigt ihr genug Geld, dazu genug Planeten. Ständig seid ihr am überlegen, welche Aktionen ihr in welcher Reihenfolge macht, damit das Einkommen stimmt – ein typisches Verhalten eines Eurogames. Der Unterschied zwischen einem „Agricola“ und einem „Eclipse“ ist der Kampf – das ist natürlich sehr überspitzt formuliert, macht aber klar, dass hier eine Menge Eurogame Elemente auf euch warten.
Der Vorteil? Sie verstecken sich so gut hinter dem Sci-Fi Thema und den Kämpfen, dass es kaum auffällt. Das macht Eclipse für mich so super! Das und die begrenzte Spielzeit! Ich möchte kein zweites „Twilight Imperium“ – diesen Platzhirsch gibt es eben schon. Ich möchte schöne, begrenzt dauernde Spiele, aber lasst euch nicht täuschen, auch ein Eclipse kann seine 4 Stunden dauern – eben je nach dem wie lange die Spieler grübeln.

Mit seinen 13 verschiedenen Rassen bietet Eclipse auch für Gruppen, die dieses Spiel länger und öfter spielen wollen erheblichen Langzeitspaß. Es dauert schon seine Zeit, bis man die Vor- und Nachteile der Rassen herausgefunden und analysiert hat.

Was Eclipse ebenfalls richtig macht, ist die Qualität des Materials – es ist hervorragend. Die Schiffe sind super moddeliert und machen ordentlich was her. Einziger Wehmutstropfen? Jeder Spieler hat die gleichen Schiffe (die Schiffe der Terraner) dadurch geht etwas an Flair verloren.

Wer Sci-Fi mag und mit dem Eurogame-Aspekt klar kommt, sollte unbedingt zugreifen!


Bewertung von Eclipse

Herausragendes Spiel

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Alex

Hi ich bin Alex '91 geboren und habe Boardgamejunkies ins Leben gerufen. Seit gut 5 Jahren liebe ich Gesellschaftsspiele und alles was damit zu tun hat und fröne dieser Leidenschaft hier. Mein Ziel? Gute Spiele spielen und besprechen und die Szene beleben und unterstützen.

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6 Kommentare

    1. Es ist schwierig die beiden Spiele miteinander zu Vergleichen. Oberflächlich gesehen sind sie sich sehr ähnlich, genauer betrachtet gibt es aber pikante Unterschiede. Was für mich aber die größte DIfferenz ist, weswegen ich die Spiele zwei verschiedenen „Zielgruppen“ bzw. eher „Zeitgruppen“ zuordnen würde ist eben der Zeitfaktor. TI3 ist großartig, komplex, ein hammer Schwergewicht. Doch wie oft kommt man zum spielen? Höre ich mich in meinem Bekanntenkreis um und schaue bei uns selbst nach. schlägt sich das auf maximal 2 mal im Jahr nieder. Ich spiele relativ viel, Eclipse hat da wesentlich öfter die Chance auf den Tisch zu kommen, eben weil es zeitlich begrenzt ist und man durchaus sagen kann, es wird 4 Stunden und nicht länger dauern und das ist noch grob mit Puffer geschätzt.

      Von der Komplexität und den Möglichkeiten her, kann Eclipse TI3 nicht das Wasser reichen, wohl aber vom Flair her! Alleine die wunderschönen Fotos der Galaxien auf den Hexfeldern und das verbessern der eigenen Schiffe sorgt für viel Flair am Spieltisch.

      Mit dem ShipPack One, welches ich demnächst kurz vorstellen werde, erhöht sich das auch nochmal.
      Wenn du also selbst nicht all zu oft zum TI3 spielen kommst, aber dir ein schönes 4X-Spiel fehlt, greif zu! (Wenn du es noch bekommst, gibt leider keine Infos zu nem neuen Drucklauf – aktuell bei Amazon für 69,99€ + 6,99€ Versand…)

  1. Nachdem ich nun endlich mal die Anleitung gelesen habe….
    „Zum vernichten der Schiffe gibt es noch die Regel: Treffer werden so verteilt, das maximaler Schaden angerichtet wird“

    in den Regeln steht

    „Nach dem Wurf entscheidest du, welchen Würfel du gegen welches gegnerische Schiff einsetzen möchtest“
    in der englischen steht es quasi genauso.
    Deine Regel zählt nur für Kämpfe mit den Ältestenschiffen ;-).
    ….
    ich wollt das nur mal erwähnen ;-)

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