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Rezension: Der Club der Verschwender

Story Highlights

Der Club der Verschwender verschwendetes Potenzial?

Wir sind Adlige im viktorianischen England. Weil es uns im Leben an nichts fehlt und wir mächtig verzogen wurden, ist uns stinklangweilig und wir kommen auf sau dämliche Ideen. Wobei, in unseren Augen ist es eine gute Idee! Als Mittel gegen die Langweile gehen wir Mal kräftig gegen das Establishment. Verärgern Bekannte und einflussreiche Personen, hauen das Geld unseres Vaters auf den Kopf und verprellen die Wählerstimmen die unser Vater so teuer für uns erkauft hat. Warum das alles? Hab ich doch gesagt! Weil uns langweilig ist.

Was wie die Hommage an das Revolutionspotenzial der heutigen Jugend daherkommt ist ein Workerplacement/Aktionskartenspiel von Czech Games Edition. Der Club der Verschwender schließt dabei an „Der letzte Wille“ vom selben Autor und Verlag an und lässt sich mit diesem kombinieren. In bis zu 3 Wettbewerben – Wahlstimmen, Geld und gesellschaftliche Anerkennung – wollen wir möglichst schlecht abschneiden. Wer am Ende insgesamt am schlechtesten (oder besten? Immer diese Verwirrung!) abgeschnitten hat, gewinnt das Spiel. Der Kniff hierbei ist, dass der Wettbewerb, wo man am Ende die meisten Punkte hat, der Wettbewerb ist, der für einen selbst als Endpunktstand zählt. Man will natürlichz möglichst wenig Punkte. Dabei müssen mindestens 2 von 3 Wettbewerben gespielt werden. Welche? Das Entscheiden die reichen Schnösel – also ihr!

In den Wettbewerben benutzen wir unsere Arbeiter (Botenjungen) um Aktionskarten einzusammeln. Diese werden wiederum für Effekte und Symbole ausgespielt. Meistens beziehen sich die Effekte auf Symbole, so dass man versucht dies geschickt zu kombinieren um damit den größt möglichen Effekt für den jeweiligen Wettbewerb rauszuholen. Über Karten in der Mitte sind die Wettbewerbe miteinander verbunden – gaukelt das Spiel zumindest vor. Faktisch ist es eine mächtigere Karte und das wars. Man spielt also 3 voneinander getrennte Mini-Strategie-Taktik-Spiele und versucht der Beste äh Schlechteste, ach irgendwas halt, zu sein.

Die Ideen dahinter sind toll. Wahlstimmen verlieren, Bekannte verärgern und sogar Old Granny dazu bringen schlecht von einem zu reden und natürlich Geld verprassen. Das Spielmaterial ist Czech Games Edition üblich ansprechend gestaltet und untersützt den Witz und das Thema. Die Anleitung ebenso, wäre sie doch nicht so verschachtelt geschrieben. Mehr Beispiele, klarer erläutert, hätten dem Einstieg gut getan!

Das wirklich Schade am Spiel ist: Die Wettbewerbe ähneln sich in der Tiefe zu sehr! Schlussendlich geht es um das sammeln und richtige Einsetzen von Symbolen. Das ist schade, denn besonders die Idee des Gesellschaftswettbewerbs gefällt mir sehr gut. Der Wahlstimmen-Wettbewerb hingegen ist fast schon plump und der Vermögens-Wettbewerb reiht sich dazwischen ein.

Mechanisch funktioniert Club der Verschwender wie ein geöltes Getriebe in allen Spielerzahlen. Keinerlei Macken, keinerlei Fehler und trotzdem gibt das Spiel einem das Gefühl, es bleibe hinter seinen Möglichkeiten zurück. Was könnte man schönes aus dem Thema rausholen, was hätte man die Wettbewerbe ausbauen können, aber nein, es bleibt leider bei den Symbolen.

Die Idee sich mit den Arbeitern die Karten zu kaufen und dabei zu planen, welche Karten und Symbole man braucht ist toll. Mehr Pepp hätte es meiner Meinung nach gegeben, wenn die Phasen der Arbeiter und der Karten nicht getrennt, sondern zusammen gewesen wäre. Sicherlich, das hätte das Spiel anspruchsvoller, schwerer zu planen gemacht, aber es hätte das Ganze auch eher verzahnt.

So werde ich das Gefühl nicht los, dass hier Potenzial verschwendet wurde und das muss sich leider auch in meiner Wertung niederschlagen.

Fazit

Der Club der Verschwender hat ein frisches Thema mit bekannten Mechanismen. Workerplacement, Aktionskarten und Symbole sammeln ist alles schon Mal dagewesen. Hier gekleidet in ein humorvolles, aber zu abstrakt umgesetztes Thema. Die Wettbewerbe sind nicht gut genug miteinander verwoben und unterschiedlich interessant zu spielen. Alles in allem bekommt man hier ein durchschnittliches Spiel mit tollem Spielmaterial und tollem Thema. Wer Mal etwas anderes, abseits des gewohnten probieren möchte, sollte einen Blick auf den Club der Verschwender werfen. Der versierte Eurogamer wird hier aber nichts neues oder beeindruckendes entdecken. Positiv hervorzuheben ist, dass die Spielzeit angenehm kurz ist und somit eine Partie sicher nicht als verschwendete Zeit angesehen werden kann, wenns nicht gefällt, ist es schnell vorbei.

Der Eindruck aus dem Angespielt, dass es komplexe Mechanismen wären, konnte einem genaueren Blick leider nicht standhalten

Bewertung

Mittelmässiges Spiel

Alex

Hi ich bin Alex '91 geboren und habe Boardgamejunkies ins Leben gerufen. Seit gut 5 Jahren liebe ich Gesellschaftsspiele und alles was damit zu tun hat und fröne dieser Leidenschaft hier. Mein Ziel? Gute Spiele spielen und besprechen und die Szene beleben und unterstützen.

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