Kolumnen

Neue Spieler begeistern – aber wie?

Viele Spieler, oder jene, die das Spielen künftig in ihre Freizeitgestaltung integrieren möchten, kennen die Problematik vielleicht:

Wie begeistere ich meine Freunde für Brettspiele?

Gerade im Zeitalter der Konsolen und PC-Spiele wecken Brettspiele häufig auf den ersten Blick weniger Interesse als bewegte, spektakuläre Animationen und NextGen-Grafiken. Insbesondere wenn man nicht oft mit Brettspielen in Berührung kam, fällt es vielen schwer, sich darauf einzulassen. Dieser Beitrag erklärt, worauf ich achte, um einen gelungenen Abend zu erleben, wenn ich einen Spieleabend mit neuen Spielern plane.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnen kann, auch gelegentlich ein wenig hartnäckig zu sein (Ihr sollt natürlich niemanden zum Spielen nötigen, aber gekonnt Interesse wecken). Das Fazit nach einem Spieleabend mit Neulingen war oft gleich: “ War ein toller Abend, ein spannendes Spiel. Beim nächsten mal schlage ich mich besser.“ Und zack, so schnell hat man vielleicht einen neuen Mitspieler gewonnen. :)


 Spielauswahl

Doch dass ein solcher Spieleabend auch Gefallen findet, hängt mitunter von der Spielauswahl ab. Daher habe ich im Folgenden eine kleine Liste mit Tipps zusammengestellt, die bei mir bisher in den meisten Fällen für einen wirklich schönen Abend gesorgt haben und auch schon einige Freunde dazu gebracht haben, in sich den Spieler zu entdecken.

Diese Liste kann, abhängig von der bestimmten Spielerrunde, abweichen. Es handelt sich lediglich um Gedankenanstöße. Nicht jeder der Punkte muss erfüllt sein, kann sich aber als hilfreich erweisen.

1. Ein relativ kurzes und intuitives Regelwerk

Ich selbst liebe es Regeln zu lesen und schon vorab zu durchschauen, und bin somit in unserer Runde diejenige, die für Spielenachschub und Erklärungen sorgt. Allerdings wirken lange Regelwerke häufig abschreckend, nicht nur für Brettspiel-Neulinge. Daher empfehle ich dringend, anfangs ein Spiel mit weniger umfangreichen oder intuitiven Regeln zu wählen. In folgenden Spielerunden kann ja jederzeit noch zu regellastigeren Spielen gegriffen werden.

Wichtig ist, dass sich mindestens einer vorab mit dem Regelwerk auseinandersetzt. Ich war einmal zu einem Spieleabend eingeladen, an dem Civilization gespielt werden sollte, jedoch niemand vor Ort zuvor auf die Idee kam, das Regelbuch aufzuschlagen. Wer das Computerspiel kennt, kann sich vorstellen, dass es einige Seiten waren. Wir haben dann einen Film angesehen.

Eine Regelübersicht, auf der die Grundregeln eines Spiels oder Spielerzuges jederzeit einsehbar sind, wird in manchen Spielen gleich mitgeliefert. Sollte dies nicht der Fall sein, lohnt es sich auch, eine solche Kurzübersicht vorher selbst zu erstellen, sodass jeder Spieler auch während des Spiels immer mal ein Auge darauf werfen kann. Zudem ist es auch hilfreich, wenn man ein Spiel länger nicht gespielt hat. Liegt eine solche selbst erstellte Übersicht mit in der Schachtel, wird man sich deutlich leichter tun, wieder in das Regelwerk einzusteigen.

Manche Spiele liefern auch gleich eine Art Lernszenario als Einstiegsspiel. Dies kann für einen solchen Abend ebenfalls nützlich sein, da nicht vorab lange Regel-Gespräche geführt werden müssen. Ein Gutes Beispiel ist die „Losspiel-Anleitung“ bei Die Legenden von Andor. Diese sorgt dafür, dass man zu Beginn gerade einmal 2 Seiten an kurzen Regeln benötigt, bevor das erste Spiel beginnen kann.

