Angespielt

Angespielt: Verbotene Welten (Forbidden Stars)

Story Highlights

Ich konnte es nicht erwarten, Forbidden Stars endlich auszuprobieren, schaffte es jedoch, mich zu gedulden, und auf die deutsche Umsetzung des Heidelberger Spieleverlages zu warten. Der erste Eindruck des Materials war erwartungsgemäß hoch. Die Miniaturen sind eindrucksvoll und unterscheiden sich von Fraktion zu Fraktion. Die kleinen Flugständer der Raumschiffe scheinen auch stabil und halten bisher einwandfrei. Das Artwork der Karten, sowie der Spielplanteile gefallen mir sehr gut, wobei die Karten doch etwas dünner sind, als ich es erwartet hatte. Da ich sie eh sleeve, stört mich das jedoch nicht. Die Box ist unheimlich groß, sodass sämtliches Material hineinpasst, sogar noch mit dem Papp-Inlay, welches ich sonst zumeist entfernen muss.

Forbidden Stars

Die Regeln

Die Regeln von Verbotene Welten sind gut geschrieben und, für ein Spiel solchen Kalibers, verhältnismäßig eingängig. Der grundlegende Rundenablauf ist übersichtlich und simpel, die Befehlsaktionen erweitern das Regelgerüst um einige Feinheiten, sind aber schnell verinnerlicht. Und selbst wenn man mal die Befehle nicht mehr ganz auf dem Schirm hat, bringt das Spiel für jeden Spieler eine Übersichtskarte über alle Befehle mit, was besonders in den ersten Runden sehr hilfreich ist.

Der Spieler, der zuerst so viele Zielmarker gesammelt hat, wie Spieler teilnehmen, hat gewonnen. Die Zielmarker symbolisieren für eine Fraktion wichtige Gegenstände, Personen oder Orte, und werden zu Beginn einer Partie von den Gegnern nach betsimmten Vorgaben offen und für jeden sichtbar auf dem Spielplan verteilt.

Während einer Partie Verbotene Welten kämpfen 2-4 Spieler in Weltraumschlachten um die bedeutenden Orte/Personen/Artefakte (Zielmarker) ihrer Fraktion. Um ihre Flotten auszubauen und ihre Kräfte zu stärken müssen Planeten erobert werden, um deren Ressourcen für die eigene Fraktion nutzbar zu machen. Mit Ressourcen lassen sich nicht nur Schiffe und Einheiten bauen, sondern auch Gebäude, wie beispielsweise Fabriken oder Festungen, sowie die essentiellen Kampfkarten und Befehlskarten upgraden. Doch nicht alle Gegebenheiten sind immer kalkulierbar. So toben undurchdringbare Warpstürme zwischen den Welten, die so manchen Plan zu nichte machen können.

Die Fraktionen

Jede Fraktion (Orks, Eldar, Space Marines, Chaos Space Marines) spielt sich anders, was für mich besonders wichtig ist. Beginnend bei unterschiedlichen Starteinheiten, über unterschiedliche Einheitentypen, bis hin zu den, sich stark voneinenader unterscheidenden, Kampfkarten. Jede Fraktion verfügt zudem über eine eigene Spezialfähigkeit, die jeweils auf der, übrigens sehr übersichtlichen, Fraktionsübersicht zu finden ist.

Der Befehlsmechnismus

Frobidden Stars KartenVerbotene Welten zeichnet sich insbesondere durch den Befehlsmechanismus aus, welcher vielen bereits durch Starcraft bekannt sein dürfte. Um Aktionen zu nutzen, muss ein Spieler einen entsprechenden Befehl (z.B. Produktion), von denen es insgesamt 4 verschiedene je in 2-facher Ausführung für jeden Spieler gibt, verdeckt auf ein Sternensystem legen. Durch das abwechselnde Platzieren entstehen so Befehlsketten, welche von oben nach unten nacheinander abgehandelt werden, immer beginnend mit dem Befehl der zu oberst liegt, damit also zuletzt auf den jeweiligen Stapel gelegt wurde. Um seine Fraktion in Verbotene Welten erfolgreich zum Sieg zu führen, ist daher das Vorausplanen, sowie das permanente Einschätzen der Gegener unabdingbar, um zum richtigen Zeitpunkt der Kette den passenden Befehl spielen zu können. Bei zwei Spielern ist das natürlich etwas einfacher als bei 4 Spielern. Die Befehle sind meiner Meinung nach stimmig gewählt und inhaltlich logisch aufgebaut.

