Biosphere ist ein Spiel für 2-6 Spieler, in dem jeder Spieler eine Tierart entwickelt und damit einen Planeten bevölkert. Bei der Entwicklung können wir unsere Art z.B. widerstandsfähiger in bestimmten Regionen machen, kleiner oder größer oder die Vermehrungsrate erhöhen. Dies klingt alles sehr thematisch, aber so viel sei schon vorweggenommen, fühlt sich leider nicht so an.
Biosphere ist im Endeffekt ein sehr abstraktes Spiel, bei dem es um Areacontrol geht und wir Gebiete mit Würfeln, die unsere Art darstellen, besetzen.
Ziel des Spiels
Ziel des Spiels ist es 5 von 7 Aufgaben zu erfüllen. Wer dies als erster schafft, gewinnt das Spiel. Die Aufgaben variieren jedes Mal und können lauten „Besetze 5 Randgebiete“, „Habe eine doppelt so hohe Population wie mindestens ein anderer Spieler“ oder „Habe alle Würfelzahlen von 1-5 auf dem Plan“.
Spielübersicht
In Biosphere entwickeln wir unsere Art, in dem wir Evolutionspunkte ausgeben, um unsere Art auf einem Evolutionsfeld von klein bis groß und einfach bis vielseitig entwickeln. Diese beiden Werte sind wichtig für Entwicklungskarten, die man sich ebenfalls mit den Evolutionspunkten kaufen kann. Treffen wir dann genau die Werte, die auf der gekauften Karte angegeben sind, bekommen wir einen Bonus auf unsere Vermehrungsrate, Bewegungsrate, Entwicklungsstufe oder Überlebensfähigkeit in einer der 6 Landschaftsarten. Dabei geben die ersten 3 Werte an wie viele neue Populationen (Würfel) wir einsetzen, wie weit bzw. wie viele Würfel wir auf dem Plan bewegen dürfen und wie viele Evolutionspunkte wir jede Runde erhalten. Die Überlebensfähigkeit gibt an mit welcher Augenzahl wir die Würfel einsetzen können.
In diesem Punkt liegt auch der einzige Knackpunkt in den Regeln. Hat man das einmal verstanden ist das ganze Spiel regeltechnisch kein Problem mehr. Die Augenzahl gibt nämlich an, wann dieser Würfel vom Feld genommen werden muss und nicht in wie viel Runden. Dies kann man an einem Lebensrad ablesen. Zeigt das Rad die Zahl „5“ werden alle 5er Würfel vom Feld genommen, zeigt das Rad die „1“, alle 1er. So kann es dann nämlich vorkommen, dass die 1er noch länger leben als die 5er. Dies macht es auf dem Plan nicht unbedingt übersichtlich, erleichtert das Spielen dennoch ungemein, da man nicht jede Runde alle Würfel um eine Zahl reduzieren muss. Allerdings hätten es Bilder oder Symbole, meiner Meinung nach, verständlicher gemacht.
Biosphere wird rundenweise gespielt, wobei sich jede Runde in unterschiedliche Phasen aufteilt, die von jedem Spieler nacheinander abgehandelt werden:
- Populationen sterben: alle Würfel einer bestimmten Augenzahl werden vom Feld genommen
- Evolutionspunkte erhalten
- Evolutionspunkte ausgeben und Karten spielen
- Bewegung: Würfel auf dem Brett bewegen
- Fortpflanzung: Würfel auf dem Brett neu einsetzen
- Planteile auffüllen, wenn man die Mehrheit dort besitzt und noch Plätze frei sind
- Überprüfen, ob Aufgaben erfüllt wurden
- Startspielerwechsel und Kartenauslage auffüllen
Und so versucht man sich, entsprechend den Aufgaben, auf dem Spielbrett zu positionieren und die Aufgaben zu erfüllen. Dabei kommt es gar nicht darauf an, Gebiete die man besitzt zu halten oder die überlebensfähigste Art zu haben, sondern nur die Aufgaben als erster zu erledigen. Spielen alle genau darauf, kann eine Partie sehr schnell vorbei sein – vor allem im 2 Personen Spiel.
Fazit
Wie in der Einleitung schon vorweggenommen, ist Biosphere ein sehr abstraktes Spiel. Man hat nie das Gefühl eine Art zu entwickeln oder einen Planeten mit seinen Tieren zu besiedeln. Stattdessen setzt man Würfel ein und bewegt diese über ein Spielbrett. Hat man sich damit aber abgefunden, macht das Spiel wirklich Spaß. Man muss den variablen Spielplan lesen, die Aufgaben im Blick haben und seine Spielweise daran ausrichten. Außerdem muss man auch sehen, was die Mitspieler machen und dann entscheiden, ob man diese blockieren möchte oder ob man auf die Verwirklichung der eigenen Ziele setzt. Zudem muss man auch immer damit planen, wie lange die eigenen und die gegnerischen Würfel noch auf dem Plan bleiben. So hat man hier ein schönes, strategisches Spiel, welches ohne einen riesen Haufen komplizierter Regeln auskommt. Dabei wird es mit steigender Spieleranzahl immer strategischer, da es immer schwieriger wird die Aufgaben zu erfüllen. Während man zu zweit komplett aneinander vorbei spielen und das Spiel in der 3. Runde beenden kann, muss man mit steigender Spielerzahl immer mehr beachten, was die Mitspieler machen. Teilweise wird es dann richtig schwer die Ziele zu erreichen.
Was noch erwähnt werden sollte, ist die Variante mit einer Tie-Breaker-Leiste zu spielen. Wobei, die Variante eigentlich darin besteht, ohne diese Leiste zu spielen. Da die Leiste aber in keiner Runde gut ankam, haben wir nachher immer ohne diese Option gespielt. Zum einen wird das Spiel dadurch unnötig in die Länge gezogen und zum anderen werden alle Spieler, die einen bestimmten Punkt auf der Leiste nicht als Erster erreichen, empfindlich bestraft. Dies passt meiner Meinung nach überhaupt nicht zum Rest des Spiels und bringt dem Spieler, der nicht bestraft wird, einen gewaltigen Vorteil ein. Somit ist man in den ersten Runden quasi gezwungen sich auf dieser Leiste vorwärts zu bewegen. Je nach Konstellation, hat man dabei aber gar nicht die Chance, als Erster diesen Punkt zu erreichen. Dies kann sehr zu Frust führen und macht auch nicht wirklich Spaß, da man sich mit den eigentlichen Aufgaben gar nicht beschäftigen kann. Lässt man diese Leiste aber weg, kam das Spiel immer gut an.
Abschließend würde ich sagen, fragt man mich, ob ich das Spiel gut finde, sage ich „ja“. Fragt man mich aber, ob man sich das Spiel kaufen soll, muss ich leider sagen, dass ich für den Preis, den das Spiel kostet, eher andere Spiele empfehlen würde (möchte man aber einen kleinen Verlag unterstützen, kann man hier zuschlagen). Da ich es jetzt aber schon im Regal stehen habe, wird es bei mir sicherlich auch mal auf dem Tisch landen.