Für Spieler, die öfter PC-Spiele spielen, kann das ein wenig anders aussehen. Häufig erinnern Brettspielmechanismen an gewohnte Rollenspielbestandteile, die dann mit wenigen Worten erwähnt, und intuitiv verstanden werden können (Beispiele: Manakosten, aufleveln, looten, Sichtweite, Initiative…). Hier kann schon mal zu einem aufwendigeren Spiel gegriffen werden. Meine Empfehlung: Dungeons & Dragons Brettspiele von Wizards of the Coast.

2. Kooperative Elemente

Auf die Frage nach einer Spielpartie hörte ich schon mehrfach die Antwort: “ Och nö, ihr spielt doch ständig, da habe ich sowieso keine Chance.“ Wenn ich an meine erste Runde League of Legends denke, kann ich das sehr gut verstehen. Daher eignen sich kooperative Spiele besonders für den Einstieg, da man gemeinsam spielt und daher auch gemeinsam gewinnt oder verliert. Ein Spiel, das kooperativ gespielt wird, sorgt zudem dafür, dass die Spieler viel kommunizieren müssen. So können auch Unklarheiten jederzeit geklärt werden, ohne dass man dabei eventuell seine Kartenhand oder Spezialtaktiken offen legen muss. Weiterhin gibt es in kooperativen Spielen häufig nur sehr kurze Unterbrechungen, da oft alle Spieler gleichzeitig agieren. Lange Wartezeiten bei den Zügen anderer fallen somit häufig aus.

Viele Spieler empfinden es als reizvoller gegen echte Spieler anzutreten. Hierfür empfehle ich semi-kooperative Spiele, beispielsweise durch das Spielen in Teams oder gegen mindestens einen Gegenspieler. Diese Rolle sollte allerdings von jemandem übernommen werden, der schon etwas erfahrener ist.

3. Relativ kurze Spieldauer

Manche Spiele dauern einfach sehr lange. Wir haben es schon geschafft 8 Stunden Mage Knight – Das Brettspiel zu spielen, wussten aber worauf wir uns einlassen. Für Spieleinsteiger empfehle ich das nicht. Sollten alle Spaß an dem Spiel gefunden haben, kann ja bedenkenlos im Anschluss eine neue Partie gestartet werden.

4. Optik und Setting, das Interesse weckt

„Das Auge spielt mit“!

Ein Spiel, das besonders schön ausgestaltet ist, oder genau das Setting liefert, das mich interessiert (Fantasy, ScienceFiction, Horror, Krimi), werde ich deutlich lieber spielen. Man sollte sich also die Frage stellen, welches Setting zur jeweiligen Spielrunde passt. Welche PC-Spiele mögen meine Mitspieler, welche Bücher lesen sie gerne etc. Bei uns kommt Fantasy am besten an. Da ist für jeden etwas dabei. Der starke Krieger, der hinterhältige Assassine oder die anmutige Zauberin. Schön gestaltete Figuren, Marker, Spielpläne oder Karten sorgen zudem für einen Hingucker.

Vielleicht kann dir auch ein beliebter Film, Comic oder ein Lieblingsbuch bei der Überzeugung helfen. Indem das gewählte Spiel die jeweilige Story aufgreift oder erweitert, wird das Interesse bei einigen eventuell schon vor dem Öffnen der Schachtel geweckt (Herr der Ringe, Starcraft, World of Warcraft uvm.)

In der folgenden Liste habe ich einige Spiele aufgezählt, die sich aus meiner Sicht für einen Einstiegsabend anbieten. Allerdings kann das natürlich in jeder Spielrunde anders sein, da vielleicht ein anderes Setting besser zu den Interessen der Mitspieler passt.

Bei der Liste handelt es sich um keine abschließende Aufzählung, sondern um ein Paar Vorschläge meinerseits. Wenn jemandem eine andere Empfehlung einfällt, ergänze ich sie gerne.


Spiel-Vorschläge

  • Die verbotene Insel – Schmidt Spiele ( 30 Minuten)

Ein rein kooperatives Spiel für bis zu vier Personen von überschaubarer Dauer. Gemeinsam müssen die Spieler alle 4 Artefakte von der Insel retten, bevor diese im Meer versinkt. Jeder übernimmt dabei eine ganz spezifische Rolle. Zusammenarbeit und Interaktion steht an oberster Stelle.