Das Kampfsystem

Was mir, neben dem Befehlsmechanismus, ganz besonders zusagt, ist das Kampfsystem von Verbotene Welten. Jeder Kampf besteht aus einer Vorbereitungsphase, in welcher die Würfel geworfen, die Kartenhand gezogen und eventuelle Verstärkung angefordert wird. Anschließend werden bis zu 3 Kampfrunden abgehandelt, bis ein Sieger feststeht. Sofern inerhalb der 3 Kampfrunden beide Parteien überleben, gewinnt die Partei, die zu Ende des Kampfes die meiste Moral aufweisen kann. Beteiligte Einheiten, die am Ende des Kampfes noch leben und nicht aufgerieben sind liefern, abhängig vom Typ, einen bestimmten Moralwert. Zusätzlich kann Moral durch ausgespielte Kampfkarten addiert werden. Forbidden Stars Einheiten

Zu Beginn des Kampfes (Vorbereitung) würfelt jeder Spieler eine Anzahl an Würfeln, die seinem Kampfwert aller beteiligten Einheiten entspricht, maximal jedoch mit 8 Würfeln. Jeder Würfel weißt eines von 3 Symbolen auf: Offensiv, Defensiv oder Moral. Für jedes Offensivsymbol wird später ein Schaden gezählt, für jedes Defensivsymbol eine Rüstung, welche einen Schaden vermeiden kann, und Moralsymbole werden vorwiegend am Ende bei der Ermittlung des Siegers benötigt, können jedoch durch manche Karten auch in andere Symbole getauscht werden.

In jeder Kampfrunde wählt jeder Spieler je 1 Karte aus der Hand und spielt sie verdeckt aus. Jede Kampfkarte liefert, neben des eigentlichen Text-Effekts, noch Kampfwerte, die seitlich auf der Karte mittels eingängiger Symbole abgedruckt sind. Die Symbole der Karten entsprechen den Symbolen der Würfel. In jeder Kampfrunde führt daher jeder Spieler den Effekt einer Kampfkarte aus, die Kampfsymbole der ausgespielten Karten bleiben jedoch den gesamten Kampf über aktiv, wodurch man von Kampfrunde zu Kampfrunde etwas stärker wird.

Das Kampfsystem ist einfach und zügig und trotz verwendeter Würfel und gezogenen Karten nicht ganz so glückslastig wie erwartet, da man eine Menge Möglichkeiten hat, die eigenen Würfel und Werte zu modifizieren. Die Tatsache, dass das Kampfdeck aus nur 2×5 Karten besteht, macht die eigene Kampftaktik etwas kalkulierbarer, sodass man doch in vielen Fällen die gewünschte Karte für den Kampf auf die Hand bekommt.

Ines‘ vorläufiges Fazit

Verbotene Welten ist ein taktisches und schönes kompetitives Wetraumkampfspiel. Die Unterschiede der Fraktionen sind spürbar und stimmig. Die Regeln sind verständlich und nicht zu komplex. Besonders wenn man nach einigen Partien die Eigenheiten jeder Fraktion, dabei natürlich insbesondere die Kartensätze, besser kennenlernt und verinnerlicht, gewinnen die Spielrunden zunehmend an taktischer Tiefe.  Die Möglichkeit sich auf einen Spielstil festzulegen ist durch das Upgraden des Kampfdecks, sowie das Upgraden der Befehlsaufwertungen gegeben. Meine einzige Sorge sind derzeit die Warpstürme, die auf mich doch sehr stark und lucky gleichzeitig wirken. Aber das werde ich in künftigen Runden noch etwas genauer im Auge halten.

