Überblick zu Descent 2. Edition
Descent gliedert sich in einzelne Abenteuer, die aneinander gereiht eine Kampagne bilden. Jedes Abenteuer kann jedoch auch eigenständig gespielt werden. Der mitgelieferte Kampagnenblock des Grundspiels bietet eine Möglichkeit ohne Probleme über mehrere Spielsitzungen zu spielen, indem man alle wichtigen Errungenschaften (Fähigkeiten, Ausrüstung, Gold), sowie Spielstände gut dokumentieren kann.
Jedes Abenteuer findet auf einem, genau im „Quest-Handbuch“ festgelegten, Schauplatz statt, der aus einer Vielzahl von einzelnen Teilen zusammengesteckt wird. Zudem bietet jedes Abenteuer eine kurze zugehörige Geschichte, die für atmosphärische Stimmung sorgt und von einem Spieler vorgelesen werden kann. Das Ziel jedes Abenteuers ist anders. Mal muss man einen Endgegner vernichten, mal muss die tapfere Heldengruppe Bauern dabei helfen, ihr Hab und Gut vor den Monstern des Overlords zu retten und ein anderes Mal müssen die Heldenaus einem DUngeons schnell entkommen. Durch eine Vielzahl an Erweiterungen wird die Geschichte weiter ausgebaut und Vielspielern Material in Hülle und Fülle geliefert. Diese Fantasy-Reise führt die Spieler in die Welt von Terrinoth, die schon in anderen Spielen, wie Runebound oder Runewars, viele Spieler begeistern konnte.
Descent – Reise ins Dunkel 2nd ist eine erweiterte Neuauflage und bietet nicht nur Fans des Klassikers Descent neue spannende Spielkonzepte und Abenteuer, sondern kann sicherlich auch neue Spieler in seinen Bann ziehen, die die erste Edition noch nicht gespielt haben. An dieser Stelle sei jedoch zu erwähnen, dass sich die erste und die zweite Edition von Descent in vielen Punkten unterscheiden und daher weitestgehend ein anderes Spielgefühl vermitteln. Wohingegen man in der ersten Edition von Descent noch einen Dungeon erkunden muss, sich also Stück für Stück voran tasten muss, so können die Helden in der Neuauflage direkt von Beginn an den gesamten Spielplan des Abenteuers einsehen. Zudem sind die Spawn-Regeln der Monster komplett überarbeitet worden. In der Neuauflage bekommt der Overlord jede Runde eine vorgeschriebene Unterstützung neuer Monster, worüber auch die Helden von Beginn des Abenteuers an informiert sind. In der ersten Auflage musste der Overlord noch mittels Handkarten neue Monster ins Spiel bringen, was für deutlich mehr Überraschungen sorgte. Alle Unterschiede hier aufzulisten würde den Rahmen sprengen, vielleicht verfasse ich dazu mal einen eigenen Text. Grundlegend ist Descent 1 für mich das thematischere Spiel, da es auch deutlich mehr Kleinigkeiten regel-technisch berücksichtigt, und bei dem das Crawlen mehr im Fokus steht, wohingegen Descent 2 etwas taktischer ist und viel Vorausplanung von beiden Seiten verlangt.
Spielmaterial von Descent 2. Edition
Die zweite Edition kommt in einer kleineren Box daher als der Klassiker, enthält allerdings trotzdem, wie von FantasyFlightGames/Heidelberger Spieleverlag gewohnt, eine Vielfalt an Spielmaterial. Leider bietet die Box keinerlei Aufbewahrungsmöglichkeiten in Form von Boxeinlagen, weshalb man sich hierbei selbst behelfen sollte, um das Maß an Chaos in der Box in Grenzen zu halten.
Mitgeliefert wird ein 24-seitiges Regelheft, das auch auf der offiziellen Homepage in pdf-Format lesbar ist, und ein „Quest-Handbuch“, welches 20 verschiedene Abenteuer liefert und in dem alle notwendigen Anweisungen für den Aufbau des Spiels, sowie Hintergrundinformationen und jeweilige Story-Elemente zu finden sind.
Kurzes Update: Seit 2016 ist das Grundspiel von Descent in einer neuen Auflage verfügbar, welche nicht nur eine Regeln angepasst hat (hierbei besonders nennenswert ist die neue Regel für 2-Spieler, welche dringend nötig war), sondern auch einige Karten in überarbeiteter Form liefert. Zudem beinhaltet das Grundspiel nun nicht mehr die Kampagne Schattenrune, sondern eine große neue Kampagne, welche es auch einzeln zu kaufen gibt (Das Blutvermächtnis).
Die Spielplanteile sind sehr schön gestaltet und aus einem robusten Material. Zudem lassen sie sich einwandfrei aneinanderstecken. Auch die Teile der Erweiterungen passen perfekt zu denen der Grundbox.