  • Es war einmal – Pegasus (20 – 40 Minuten)

Ein Kartenspiel, das dazu auffordert und anregt gemeinsam Geschichten zu erzählen. Jeder Spieler wird hier zum Erzähler und versucht mittels seiner Karten seine Geschichte voranzutreiben und sein eigenes Ende einzubauen. Jedoch kann der aktive Erzähler von anderen Spielern durch Einbezug ihrer Karten abgelöst werden. Es gewinnt der Spieler, der zuerst seine Geschichtenkarten aufgebraucht hat und seine „Ende“-Karte einbringen kann. Extrem kreativ, lustig und einfach mal was anderes.

  •  Pandemie – Z-Man Games/ Pegasus ( 40 – 60 Minuten)

Ein Wettlauf gegen die Zeit. Auf der Welt sind 4 Seuchen ausgebrochen, die die Spieler mittels Entwicklung geeigneter Gegenmittel gemeinsam bekämpfen müssen. Um diese Bedrohung aufzuhalten agieren die Spieler als einer von fünf Experten, welche nur mittels Kooperation und Geschick und unter Einsatz ihrer spezifischen Fertigkeiten gegen die Krankheiten vorgehen können.

  • Die Legenden von AndorKosmos (60 – 90 Minuten)

Die Legenden von Andor eignet sich besonders für zähe Personen, mit hoher Frustrationstoleranz, und einer ordentlichen Portion Ehrgeiz, da es zwar wenig komplexe, schnell erlernte Regeln mitbringt, allerdings wirklich eine große kooperative Herausforderung für die Spieler darstellt. Die „Losspiel-Anleitung“ ermöglicht einen direkten Einstieg ins Spiel.Das schöne Design (Michael Menzel) überzeugt zusätzlich.

  • Dungeons & Dragons Boardgame Reihe – Wizards of the Coast ( 60 – 90 Minuten)

Ein vollständig kooperatives Spiel, bei dem die Spieler bestimmte Aufgaben (szeanriobasiert) gestellt bekommen und sich durch einen, von Spiel zu Spiel unterschiedlichen, Dungeon kämpfen müssen. Rollenspiel-Elemente können durch die geringe Komplexität der Regeln leicht eingebaut werden. Das Regelwerk ist sehr knapp, intuitiv und auch schnell erklärt.  Zudem gibt es viele coole Miniaturen (wobei manche gar nicht mal so „mini“ sind :) )Die Spiele sind allerdings nur in Englisch erhältlich.

  • Wizard – Amigo ( 30 – 45 Minuten)

Ein schön gestaltetes kompetitives Kartenspiel, bei dem die Spieler schätzen müssen, wie viele Stiche sie in einer Runde machen. Dieses Spiel eignet sich besonders für etwas größere Runden (4 – 6 Spieler), da es dann besonders aufregend wird.

  • Carcassone – Hans im Glück ( 30 – 45 Minuten)

Reihum decken die Spieler Landschaftskarten auf und müssen sie entsprechend bestimmter Vorgaben anlegen. Auf den so gelegten Feldern können eigene Figuren platziert werden, um von bestimmter Infrastruktur (z.B. Kloster, Stadt, Wiese) Punkte zu erringen. Wer am Ende des Spiels die meisten Punkte hat gewinnt.

  • Talisman – Die Magische Suche – Heidelberger Spieleverlag (90 Minuten)

Ein Fantasyspiel, bei dem die Spieler darum wetteifern, zuerst die Krone der Herrschaft in der Mitte des Spielbretts zu erlangen. Die Krone der Herrschaft ermächtigt einen Spieler dazu, anderen Spielern Lebenspunkte abzuziehen. Gewonnen hat, wer zuerst alle Mitspieler, ob mit Hilfe der Krone oder aber im Kampf, besiegt hat. Das Spielgeschehen wird vor allem durch Würfeln bestimmt und durch Aktionskarten vorangetrieben. Die Regeln sind relativ schnell erklärt, trotzdem sollte sich hier mindestens ein Spieler vor Beginn des Spieleabends das Regelheft genau durchlesen, da das Regelwerk doch einige Seiten aufweist.  Durch ein schönes Design und ein stimmiges Fantasy-Setting ist es sehr ansprechend.