Folgendes ist sehr subjektiv und spiegelt nur mein ganz persönliches Empfinden wider und soll daher auch nicht als Wertung angesehen werden: Das Spiel funktioniert, die Mechanismen wirken durchdacht, doch ich bin ganz ehrlich, irgendwie hatte ich nicht so viel Spaß, wie erwartet. Ich kann das nur sehr schlecht erklären. Normalerweise habe ich beim Spielen, ja wie soll ich das anders sagen, einfach Spaß (ich weiß, es klingt so banal). Bei Verbotene Welten hat sich dieses Feeling bisher noch nicht eingestellt, es lief irgendwie so vor sich hin, war zwar auch spannend aber nicht wirklich an Emotionen geknüpft.

Eine Reszension wollte ich bisher noch nicht schreiben, da ich gerne noch ein Paar weitere Partien spielen möchte, insbesondere um die Warpstürme, aber auch mein Emfpinden beim Spielen besser zu verstehen. Zudem würde ich vorher gerne noch einmal eine Runde Starcraft spielen, um für mich den persönlichen Vergleich zu ziehen. Auch wenn ich mich von solchen Vergleichen eigentlich eher distanzieren will, drängt er sich für mich bei diesen beiden Spielen einfach zu sehr auf.

Forbidden Stars

Anmerkung zur geplanten Rezension

In meinem Angespielt Bericht hatte ich angekündigt, dass ich noch eine Rezension zu Verbotene Welten schreiben möchte. Dies habe ich jedoch verworfen. Der Funken wollte bei mir einfach nicht überspringen. Beim Lesen der Regeln und Durchdenken der Mechanismen bin ich nach wie vor begeistert, insbesondere was den Kampf angeht. Das Kampfsystem gefällt mir wirklich sehr gut, gerade durch die große Asymmetrie der Fraktionen, die nicht nur thematsich sehr stimmig, sondern auch mechanisch gelungen ist. Besonders gefällt mir auch, dass das Spiel sehr eingängig ist, es ist nicht schwierig, dennoch mangelt es hier absolut nicht an Komplexität. In der Regel kann ich klar definierien, was mich an einem Spiel besonders reizt, was in meinen Augen das Spiel besonders gelungen macht, oder aber welche Kriterien dazu führen, dass ein Spiel bei uns kaum bis gar nicht gespielt wird. Bei Verbotene Welten ist das anders, ich kann hier leider nicht erklären, weshalb das Spiel bei mir nicht ankommt, denn die Mechanismen gefallen mir vom Prinzip her alle sehr gut, das Setting ist nicht nur stimmig, sondern auch optisch ansprechend umgesetzt und im Grunde trifft das Spiel genau meinen Geschmack. Jedoch, wie bereits im Angespielt-Bericht erwähnt, vermisse ich, so banal das klingen mag, schlicht und einfach den Spaß, der für mich ganz persönlich bei so vielen anderen Spielen um ein vielfaches höher ist. Das Spiel stand nun viele Wochen bei uns im Regal, nicht einmal im letzten Eck, sondern mittig, zentral, sodass uns die schöne Schachtel jeden Tag ins Auge fiel. Dennoch blieb das Spiel größtenteils an Ort und Stelle, da wir uns fast jedes Mal für ein anderes Spiel entschieden haben. Eine Rezension möchte ich nun  nicht mehr schreiben, da ich Verbotene Welten nicht objektiv bewerten kann, und da sich mir der fernbleibende Spaßfaktor ebenfalls nicht erschließt. Und ja ich weiß, keine Rezension ist objektiv, aber man versucht es ja zumindest :)

