Star Wars: Outer Rim – erlebe Abenteuer im gesetzlosen Outer Rim des Star Wars Universums. Weit ab von den Fängen und Zwängen des Imperiums gedeihen Schmuggler und andere Illegale wie Kopfgeldjäger wohl am besten. In Star Wars: Outer Rim erleben wir in bester Fantasy Flight Games Manier als Pilot mit Crew und eigenem Schiff wilde Abenteuer auf der Jagd nach Prestige. Doch der Lack unserer Flitzers hat Kratzer. Teilweise wirklich tiefe Kratzer und das obwohl Star Wars: Outer Rim in vielerlei Hinsicht eine konsequente Weiterentwicklung bekannter FFG Spielmechaniken ist, wie sie aus Fallout und Eldritch Horror bekannt sind.
Kurzum: Star Wars: Outer Rim konnte mich nicht auf ganzer Linie überzeugen. Ich spiele es gerne Mal mit, aber auch nur mit maximal 3 Spielern. In jeder Spielerzahl hat es Probleme und typisch Fantasy Flight Games fehlt die Varianz an unterschiedlichen Karten. Aber der Reihe nach…
Fantasy Flight Games entwickelt seine Spielsysteme konsequent weiter. Dabei fällt in den letzten Jahren durchaus auf, dass diese nicht nur weiter entwickelt werden, sondern auch „gestreamlined“ also vereinfacht werden. Es wird Komplexität rausgenommen, um schnelle Spielabläufe zu schaffen. Auch Star Wars: Outer Rim ist meiner Ansicht nach davon betroffen. Der Kern des Spiels – als Abenteuer Ameritrash-Spiel – ist das Würfeln und Abenteuer erleben. Die Möglichkeit die Würfel anzupassen ist aber nur sehr begrenzt und wenn vorhanden, dann ohne viel Mechanik drum herum. Hier ein Würfel mehr, da einer weniger. Keine Zustände, Modifikatoren oder ähnliches. Simples Würfelrollen und schauen was dabei rauskommt.
Dadurch dass Star Wars: Outer Rim gegeneinander gespielt wird – statt wie z.B. Eldritch Horror miteinander – haben wir ein Problem: Downtime. Bei kooperativen Spielen ist man immer involviert – bei Star Wars: Outer Rim interessieren mich die Spielzüge der Mitspieler so gut wie gar nicht. Denn Interaktion ist sehr beschränkt und wenn, dann nur negativ vorhanden. Ja es gibt Kämpfe mit Mitspielern, aber die nehmen nur einen kleinen Teil des Spiels ein und der wird umso kleiner, je weniger Spieler mitspielen. Allerdings wird auch die Downtime kleiner bei weniger Spielern, weshalb ich Star Wars Outer Rim ja eigentlich zu zweit bevorzuge. Zu Zweit ist aber ebenfalls nicht so toll – der Outer Rim bleibt zu leer, zu wenig passiert und manche Charaktere spielen eher ihre Stärke bei mehr Mitspielern aus (z.B. IG-88). Zu viert dauert das Spiel mir zu lange mit zu viel Downtime.
Bleibt also nur zu dritt. So wirklich gut fühlt sich das aber auch nicht an. Naja – wenn die Mechanik schon nicht 100% überzeugt, dann reißt es vielleicht die Story raus? Ach… hätte, hätte. Die einzelnen Stories, die sich teilweise sogar über mehrere Karten erstrecken, sind eine tolle Idee. Leider werden auch sie von einer absolut glücksbetonten Mechanik torpediert. Man hat einfach zu wenig Einfluss und so kann sich die tollste Story nicht entfalten, weil man einfach nur Würfelpech hat. Danke für nichts. Eine Partie Star Wars: Outer Rim fühlt sich an manchen Stellen wie Star Wars: Episode 8 an – man glaubt einfach nicht, was gerade passiert und sitzt frustriert auf dem Stuhl. Wo ein Eldritch Horror viele kleine Stories erzählt, die aber mit dem Würfelwurf enden und einen Ausgang haben, sowie eine übergreifende Story rund um den großen Alten vorhanden ist, da hat Star Wars: Outer Rim kleine Stories, die weitererzählt werden können und wollen, mit dem falschen Würfelwurf geht das aber schief und statt einen spannenden Ausgang zu haben, wartet man einfach darauf, es erneut versuchen zu können. Immersion = 0.
Immersion stellt Star Wars: Outer Rim aber natürlich über die Optik und das tolle Material her. Die Illustrationen – besonders der Schiffe und Charaktere auf den Datentafeln sind über jeden Zweifel erhaben und einfach nur fantastisch, auch das Spielen mit Papp-Markern statt mit Miniaturen kommt dem Spiel hier zu Gute. Trotzdem gibt es am Material etwas zu meckern. Wir haben zu wenige unterschiedliche Karten. Ob Gegenstände, Crew Mitglieder oder eben Aufträge und Stories – nach 2-3 Partien hat man alles gesehen. Dann spielt man zwar immer noch seine individuelle Geschichte und freut sich, wenn man als Han Solo Chewbacca rekrutiert und den Millenium Falken kaufen kann, aber das wars dann auch.
Das trägt einfach nicht über die Spielzeit hinweg. Denn Star Wars: Outer Rim ist kein kurzes Spiel. Ob man um den Sieg mitspielt, kann sich aber mitunter früh entscheiden. Man merkt schnell, ob jemand gut in das Spiel startet und sich schnell Vorteile erarbeitet (durch Glück) oder ob alles einfach nur in die Hose geht.
Ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass diese Story-Abenteuer-Würfelorgien wie Star Wars: Outer Rim eine ist, eher als kooperatives, denn als kompetitives Spiel funktionieren.
So spiele ich ein oder zwei Partien pro Jahr gerne mit. Mehr brauch ich davon aber aktuell wirklich nicht.