  • Descent – Reise ins Dunkel 2nd Edition– Heidelberger Spieleverlag – (60 – 120 Minuten)

Descent ist ein schönes teil-kooperatives Fantasyspiel, in dem eine Gruppe von Helden gegen den, von einem Spieler verkörperten, Overlord antritt. Beide Seiten haben unterschiedliche Siegbedingungen und werden versuchen, sich gegenseitig in die Quere zu kommen. Ich empfehle Descent als Einstiegsspiel nur dann, wenn innerhalb der Runde mindestens ein erfahrener Spieler als Overlord fungieren kann. Die Heldenzüge und -möglichkeiten sind schnell erklärt und intuitiv, ganz besonders für jene, die beispielsweise schon am PC Rollenspiele gespielt haben. Weiterführende Regeln können auch während des Spielens nachgeschlagen werden.


 Was meint ihr?

Hattet ihr auch schon Schwierigkeiten ausreichend Spieler aufzutreiben? So viele schöne Spiele im Regal und einfach zu wenig Mitspieler? Ich habe Glück, da viele meiner Freunde selbst sehr gerne spielen, aber das war nicht immer so.

Welche Spiele fallen euch sonst noch ein? Und besonders interessant: Welches Spiel hat euch  begeistert und zum Brettspieler gemacht?

Ines

Ich bin Ines, 34, und bin seit vielen Jahren eine absolute Vielspielerin. Meine liebsten Spiele fallen fast alle in die Kategorie Ameritrash und stellen entweder Miniaturen oder eine Menge Karten in den Mittelpunkt. Meine Favoriten sind Spiele wie Shadows of Brimstone, Kingdom Death. Twilight Imperium, Runewars, oder Descent 1. Wenn ihr Fragen, Wünsche für zukünftige Berichte oder Anregungen habt könnt ihr euch gerne an mich wenden: Ines@Boardgamejunkies.de

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20 Kommentare

  1. Das kenne ich nur zu gut.
    Mein Mann ist so ein Kandidat. Er spielt wahnsinnig gerne Mmorpgs oder generell Rollenspiele am PC (Gothic, Mehrere Teile von The Elder Scrolls u.ä.),
    wenn ich allerdings mit einem Brettspiel vor ihm stehe, scheint er immer zu überlegen, ob er einen Exorzisten rufen soll.
    Dabei ist es eher die Überwindung anzufangen.
    Wenn er mal spielt, macht es ihm viel Spaß (es sei denn, ich komme mit einem Spiel wie Hive an… Da umkreist er gerne mal seine eigene Bienenkönigin, damit es schnell vorbei ist).
    Maus & Mystik, Five Tribes, Abyss und Die Fürsten von Catan hatten ihm zuletzt gut gefallen.
    Was allerdings jedes Mal ein Akt ist und mich fast zur Verzweiflung treibt: Meinen Mann Spielregeln erklären. Sobald ich länger als zwei Minuten rede, kommt direkt der Satz „Lass uns doch erstmal anfangen und du erklärst dabei“.
    Und wenn dann etwas vorkommt, was ich ihm noch nicht erklären konnte „Das hast du mir aber nicht gesagt“….
    Vielleicht sollte ich schon allein deswegen „Die Legenden von Andor“ mal hervor kramen…
    Außerdem hoffe ich immer noch auf Myth und dass ihm Arcadia Quest gefallen könnte.
    Danke für eure (bzw. in dem Fall deine) Tipps und generell für die tollen Artikel hier.
    Wirklich eine super Seite!

    1. Dixit ist wahrlich ein toller Anfang! Und wow, 300 Spiele ist auf jeden Fall eine Hausnummer, besonders in 2 Jahren – also im Durchschnitt 150 Spiele pro Jahr, krass :D

      Ich kann das Gefühl, wenn Leute beim spielen tierisch Spaß haben, sonst aber immer Überredet werden müssen etwas zu spielen. Da fehlt einfach das gewisse etwas, der Funke der bei diesen Menschen nicht überspringt. Ich hab ebenfalls festgestellt, dass die Schnittmenge PC-Rollen- und Strategiespiele und Brettspiele nicht unbedingt gegeben ist. Ich glaube wirklich, dass das Regeln lernen die meisten Menschen abhält. Mir macht das oft Spaß Regeln zu erarbeiten – so lange sie gut geschrieben sind.

