Oben und Unten – Eine spielerische Reise mit Höhen und Tiefen.
Oben und Unten ist ein Spiel von Ryan Laukat, welches über Kickstarter finanziert wurde. Beim Schwerkraft Verlag erschien nun die deutsche Lokalisierung.
Das Spiel enthält einen klassischen Workerplacement-Mechanismus. Das Sahnehäubchen ist das Buch der Begegnungen, welches Geschichten enthält, die die Dorfbewohner beim Erkunden der „Unterwelt“ erleben. Dabei sind Entscheidungen zu treffen und die nötigen Erfolge durch Würfel zu erzielen um eine Belohnung zu erhalten.
In erkundeten Höhlenabschnitten können dann Außenposten gebaut werden, welche das Dorf wachsen lassen und Boni wie Betten oder Ressourcen bringen. Grundsätzlich versucht man möglichst viele Dorfpunkte zu sammeln. Dies geschieht durch das Bauen von Gebäuden (oben) und Außenposten (unten), ruhmreichen Taten während dem Erkunden und dem sammeln unterschiedlicher und möglichst vieler Ressourcen. Viel zu tun im Lande Oben und Unten.
Das Spielmaterial ist insgesamt über jeden Zweifel erhaben. Tolle Illustrationen und wertiges Material, lassen das Gesamtpaket für den Preis mehr als fair wirken. Allerdings hat das Spiel einen Mangel, der mich wirklich ärgert. Das Buch der Begegnungen ist natürlich eine Meisterleistung. In der Originalversion in feinstem Englisch geschrieben ist es ein wahrer Genuss für alle anglophilen, die deutsche Lokalisierung ist leider eher zum Abgewöhnen. Fehlende Wörter und Satzstellung die weder elegant sind, noch wirklich Sinn machen. Von 235 Geschichten haben sich in einer Überprüfung des gesamten Buchs der Begegnungen 44 Geschichten als fehlerhaft erwiesen. Als fehlerhaft sehe ich hier auch Aspekte an, die man unter „schlechter Stil“ einordnen kann, besonders im Vergleich zur Originalfassung ist es geradezu schockierend zu sehen, was hier geleistet wurde.
Neben der mangelhaften Lokalisierung stört mich persönlich ein weiterer Aspekt. Die Geschichten wirken als Alleinstellungsmerkmal, sie machen Oben und Unten zu etwas Besonderem. Oder sagen wir besser, sie könnten es zu etwas Besonderem machen, wenn es konsequent durchdacht und zu Ende geführt worden wäre. Die Geschichten erzählen schön wie es zu den Begegnungen kommt und was passiert, die Konsequenzen der Entscheidungen werden allerdings nicht erzählt. Da heisst es dann platt: „Du bekommst 1 Fisch“. Während das bei einer Begegnung wie „Du siehst einen Angeplatz, möchtest du Angeln?“ noch logisch ist, sind die Belohnungen teilweise so absurd, dass jedes herleiten scheitert.
Was bleibt also übrig? Ein durchschnittliches, leicht zu lernendes Wokrerplacement-Spiel mit toller Grafik und tollen Spielmaterial. Toll gespielt und durchaus Unterhaltsam, solange man nicht eine der 44 fehlerhaften Begegnungen erwischt. Spielmechanisch ist es Schade, dass das Erkunden nicht wichtiger ist. In der Kickstarter-Version gibt es Plättchen, welche einen dauerhaften Vorteil gewähren und diese bekommt der erste Spieler einer Runde der erkunden geht. Dadurch wird es wesentlich attraktiver und man geht mehr Risiko ein. In der Schwerkraft-Fassung des Spiels, hat man keinerlei Grund ein Risiko einzugehen und somit wird dem Spiel der besondere Aspekt gleich doppelt genommen.
Schade, denn ich hatte große Hoffnungen in Oben und Unten gesetzt. Diese konnten leider nicht gehalten werden. Wären die Übersetzungsfehler nicht gewesen, welche hoffentlich in einer zweiten Version ausgebessert werden, könnte ich auch mit einer Bewertung von 4 Würfeln, also „gutes Spiel“, leben.
Bewertung
Hallo Alex,
endlich mal eine Rezension, die offen und ehrlich rüberkommt. Ich habe mich wirklich gefreut das das Spiel auf Deutsch herauskommt. Dann sowas. Man hat dem Spiel das Herz geraubt. Sehr ärgerlich. Auch der Aspekt, das man das Spiel auch ganz ohne Erkunden gewinnen kann, finde ich sehr störend. Hier fehlt, wie Du richtig sagst, der Anreiz.
Ich hoffe man nimmt Deine Kritik zum Anlass für Verbesserungen.
Vielen Dank.
Norbert
Danke für die Mühe, fand ich sehr objektiv von dir berichtet.
Gruß
Jürgen
Moin, moin,
aber jemand, der so viele Rechtschreib- und Interpunktionsfehler in seine Bewertung einbaut, darf sich über fehlerhafte Texte nicht beschweren! Und dann noch der ständige Gebrauch des Frageworts ‚welches‘ statt des Pronomens ‚das‘, ein schlechter Schreibstil – eventuell auch nur, um nicht entscheiden zu müssen, ob es ‚das‘ oder ‚dass‘ heißen muss.
Allerdings weiß ich nicht, ob ich die Bewertung dann überhaupt ernst nehmen kann … ;-)
Hallo Didi,
wie heisst es doch so schön: Um etwas kritisieren zu können, muss man es nicht selbst besser machen können. Man muss nur benennen können was fehlerhaft ist.
Nur um dich zu beruhigen, die Regel für dass oder das ist mir sehr gut bekannt. Wenn man dieses oder welches einsetzen kann, schreibt man das mit einem s.
Was mich viel mehr an deinem Kommentar stört sind zwei Dinge: Woher die Motivation jemanden auf diesem Niveau anzugreifen. Verletzt dich eine mittelmäßige Bewertung von Oben und Unten? Und dann folgender Punkt: Wenn du die Konsistenz einer Argumentation an der Rechtschreibung festmachst, dann ist dir die Argumentation doch eigentlich vollkommen egal. Für was liest du die Rezension dann überhaupt?
Ein Schreibstil kann und muss nicht jedem gefallen. Ich schreibe wesentlich lieber „welches“ da ich es das schönere Wort als „das“ finde. Die Grammatikregel impliziert übrigens, dass man das und welches synonym benutzen kann.
Zu guter Letzt: Viel Spaß beim spielen!