Rezensionen

Rezension: BattleLore 2nd Edition

Kurzbeschreibung

2006 erschien die erste Edition (Days of Wonder), 2014 die Neuauflage (Heidelberger Spieleverlag) des, mit reichlich Miniaturen ausgestatteten, Fantasyspiels. Das Regelwerk orientiert sich stark an den Grundzügen eines Tabeltops, ist jedoch gänzlich komplexitätsreduziert.

Durch den Einsatz von Szenariokarten und Armee-Building ist jede Schlacht anders, weshalb Battlelore 2nd einen hohen Wiederspielwert aufweist und sicherlich zahlreiche Abende lang für Spielspaß sorgen wird.

Quelle: Fantasy Flight Games

Spielmaterial von BattleLore

Zu meiner großen Freude passt das Material von Battlelore 2nd nach dem ersten Auspacken zur Abwechslung problemfrei wieder zurück in die Schachtel (sogar mit Inlay, auch wenn es ohne angenehmer ist). Dies bedeutet jedoch nicht, dass das Material in Battlelore 2nd mager ausfällt, ganz im Gegenteil, die Teile sind einfach deutlich platzsparender verstaubar. Die Qualität ist gewohnt hochwertig.

Battlelore 2nd liefert ein, in Hexfelder unterteiltes, Spielbrett, 35 Geländeteile, 46 Kunststoffminiaturen für jede Fraktion, unterteilt in je 4 Einheitentypen mit zugehörigen Einheitenkarten, 40 Kommandokarten, 40 Machtkarten, 14 Szenariokarten, 56 Aufstellungskarten. sowie eine Menge Marker für Macht, Siegpunkte, Gelände oder Zustände.

Ein übersichtliches Regelwerk erklärt mittels eines Lernszenarios auf nur 20 Seiten die Grundzüge des Spiels. Ein mitgeliefertes Nachschlagewerk gibt Auskunft über weiterführende Regeln und eignet sich durch die alphabetische Sortierung wunderbar zum Nachschlagen während einer Spielpartie.


Spielablauf von BattleLore

Die Grundbox enthält die beiden Fraktionen Daqan und Uthuk des Terrinoth Universums. Jeder Spieler entscheidet sich vor Beginn des Spiels für eine dieser Fraktionen. Jedes Spiel hat dabei andere Voraussetzungen, denn zu Beginn einer Runde kann jeder Spieler aus einer zufällig gezogenen Auswahl an Szenariokarten wählen, und beeinflusst somit nicht nur den Aufbau, bzw. die Oberflächenstruktur (Hügel, Gewässer…) der eigenen Spielplanhäfte, sondern auch persönliche Siegpunktbedingungen und Initiative.

Daqan Szenariokarte
Daqan Szenariokarte

Armeeaufmarsch

Die Zusammenstellung einer Armee läuft nach dem bekannten Punkteschema aus dem Tabletop und lässt so, auch unter optionaler Verwendung von Erweiterungen, große Handlungsspielräume für die Spieler. Battlelore 2nd liefert zudem vorgefertigte Armeen (siehe Daqan Armeekarte), sodass auch ohne großes Überlegen schnell begonnen werden kann.

Stehen dann alle, zum Einsatz kommenden, Einheiten fest, stellt jeder Spieler verdeckt seine Armee auf dem Spielplan auf. Die Szenariokarte gibt vor, auf welchen Feldern Figuren aufgestellt werden dürfen. Der Clue dabei ist, dass das Aufstellen mittels der Aufstellungskarten funktioniert. Diese Karten zeigen zum Einen die Einheitentypen, zum Anderen allerdings auch Attrappen, von denen jeder Spieler 11 Stück unter seine normalen Einheitenkarten mischt. Beide Spieler legen dann gleichzeitig ihre Aufstellungskarten inklusive der Attrappen verdeckt auf die Spielplanfelder. Erst wenn beide Spieler ihre gesamte Armee aufgestellt haben, werden die Karten durch Einheiten ersetzt. So weiß niemand, wie sich der Gegenspieler zu Beginn des Spiels positioniert und dies auch ohne eine temporäre Trennwand zwischen den beiden Spielplanhälften (der ein oder andere wird dies sicherlich noch kennen). :)

Ein Zug

Eine Partie Battlelore 2nd läuft über mehrere Runden, bestehend aus jeweils einem Zug jedes Spielers. Jeder Zug besteht aus 2 Phasen, der Hauptphase und der Auffrischungsphase.

Hauptphase

Beispiel Kommandokarten
Beispiel Kommandokarten

In der Hauptphase muss zuerst eine Kommandokarte ausgespielt werden. Kommandokarten dienen dazu, die eigenen Einheiten zu aktivieren und ihnen Befehle zu erteilen. Eine typische Kommandokarte bezieht sich auf Einheiten einer bestimmten Zone des Spielbereiches, zum Beispiel “Aktiviere 3 Einheiten im linken Bereich”. Man muss immer eine Kommandokarte ausspielen, sich allerdings nicht zwingend an ihren Text halten. Als Alternative zu dem aufgedruckten Befehl kann der Spieler auch eine beliebige Einheit auf dem Spielbrett aktivieren. Jede Eineit darf pro Zug nur einmal aktiviert werden. Wenn eine Einheit aktiviert wurde, darf sie sich anschließend bewegen und angreifen. Jedoch muss immer zuerst der Aktivierungsschritt für jede Einheit vollzogen werden, anschließend der gesamte Bewegungsschritt und erst dann dürfen die aktivierten Einheiten einen Angriff durchführen.