Die Figuren, sowohl die der Helden, als auch die der Monster, sind aus Kunststoff gefertigt und unbemalt, können aber mit speziellen Farben von den Spielern bemalt werden. Alle Figuren überzeugen durch Details und scheinen ziemlich robust zu sein (Sie haben bei uns schon einige Spielrunden und Wutanfälle mitgemacht). Die meisten Monster sind mehrfach enthalten, da sie meist in Gruppen auftauchen, in ihrer normalen Variante (weiß) und die Elite-Kreatur (rot).
Hierbei zu erwähnen ist, dass mit dem extra erhältlichen Conversion Kit auch Helden und Monster aus der ersten Edition verwendet werden können. Es liefert Heldenbögen und Monsterkarten für die Figuren der ersten Edition, die auf das Design und das neue Regelwerk angepasst wurden. Das freut besonders Fans der alten Edition, die ihre Helden lieb gewonnen haben und die vielen Spielmaterialien weiterhin verwenden möchten.
Jeder Held hat eine zugehörige Heldenkarte, auf der Spezialfähigkeiten und Attributswerte angegeben sind. Weiterhin hat jeder Held eine Sammlung kleiner Karten, die die Fähigkeiten oder Startwaffen des jeweiligen Helden abbilden. Zu Beginn erhält man hiervon nur eine kleine Startauswahl, kann diese aber mit Fortschreiten des Abenteuers oder der Kampagne erweitern und wird somit von Abenteuer zu Abenteuer ein wenig stärker. Die Gestaltung der Karten ist gelungen und überzeugt mit schönen Illustrationen. Besonders gefällt mir, dass sich alle Klassen so sehr voneinander unterscheiden und jede Klasse sehr thematische Fähigkeiten mit sich bringt.
Mitgeliefert wird auch eine Hand voll Würfel, die zum Kämpfen und für eventuelle anstehende Attributsproben benötigt werden. Hierbei lassen sich Angriffswürfel und Verteidigungswürfel unterscheiden. Wem diese Würfel nicht ausreichen, kann durch ein zusätzliches Würfelpack, das es separat zu kaufen gibt, aufstocken. Neben bereits genanntem Material bietet die Box noch eine Vielzahl von Markern, beispielsweise für Lebenspunkte, Ausdauer, Schaden, Truhen, Türen oder Zustände, die allesamt aus dicker, hochwertiger Pappe gefertigt sind.
Spielablauf von Descent
Die Spieler wählen ein Abenteuer aus, oder beginnen eine Kampagne und befolgen für den Spielplanaufbau sämtliche Regeln aus dem Quest-Handbuch. Es wird festgelegt, wer die Rolle des Overlords übernimmt und somit gegen die Helden antreten wird. Jedes Abenteuer hat dabei unterschiedliche Siegbedingungen, sowohl für die Helden, als auch für den Overlord. Dabei gilt, dass die Helden immer gemeinsam gewinnen oder verlieren, der Overlord dagegen alleine. Es empfiehlt sich, einen erfahrenen Spieler die Rolle des Overlords übernehmen zu lassen.
Die Spielplanteile sind in kleine Quadrate eingeteilt, auf denen sich sowohl Monster als auch Helden bewegen.
Das Spiel geht über mehrere Runden. In jeder Runde sind zuerst die Helden, anschließend der Overlord am Zug. Jeder Spieler ist demnach einmal pro Runde am Zug. Die Helden können aber jede Runde selbst bestimmen, in welcher Reihenfolge sie agieren möchten. Pro Zug kann ein Held zwei beliebige Aktionen ausführen. Darunter Bewegung, Angreifen, eine Fertigkeit benutzen, Ausruhen, Aufrappeln oder eine Spezialfähigkeit einsetzen. Waren alle Helden an der Reihe ist der Overlord am Zug. Dieser aktiviert die Monster, die er auf dem Spielplan kontrolliert und kann beliebig viele Karten aus seiner Hand ausspielen. Die Karten des Overlorddecks halten verschiedene Überraschungen bereit und können den Helden oft zum Verhängnis werden. Während eines Abenteuers versuchen die Helden ihre Siegbedingungen zu erfüllen und der Overlord wird alles daran setzen die Helden mithilfe seiner Kreaturen daran zu hindern.
Im Laufe der Kampagne werden sowohl die Helden als auch der Overlord immer mächtiger. Sie können errungene Erfahrung für neue Fertigkeiten oder Karten ausgeben, oder sich für Gold beim Händler eindecken. Wichtig für den Ausgang des Spiels ist, dass die Helden zusammenarbeiten und ihre Aktionen gemeinsam besprechen oder auch gelegentlich Gegenstände, die sie gefunden haben anderen Helden überlassen, um die Gruppe im Ganzen zu stärken.
Das Spiel endet, sofern entweder die Helden, oder der Overlord die, vom Abenteuer geforderten, Siegbedingungen erfüllen. Die meisten Abenteuer bestehen aus zwei Szenen, die jeweils einen unterschiedlichen Spielplanaufbau, sowie andere Siegbedingungen aufweisen. Um eine ganze Kampagne zu spielen müssen alle erforderlichen Abenteuer bestritten werden. Eine Kampagne besteht aus 9 Abenteuern: Auftakt – drei Akt I Abenteuer – Intermezzo – drei Akt II Abenteuer – Finale. Erst am Ende zeigt sich, ob die Helden den Overlord bezwingen konnten, oder ob sie an dessen dunklen Mächten und Kreaturen gescheitert sind.