Ines

Ich bin Ines, 34, und bin seit vielen Jahren eine absolute Vielspielerin. Meine liebsten Spiele fallen fast alle in die Kategorie Ameritrash und stellen entweder Miniaturen oder eine Menge Karten in den Mittelpunkt. Meine Favoriten sind Spiele wie Shadows of Brimstone, Kingdom Death. Twilight Imperium, Runewars, oder Descent 1. Wenn ihr Fragen, Wünsche für zukünftige Berichte oder Anregungen habt könnt ihr euch gerne an mich wenden: Ines@Boardgamejunkies.de

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14 Kommentare

  1. Kein Grund zum Spekulieren. Das Spiel ist ein Retheme vom alten Starcraft Brettspiel. Da die Blizzard Lizenzen abgelaufen sind macht das natürlich Sinn das Spiel noch mal etwas aufzufrischen und unter der Warhammer Lizenz mit neuem Artwork raus zu bringen. Wird insgesamt sicher ziemlich gut.

  2. Hallo, habe gestern die englische Version gespielt. Mein erstes Mal, da ich vorher kein StarCraft gespielt habe. Ziemlich gutes Spiel, ausgeglichen und hoher Taktikanteil. Würfel sind nur bedingt ausschlaggebend, da die Karten viel verändern können.
    Hoffe auf die deutsche Version.
    Manfred

    1. Hallo Manfred,
      danke für deine Erfahrungen. Die deutsche Version soll wohl schon zur SPIEL 15 in Essen erscheinen. Wenn sie es bis dahin nicht schafft, dann wohl kurz danach.

      Liebe Grüße,
      Alex

  3. Kann mich deiner Meinung nur anschließen. Das Artwork sieht toll aus. Ich hoffe, dass es wirklich schon dieses Jahr rauskommt. Es würde mich echt freuen. Die schönen Erinnerungen an Dawn of War -das waren noch Zeiten- sind bis heute da und meine Spielegruppe würde sich bestimmt freuen das Ganze aufs Spielbrett zu verlegen.
    Auf den Preis der deutschen Version bin ich gespannt. Müsste so um die 80-85 Euro liegen?

    1. Hallo Don,
      nein bisher leider nicht. Kam bisher noch nicht wieder zum Spielen von Forbidden Stars. Zudem würde ich gerne vorher noch einmal ein Ründchen Starcraft spielen, da die beiden Spiele so ähnlch sind, und bei Starcraft hatte ich immer viel Spaß. Vielleicht fällt im Vergleich ja auf, weshalb mein persönlicher Spaßfaktor bei Forbidden Stars bisher eher gering ausfiel. Sobald ich ein persönliches Fazit habe poste ich es aber direkt.

  4. Tschuldigung, dass ich hier den Hater geben muss, aber bist du des Wahnsinns?!
    Das Spiel gehört zum Besten, was bei mir im Schrank steht. Ach was, es ist tatsächlich das beste Spiel, das ich besitze.
    Ich verstehe nicht wie du keinen Gefallen daran finden kannst, wenn du schreibst, dass dir Amitrash/Wargames gefallen.
    Das ist die Krönung dieses Genres…also ran an die Würfel. Bitte! Den Bericht kann man so ja nicht stehen lassen.

    Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, ist, dass es nie, und es schmerzt mir ganz tief drin ganz toll, nie nie nie eine Erweiterung geben wird.

    1. Ich lasse es auch tatsächlich ungerne so stehen, da ich selbst nicht ganz verstehe, weshalb ich mit Verbotene Welten einfach nicht warm werde, gerade weil es ja absolut in mein bevorzugtes Genre fällt und so viel richtig zu machen scheint.

      In einem Punkt muss ich dir aber noch widersprechen: Der König des Genres ist für mich Twilight Imperium. Viel mehr kann ein Spiel ja kaum bieten :)

      Mich würde aber sehr interessieren, was Verbotene Welten für dich auszeichnet und welche Punkte es für dich zum besten Spiel des Genres machen.

      Lieber Gruß
      Ines

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