Der neueste Ableger der Krosmaster-Reihe entführt dich aus der Arena rein hinein einen Dungeon.
In Krosmaster Quest kämpfen bis zu 5 Spieler gemeinsam gegen einen bösen Dämonenspieler. Die Spieler versuchen entweder kooperativ zu gewinnen oder jeder für sich. Auch der Dämonenspieler muss nicht fest gewählt sein, sondern dieser kann wechseln.
Doch wer sind die Helden des Spiels? Natürlich die bekannten Krosmaster.
Neben den 5 beiliegenden Krosmaster können noch alle anderen bisher erschienen Krosmaster an Krosmaster Quest teilnehmen. Dies ist ein typisches Merkmal der ganzen Krosmaster Reihe und dürfte mit für den Erfolg verantwortlich sein.
Die Krosmaster sammeln und bauen während ihres Abenteuers Gegenstände, schalten neue Fähigkeiten und Inventarplätze frei, ruhen sich aus und verdreschen natürlich eine ganze Menge Monster.
Ziel ist es immer, die in der Krosmaster-Welt begehrten GG – Gewinngroschen zu sammeln um damit das Spiel zu gewinnen.
Das Spiel bietet den Spielern 8 kooperative Szenarien und 8 sog. Einzelspieler-Szenarien. Wo es zwar einen Dämonen-Spieler gibt, aber jeder Krosmaster für sich allein gewinnt oder verliert. Krosmaster typisch wird mit einem Tutorial bestehend aus mehreren Missionen in die Spielmechanik eingeführt. Das Lesen der Regeln würde ich trotz dessen empfehlen.
Das Spielmaterial
Die Box ist groß und die Ausstattung ist dementsprechend üppig. Sogar an Sortierboxen für die ganzen kleinen Marker wurde gedacht. Nur eine Sache wird Fans von ähnlichen Spielen sauer aufstoßen: Im ganzen Spiel gibt es nur 7 Miniaturen – 5 Krosmaster und 2 Bosse.
Die restlichen Gegner – Mobs genannt – sind einfache doppelseitige Marker.
Quasi als Entschädigung geizt Krosmaster Quest nicht an Deko-Elementen. Ob Bäume, Werkbänke, Erzadern_und mehr, der Spielplan sieht auf keinen Fall flach oder leer aus.
Leider hat das Spielmaterial einen großen Mangel. Die Spielplanteile sind aus dünner, fester Pappe. Dies sieht auf den ersten Blick vollkommen unproblematisch aus. Doch hat man diese allerdings erst Mal 20 Minuten auf dem Tisch liegen, sieht das Ergebnis so aus: Die Spielplanteile wellen sich und machen das Spielen zu allem anderen als einem Genuss.
Die Spielmechanik
Krosmaster Quest benutzt die grundlegende Spielmechanik aus Krosmaster Arena. Laufen, Fähigkeiten einsetzen, Dinge aufnehmen, alles funktioniert nach bekannten Prinzipien – also durch den Verbrauch von Aktionspunkten und Bewegungspunkten. Aufgepeppt wird das ganze durch unterschiedliche Nebenaktionen wie das Freischalten von Inventarplätzen oder Fähigkeiten, aber auch die Entscheidung ob man sich im Abenteuer- oder Kampfmodus befindet, fügt neue Möglichkeiten hinzu.
Ganz neu ist natürlich die Spielmechanik des Dämonenspielers. Dieser zieht jede Runde eine Ereigniskarte weniger als Krosmaster am Spiel teilnehmen. Diese Karten werden dann abgehandelt und es kommen neue Mobs und/oder Ressourcen aufs Spielfeld, die Situation am Warenmarkt des Verkaufsstands ändert sich oder es gibt eine neue Quest für den Abenteuerweg.
Danach darf der Dämon die Mobs aktivieren. Also angreifen und weglaufen. Daraufhin endet auch schon sein Zug. Bei wechselndem Dämonen-Spieler spielt ein Spieler erst den Dämonen mit einer ganzen Runde (also Ereigniskarte + Mob-Aktivierung), dann seinen eigenen Krosmaster und wenn er wieder dran ist eine Teilrunde (also nur die Ereigniskarten) und gibt danach den Dämonen-Marker zur rechten weiter. Im Koop-Modus spielt der Dämonenspieler nur volle Runden.
Eine Mechanik, die wirklich Spaß macht, ist die Beute von Mobs. Mobs verkloppt man nicht nur für Quests, sondern auch für Ressourcen, die diese besitzen. Um das Problem, dass ein Spieler den letzten Schlag ausführt und damit alles abstaubt abzuschwächen, wird ein Mob markiert, sobald er von einem Spieler zuerst angegriffen wurde. Dieser Spieler erhält mindestens einen Trostpreis, wenn der Mob stirbt.
Der Spielplan ist in zwei bzw. drei Bereiche eingeteilt, die Stadt, die Umgebung und der Dungeon. In der Stadt werden Krosmaster wiederbelebt und können an der Werkbank Gegenstände bauen und am Verkaufsstand Ressourcen und Rezepte für Gegenstände kaufen. Hat man ein Rezept gekauft, kann man an der Werkbank mit den benötigten Ressourcen den Gegenstand herstellen.
Es gibt Waffen – 1- und 2-händige – Helme, Umhänge, Schultern, Harnische und Gürtel sowie Stiefel. Natürlich kann man nur jeweils ein Rüstungsteil jeder Art tragen, außer bei den Waffen. Entweder 1 2-händige oder 2 1-händige Waffen. Als besonderes Element gibt es noch Rüstungssets, welche Boni verleihen und gesammelt werden können. Diablo lässt grüßen!