Persönliches Fazit zu Descent 2. Edition
Ines
Descent 2. Edition bietet sowohl Fans des Klassikers Descent eine abwechslungsreiche Alternative, als auch für Neueinsteiger, die eine kooperative Herausforderung suchen, ein riesen Spaß. Gerade der Kampagnenmodus eröffnet Vielspielern eine Möglichkeit, sich mit ihren Helden zu identifizieren, sie im Fortlaufen des Spiels zu stärken und ihnen, mit Durchlaufen der Geschichte, eine Persönlichkeit zu verleihen. Für mich ein riesen Pluspunkt: Endlich ein Spiel, bei dem nicht nach einem Abend alles wieder bei Null beginnen muss.
Wir haben Descent 2. Edition oft gespielt, viele Stunden lang versucht den Overlord zu bezwingen und Schätze zu horten. Das Spiel eignet sich besonders für diejenigen, die gerne einen ganzen Abend mit einem einzigen Spiel füllen. Denn nicht nur das eigentliche Spielen kann lange dauern, sondern auch der Auf/ und Umbau der einzelnen Abenteuer. Die unsortierte Box hilft dabei auch nicht gerade. Es empfiehlt sich einen Descent Spieleabend vorzubereiten und das erste Abenteuer schon vorab aufzubauen. Auch der Umbau des Spielplans zwischen den Szenen dauert einige Zeit, was uns doch das ein oder andere Mal genervt hat und gelegentlich dazu führte, dass die vorher entstandene Atmosphäre unterbrochen wurde. Nichtsdestotrotz war es aus unserer Sicht jede Minute wert. Allein das Design des Spiels lässt Fantasy-Rollenspiel-Fan-Herzen (puh..was ein Wort) höher schlagen. Besonders gefällt mir, dass es nicht rein kooperativ ist, sondern einen gewissen Reiz durch den menschlichen Gegenspieler mit sich bringt. Es macht einfach immer wieder Spaß seinen Helden zu leveln und neue Ausrüstung zu erspielen, eine verdeckte Truhe zu öffnen, in der Hoffnung auf unvorstellbaren Reichtum, um dann festzustellen, dass sich dort wider Erwarten ein uraltes Skelett versteckt, das uns nach dem Leben trachtet. Allein das Grundspiel bietet reichlich wunderschönes, gewohnt hochwertiges Material, um viele Abende zu füllen, und sollte dies nicht reichen, ist das Spiel mit seinen vielen Erweiterungen ausbaubar.
Ich denke, dass auch Personen, die bereits Descent in seiner ersten Edition besitzen, einen Blick auf die Descent Neuauflage werfen sollten, denn die beiden Spiele sind grundverschieden und der Besitz einer Edition schließt meiner Meinung nach nicht den Besitz der anderen Edition aus. Ich besitze beide Editionen mit sämtlichen Erweiterungen und will keine von beiden missen. Beide Spiele spielen sich unheimlich unterschiedlich. Haben wir Lust auf episches Crawlen durch einen Dungeon, von Überraschungen überrumpelt zu werden und die Zeit nicht im Nacken zu haben, dann Spielen wir Descent in seiner ersten Edition oder mittlerweile die Wege zum Ruhm Kampagne über die App für Descent 2. Suchen wir aber eher eine taktische Herausforderung, bei der es darum geht, die eigenen Züge schon einige Runden vorauszudenken und auf meist kleineren Spielplänen alle Gegebenheiten abzuwägen, so greifen wir zur Neuauflage. Mein persönlicher Favorit ist jedoch Descent 1.
Puh Descent 2, ich liebe es und trotzdem ist es nicht das Spiel das ich mir wünsche. Im Gegenteil zu Ines finde ich, Spieler von Descent 1 sollten sich ganz genau überlegen ob sie auf Descent 2 umsteigen, denn mit Dungeon Crawlen, wie man es aus Descent 1 oder dem Ur-Vater HeroQuest kennt, hat das Spiel nicht mehr viel zu tun. Denn Descent 2 stresst. Ich kann nicht gemütlich durch einen Dungeon, nein, beide Seiten versuchen so schnell wie möglich ihre Ziele zu erreichen. Da bleibt einem die Freude über eine Schatztruhe – Suchmarker – schnell im Halse stecken wenn man merkt, man hat nicht die Zeit ihn aufzunehmen. Ansonsten schließe ich mich Ines an: Descent 2 lässt Rollenspiel-Feeling aufkommen und den Wunsch seinen Charakter zu verbessern.
Passt nur auf, dass bei euch nicht die Sammelsucht einsetzt, dann kann Descent 2 mit den vielen Erweiterungen sehr sehr teuer werden.
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