Bewegung im Detail

Jede zuvor aktivierte Einheit darf sich bis zu ihrem maximalen Bewegungswert über die aufgedruckten Felder des Spielbretts bewegen. Die maximale Bewegung ist jeweils auf der Einheitenübersicht abgedruckt. Zu beachten ist hierbei, dass sich auf jedem Feld des Spielbretts nur eine Einheit aufhalten darf. Zudem können sich Einheiten, ungeachtet ob Freund oder Feind, nicht durch Felder bewegen, auf denen bereits eine Einheit steht. Der aktive Spieler bestimmt die Reihenfolge der Bewegungen, jedoch muss immer zuerst die Bewegung einer Einheit komplett abgeschlossen sein, bevor sich eine andere Einheit bewegen darf.

Der Kampf im Detail

Nach Abschluss aller Bewegungen können die, in dieser Runde aktivierten, Einheiten angreifen. Battlelore 2nd unterscheidet hierbei Nahkampf und Fernkampf. Dies ist jeweils der Einheitenübersicht zu entnehmen. Vor dem eigentlichen Angriff wird geprüft, ob die Bedingungen für einen Angriff erfüllt sind. Ein Nahkämpfer muss sich in einem benachbarten Feld zur Zieleinheit aufhalten und ein Fernkämpfer muss seine Reichweite, die ebenfalls abhängig von der Angreifer-Einheit ist, sowie die Sichtlinie prüfen. Anschließend erfolgt der Kampfwurf. Die Anzahl der gewürfelten Würfel richtet sich nach dem Kampfwert der jeweiligen Angreifer-Einheit. Die Würfel in Battlelore 2nd zeigen 6 verschiedene Symbole, die je nach Einheit für ein anderes Würfelergebnis stehen.

Nimmt eine Einheit Schaden wird eine Figur des Trupps entfernt. Sobald die letzte Figur einer Einheit vom Brett genommen wird, ist die Einheit eliminiert. Eine Ausnahme bilden die großen Figuren, die nur aus einer Miniatur bestehen und auf der zugehörigen Einheitenübersicht eine Lebensanzahl angegeben haben. Diese verlieren nach und nach ihre Lebenspunkte, sofern sie Schaden erleiden.

Eine Einheit, die nur noch aus einer Figur besteht ist geschwächt. Dies hat insbesondere Auswirkungen auf deren Kampfwurf, denn die Wahrscheinlichkeit, mit der sie trifft, sinkt (siehe Würfel „Streich“).

Zusätzlich zu diesen Grundregeln spielen aus anderen Systemen bekannte Zusatzregeln wie Rückzug, Unterstützung, Gegenschläge, Nachsetzten, sowie diverse Würfel- und Einheitenfähigkeiten eine bedeutende Rolle innerhalb des Gefechts. Beispielsweise können Einheiten zum Rückzug gezwungen werden. Sollte ihnen dies nicht möglich sein, erleiden sie Schaden. Diese Regeln ermöglichen wirklich taktische Züge und lassen die Positionierung eigener Einheiten zu einem spielentscheidenden Faktor werden.

Neben Aktivierung, Bewegung und Angriff kann ein Spieler zusätzlich je eine Machtkarte pro Zug spielen. Machtkarten sind, im Gegensatz zur ersten Edition von Battlelore, fraktionsspezifisch. Jeder Spieler hat ein eigenes Machtkarten-Deck, dessen Karten unterschiedliche Auswirkungen beinhalten. Eine Machtkarte hat spezifische Ausspielkosten, einen Timing-Text, der angibt, wann die Karte gespielt werden darf, sowie eine eindeutige Auswirkung auf das Spielgeschehen.

Machtkarten
Machtkarten

 

 

Würfelsymbole und ihre Bedeutung  innerhalb des Kampfwurfes

schwerterSchlag1 definitiven Schaden im Nahkampf
schwertStreich1 Schaden im Nahkampf sofern sie nicht geschwächt ist
kreisDurchbohren1 Schaden im Fernkampf
flaggeMoralGezwungener Rückzug der Zieleinheit für jedes gewürfelte Symbol
kristallMacht1 Machtmarker für den Vorrat für jedes gewürfelte Symbol
machtHeldenhaftKann benutzt werden, um Einheitenfähigkeiten auszulösen

Auffrischungsphase

Im Anschluss an die Hauptphase wird der Vorrat des Spielers in der Auffrischungsphase wieder aufgefüllt. Zuerst erfolgt der Siegpunktschritt, in welchem der Spieler Siegpunkte für gehaltene Felder mit Bannermarker erhält. Anschließend darf eine Karte vom Kommandostapel gezogen werden und abschließend kann sich der Spieler entscheiden, ob er eine neue Machtkarte erhalten, oder seinem Vorrat 2 Machtmarker hinzufügen möchte. Hiermit wird der Zug beendet und der nächste Spieler ist an der Reihe.