      Arcadia Quest ist toll, kann für ihn aber frustrierend werden wenn du (viel) besser bist als er :)

      Und danke für das nette Lob! Ich würde mich freuen mehr Kommentare von dir zu lesen!

      Grüße,
      Alex

      1. Hallo Alexander,

        Ich werde wohl in Zukunft öfters meinen Senf hier dazugeben ^^
        Ja, Regeln sind wirklich ein leidliches Thema.
        Ich finde es häufig recht frustrierend: Ich knie mich eigentlich richtig in die Materie hinein. Ich lese die Regeln mehrere Male, sehe mir Regelvideos an, mache mir Stichpunkte (Kurzregeln), spiele das Spiel entweder online oder solo… Und dann fange ich an zu erklären (nicht nur bei meinen Mann, sondern auch bei anderen Nicht- oder Wenigspielern) und werde angestarrt, als würde ich eine andere Sprache sprechen.
        Da fragt man sich natürlich: Liegt es an mir als Erklärbärin oder daran, dass meine Mitspieler zu wenig Geduld mitbringen?
        Vielleicht habt ihr ja mal Tipps für mich, wie man Regeln verständlich für die Mitspieler strukturieren und erklären kann?
        Arcadia Quest: Ach, eine gewisse Frustrationstoleranz hat er schon ;-)

        Liebe Grüße,
        Oonalaily

        1. Hi Oonalaily,

          Ich habe mir mal gedacht, dass man das Erklären von Brettspielregeln wie einen Aufsatz oder einen Vortrag gestalten sollte:

          Wenn es möglich ist fang mit einem kurzen Einblick in das Thema des Spiels an. Worum geht es eigentlich? Das ist bei thematisch dichten Spielen natürlich einfacher als bei solchen mit aufgesetztem Thema, weckt aber gleich viel mehr Interesse als wenn man nur sagt „es geht um Siegpunkte“!

          Dann gib einen kurzen Überblick über den Ablauf des Spiels bzw. eine Runde bzw. den Zug eines Spielers. Erstmal nur ganz grob: Wie läuft das ganze ab?

          Dann kannst du in die Details gehen. Halte dich dabei mit Beispielen ein wenig zurück, denn die können das Erklären in die Länge ziehen und alles unnötig kompliziert machen. Hier und da ein paar Beispiele zu machen ist m.M.n. aber sehr nützlich!

          Und auch hier wieder: Wenn es möglich ist, stelle den Zusammenhang zwischen dem Thema und den Aktionen heraus, die du erklärst. Je konkreter sich eine Regel durch das Thema herleiten bzw. nachvollziehen lässt desto leichter ist sie zu verstehen.

          Manchmal kann man sich bestimmte Regeldetails auch für später aufheben, z.B. wenn Elemente erst im Laufe der Partie ins Spiel kommen.

          Es würde mich freuen wenn für dich ein paar nützliche Tipps dabei waren :-)

          1. Und Sebastian erklärt wirklich gut, das kann ich nach fast 4 Jahren guten Gewissens sagen :D

            Gerade die Verknüpfung von Thema und Regeln finde ich sehr wichtig. Regeln die sich logisch aus dem Thema und Zusammenhang ableiten lassen, merkt man sich auch leichter – es sind quasi Eselsbrücken.

    2. Da kann ich mich Alexander wirklich nur anschließen: Danke für deinen tollen, ausführlichen, wirklich interessanten Kommentar :)

      Dass viele von langen Regelwerken abgeschreckt werden kann ich nur bestätigen. Oft erstelle ich vorab eine kleine „Zugübersicht“ oder eine Kurzübersicht über die wichtigsten Grundregeln, die dann auch während des Spielens immer griffbereit liegen. Insbesondere bei komplexeren Spielen hat sich das wirklich bewährt.