Der Dungeon als besonders böse Gegend ist vom Spielfeld getrennt und kann von den Krosmastern betreten werden. In einem Dungeon müssen diese 4 Mobs besiegen, um weiter zu kommen. Danach stehen sie 3 Mobs und dem Dungeon-Boss gegenüber. Dungeons sind besonders lukrativ für die Krosmaster.
Gehen wir noch kurz auf die Szenarien ein. Jedes Szenario hat Sonderregeln und kann mit einem der beiden Monster-Gruppen oder mit beiden gespielt werden. Die vorhandenen Monstergruppen bestimmen, welche Ereigniskarten ins Spiel kommen und welche Ausrüstung herstellbar ist.
Mein Fazit
Ich mag Krosmaster Arena, ich finde Krosmaster Junior ist ein toller Einstieg in die Welt doch irgendwas stimmt mit Krosmaster Quest nicht. Schaue ich „von oben“ drauf, fällt sofort eine Sache auf, die sich wellenden Spielplanteile verderben mir gehörig den Spielspaß, doch das Problem ließ sich, zumindest bei meinem Exemplar, lösen. Die Spielplanteile mussten 2 ganze Nächte frei außerhalb der Schachtel gelagert werden. Meiner Meinung nach, ist dies trotzdem keine Zufriedenstellende Lösung, da der Endkunde dies nicht wissen kann. So müsste mindestens ein Hinweis über diesen Umstand in die Anleitung. Dieser Umstand verhindert aber auch, dass man die Box kauft und einfach drauf los spielt.
Eine fehlende Kampagne killt die Langzeitmotivation. Das wäre nicht wirklich tragisch, wenn der Aufbau einer Runde Krosmaster Quest nicht relativ arbeitsintensiv wäre. Die Präsentation die eigentlich wirklich super ist, verliert während dem Spielen an Reiz, weil Miniaturen fehlen. Token schubsen ist nur halb so Spaßig wie Miniaturen schubsen. Bei einer UVP von 69,95€ steht Krosmaster Quest in direkter Konkurrenz zu einem Descent, welches mit Miniaturen sicherlich nicht geizt und abwechslungsreiches Gameplay bietet.
Während den Spielen hatten wir immer wieder das Problem, dass die Rolle des Dämonenspielers sich als recht langweilig herausstellte. Alles was Krosmaster Quest ausmacht und abhebt von anderen Spielen dieser Art, wie das erbeuten von Gegenständen und das Zusammenbauen von Rezepten, das Freischalten von Inventarplätzen und einiges mehr, passiert auf der Seite der Krosmaster, erschwerend kommt hinzu, dass die Mobs des Dämons eher einen erbärmlichen, statt eines gefährlichen Eindrucks hinterlassen. Hinzu kommt, dass der Dämonenspieler teilweise gespielt wird. Außer die Mobs zu steuern hat er nur die Aktionsmöglichkeiten der Karten, welche er zu Beginn seiner Runde zieht.
Leider kommen so auch neue Mobs ins Spiel, das bedeutet, wenn der Dämon keine Spawn-Karten zieht, erscheinen auch keine Mobs und er schaut zu wie die Krosmaster die Gegend abgrasen. Das ist für alle beteiligten absolut kein spaßiges Erlebnis und kommt, wenn es der Zufall will, deutlich zu oft vor. Besonders bei nur 2 oder 3 Krosmaster, wo der Dämon nur eine oder zwei Ereigniskarten zieht, kann sich das Ganze in die Länge ziehen. Und wenn der Dämon Mal Mobs beschwört, dann ist die Chance hoch, dass es die schwächsten sind, welche von den Krosmastern direkt niedergeknüppelt werden. 2 kleine Fresssäcke sind halt eher erbärmlich als hinderlich.
Die Lösung wäre der wechselnde Dämon. Dieser kann(!) für viele Gruppen auch die Lösung sein, sofern sie nicht kooperativ spielen wollen. Der wechselnde Overlord ist nämlich nur im Einzelspieler-Modus möglich und meiner Meinung nach ist der Kern des Spiels der kooperative Modus.
Somit mangelt es bei Krosmaster Quest am Material, an Abwechslung im Spieldesign und an der Spannung für den Dämonenspieler. Den letzten Punkt kann ich verzeihen, dies geht leider vielen DungeonCrawlern so und ist wohl ein spieldesign-technisch schwer zu behebendes Problem. Die mangelnde Qualität der Spielplanteile in Verbindung mit den Gegnern als Marker, sowie der fehlenden Abwechslung in den Szenarien sorgt dafür, dass sich Krosmaster Quest vielen anderen Spielen dieser Art geschlagen geben muss. Wirklich toll umgesetzt ist die Charakterentwicklung innerhalb der Szenarien. Mit dem Erbeuten von Gegenständen, dem Freischalten von Inventar- und Fähigkeitenplätzen hat man immer das Gefühl voran zu kommen. Das Ganze wird super von dem Herstellen von Gegenständen und der Möglichkeit Sets zu sammeln ergänzt.
Bei Krosmaster Quest kann ich mich absolut nicht darüber äußern, für wen das Spiel etwas ist, gerade bei dem Genre der DungeonCrawler ist das extrem schwierig, da jeder Crawler seine eigenen Elemente hat. Eines kann ich aber sagen: Krosmaster Quest fügt sich gut ins Krosmaster Universum ein und dürfte wirklichen Fans der Reihe sicherlich ein paar Abende Spaß bringen.
Angesichts der Kritikpunkte und der Konkurrenz in diesem Genre bleibt mir nichts anderes übrig als Krosmaster Quest nur als mittelmäßiges Spiel einzustufen.