      Was „Die Legenden von Andor“ angeht: Solltet ihr nur zu zweit spielen, kann ich das Spiel nicht wirklich empfehlen. Zu zweit ist es meiner Meinung nach besonders schwer, und leider auch oft vom Glück geleitet. Ich werde aber die Tage einen Test dazu veröffentlichen (Der Text steht schon, ich muss nur noch ein Paar nette Bilder einfügen). Da gehe ich auf diesen Punkt auch nochmal näher ein.

      Wow, ich bin beeindruckt, eine wirklich umfassende Sammlung. Dixit habe ich bisher noch nicht gespielt, aber ich werde mir jetzt auf jeden Fall mal ein Video dazu ansehen, da du so davon schwärmst :)

      Lieber Gruß
      Ines

      1. Hallo Ines,

        Schwierig ist nicht unbedingt schlimm für uns. Ich glaube, bei Andor scheiden sich da eh die Geister. Ich habe auch schon von einigen gelesen, die Andor zu zweit spielen und es in dieser Anzahl großartig finden.
        Dennoch freue ich mich auf deinen Bericht.
        Mein Mann spielt auch gerne das TCG Yu-Gi-Oh, vielleicht wären auch LCGs eine Möglichkeit.
        Hast du noch andere Spieletipps für mich als die in deinem Artikel genannten?
        Dixit: Dixit ist ein Spiel, welches wirklich polarisiert. Wenn es dir gefallen sollte, schau dir auch mal das Spiel Mysterium an. Das ist eine Mischung aus Dixit und Cluedo. Aktuell allerdings nicht auf deutsch erhältlich.

        Liebe Grüße,
        Oonalaily.

        1. Unter den LCGs mag ich Android: Netrunner am liebsten. Dazu sollte man aber auf Cyberpunk stehen :-)
          Wobei ich auch das Star Wars LCG ganz nett fand!

        2. Also kann euch Warhammer: Invasion empfehlen. Das war mein liebstes LCG. Die Karten sind toll gestaltetet, die einzelnen Völker spielen sich super abwechslungsreich und ich hatte auch den Eindruck, dass es ziemlich gut gebalanced ist. Wenn man wie ich auf Warhammer Fantasy steht, dann ist das eine absolute Empfehlung.

  2. Meine Einstiegsdroge ist „Die Siedler von Catan“ gewesen, und das würde ich auch heute noch als Einsteigerspiel empfehlen. Nicht umsonst gilt es als Begründer der Eurogames :-)

    Der zweite Grundstein meiner Spielesammlung neben Catan ist Stone Age, und auch das kann ich nachwievor nur empfehlen… zumindest dann, wenn es schon ein wenig strategischer werden darf.

    Dixit würde ich auch als Einstiegshilfe nennen, allerdings sollte man dazu schon über ein wenig Kreativität verfügen.

    Las Vegas kommt bei uns in Runden mit Gelegenheitsspielern immer sehr gut an: Schnell erklärt, einfaches Spielprinzip mit einer Mischung aus Würfelglück und ein wenig Strategie, spannend bis zum letzten Wurf.

    Ein Spiel, das den Übergang von Partygames zu Brettspielen bilden kann, ist Concept. Zumal man im Grunde auch auf die Punkteverteilung verzichten und „kooperativ“ spielen kann.

    Im Hinblick auf kooperative Spiele würde ich zudem Hanabi vorschlagen. Das ist zwar ein Kartenspiel, dafür besteht hier aber nicht wie bei den meisten kooperativen Brettspielen die Gefahr, dass ein Alpha-Gamer meint die besten Ideen zu haben und allen erklärt, was sie zu tun haben.

    Und noch ein Kartenspiel: Port Royal. Das kann man ebenfalls recht schnell erklären, und es ist spannend, weil es diesen Anreiz zum Zocken bietet :-)

    Abschließend möchte ich noch Kingdom Builder und Der Palast von Alhambra zum Einstieg ins Brettspielen nennen.

    1. Ich stimme Sebastian in allen Punkten zu und werde die wohl noch im Artikel ergänzen. Besonders Las Vegas sehe ich da als Perle an, ein so spannendes und spaßiges „Kniffel“ hab ich noch nicht erlebt.

  3. Das Problem habe ich auch mit einem Freund von mir.

    Wir haben ihn am Anfang etwas begeistert mit King Arthur von Ravensburger, da es ganz einfach ist mit dem APP. Beim Letzten besuch wollte ich ihn mit Dungeon Roll noch näher bringen.

    Leider hat er schon nach 5 Minuten aufgegeben und gesagt er schafft es nicht.

    Aus eigener Erfahrung weiß ich auch, dass es sehr schwer ist von PC/Konsole wieder auf analog Spiele umzusteigen. Es gibt halt keinen Computer der dich leitet und dir die Fehler aufzeigt.

    Beim nächsten Besuch muss ich einige Spiele die hier aufgeführt sind probieren, ich gebe es nicht so leicht auf :)

    PS: Vielen Dank für den schönen Artikel. :)

    1. Hi Bandit, na dann drücke ich mal die Daumen, dass ihr ihn mit einem Spiel fesseln könnt. Über einen Bericht würde ich mich freuen. :)

  4. Also, ich bin zuhause auch immer der Erklärbär. Alle schauen mich wie ein Außerirdischer an, wenn ich sage, dass ich gerne Regeln von 20 Seiten durchmaloche. Aber ich habe wirklich Spaß daran. Meine Erfahrungen zeigen, dass ein guter Erklärbär wirklich dafür sorgen kann, dass auch Wenigspieler Interesse und Spaß an komplexen Spielen haben können. Natürlich sollte man Spielanfänger nicht gleich überfordern. Aber ich finde, dass sich Stone Age z.B. bei guter Regelerklärung auch für Spieleneulinge eignet. Siedler von Catan natürlich sowieso. Die meisten Unbefangenen denken bei Brettspiele an Schach, Mühle, Monopoly und Risiko. Denen ist überhaupt nicht klar, welche tolle Spiele mit tollen Grafiken es inzwischen gibt. Z.B. wird sich Mysterium ebenfalls eignen, Neulinge an den Brettspieltisch zu setzen. Hierzu noch eine entsprechende Stimmung wie wenig Licht (natürlich genug, um die Karten erkennen zu können) und mystische Musik, und jeder dürfte eingefangen werden.

  5. Hallo zusammen,
    das Problem mit den PC verwöhnten Zockern kenne ich auch. Häufig sind diese nicht bereit sich mit einem komplexen Regelwerk vertraut zu machen, da die Mechaniken am Computer halt „unter der Oberfläche“ ablaufen. Dass da dann im Prinzip auch nichts anderes passiert, als dass Würfel geworfen werden sehen die Leute auch gar nicht.
    Einige dieser verwöhnten Zocker kann man meiner Erfahrung nach zum Brettspiel verführen, wenn man ihnen wie schon richtig gesagt ein Spiel basierend auf einfachen Regeln präsentiert, was aber durch gute Mechaniken und vor allem Balance (hier kranken die allermeisten PC-Spiele sehr) eine große Spieltiefe bietet.

    Die Siedler von Catan würde ich hier uneingeschränkt empfehlen, kommt aber bei mir, wie wohl auch bei vielen anderen, deshalb nicht mehr so oft auf den Tisch, weil es schon so unglaublich oft gespielt wurde.

    Dominion kann man gut benutzen um an Deckbuilder heranzuführen.

    Im letzten Jahr war Istanbul das Spiel, welches bei mir mit Gelegenheitsspielern am häufigsten ausgepackt wurde. Und solange man mit zufälligem Spielplan spielt hat man als Vielspieler immerhin eine Zeit lang Spaß damit.

    Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine zu starke thematische Bindung des Spiels, vor allem im Fantasy oder SciFi setting, neue Spieler eher abschreckt als anzieht. Für uns Nerds natürlich unverständlich, aber gerade das was uns anzieht, weckt bei anderen eher Skepsis.

    Zu guter letzt möchte ich noch kurz darauf hinweisen, dass bei Ines Vorschlag von Descent wohl nur die 2, Edition gemeint sein kann. Für mich als Veteran ist zwar nur die 1. Edition der „real deal“, aber da sind die Spiele manchmal so ausufernd, dass selbst meine WH40K gestählte Spielgruppe schon mehr als einmal die Segel gestrichen hat.

    Soweit von mir und ein Dank für den schönen Artikel. Gruß Stefan

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