Spielende

In Battlelore 2nd gewinnt, wer entweder seinen Gegner vollständig eliminiert, oder zu Beginn des Zuges des Startspielers mindestens 16 Siegpunkte sein Eigen nennen kann und zudem mehr Siegpunkte als der Gegenspieler aufweist.

Erweiterungen und Aussicht

Wer die erste Edition von Battlelore kennt weiß, dass hierzu viele Erweiterungen erhältlich waren. Auch bei der zweiten Edition sind schon die ersten Erweiterungspakete im Englischen bei FFG erschienen und weitere angekündigt. Auf Deutsch werden als erstes die beiden Armee-Packs, Die Wächter von Hernfar und Die Kriegsmeute von Scorn, beim Heidelberger Spieleverlag voraussichtlich im dritten Quartal 2015 erscheinen. (Quelle: http://www.heidelbaer.de/dyn/products/detail?ArtNr=HEI0801)

Ich gehe davon aus, dass auch die anderen Ankündigungen von FFG beim Heidelberger Spieleverlag erscheinen werden und freue mich besonders auf den Great Dragon, wobei auch die Razor Wings und der Mountain Giant bei mir sofort den „Haben-Will“-Impuls auslösen :)

Hier findet ihr zudem Zugang zur Open Beta des Battlelore Scenario Builder. FFG stellt diesen kostenlos zur Verfügung. Mit ihm können ganz einfach eigene Szenarien erstellt und geteilt werden. Eine prima Sache!

Quelle: https://www.fantasyflightgames.com/en/news/2014/1/31/enter-the-scenario-builder/

Zusätzlich zum Brettspiel gibt es noch Battlelore Commanddas sowohl im App-Store, als auch bei Google Play erhältlich ist (Genaueres könnt ihr in einem zukünftigen Beitrag nachlesen).


Persönliches Fazit zu BattleLore

Kurz und knapp: Ein geniales Spiel für 2 Spieler, das durch sein simples Regelwerk überzeugt und viel Raum für strategische Entscheidungen lässt.  Army Building anhand von Punkten, die große Bedeutung von Positionierung und die schönen und individuellen Einheiten lassen schnell Tabletop-Feeling aufkommen, dies jedoch unter deutlich komplexitätsreduzierten Bedingungen. Daher ist es besonders für Einsteiger dieses Genres, oder für solche, denen normale Tabletop Regelwerke einfach zu komplex sind (so wie mir), die aber trotzdem Lust auf Miniaturen-Schlachten haben, besonders geeignet.  Für mich ist es das derzeit attraktivste 2-Player-Spiel, das ich im Regal habe, nicht nur wegen der schönen Gestaltung, der taktischen Tiefe oder den gut verständlichen Regeln, sondern auch wegen seines großen Wiederspielwertes. Ich hoffe auf zahlreiche Erweiterungen, besonders auf die zwei weiteren Terrinoth Fraktionen :) Die Grundbox liefert jedoch eigentlich alles was man zum Spielen braucht und wird auch für einige Zeit ausreichen. Wer jedoch mehr Fokus auf die Armeezusammenstellung legen möchte, wird die Erweiterungspacks mit offenen Armen begrüßen.

Wer noch mehr zum Spiel und zur Welt von Battlelore erfahren möchte, sowohl zu ersten, als auch zur zweiten Edition, dem kann ich diese Seite http://www.worldofbattlelore.de/ wärmstens empfehlen.


Pro & Contra

 + Überschaubares Regelwerk

 + Hochwertige Miniaturen

 + Jedes Spiel ist anders durch unterschiedliche Kombinationen der Startaufstellungen

 + Ausgeglichenes Balancing

  Kaum thematische Story 


Bewertung von BattleLore

Battlelore Second Edition bekommt von mir die Auszeichnung: „Sehr gutes Spiel“

Sehr gutes Spiel

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Ines

Ich bin Ines, 34, und bin seit vielen Jahren eine absolute Vielspielerin. Meine liebsten Spiele fallen fast alle in die Kategorie Ameritrash und stellen entweder Miniaturen oder eine Menge Karten in den Mittelpunkt. Meine Favoriten sind Spiele wie Shadows of Brimstone, Kingdom Death. Twilight Imperium, Runewars, oder Descent 1. Wenn ihr Fragen, Wünsche für zukünftige Berichte oder Anregungen habt könnt ihr euch gerne an mich wenden: Ines@Boardgamejunkies.de

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5 Kommentare

  1. Ich spiele BattleLore ja nur auf dem iPad (Test wird folgen), was aber regeltechnisch deckungsgleich mit dem Brettspiel ist. Auf der einen Seite finde ich es cool, auf der anderen Seite gibt es viele Dinge die mich nerven unter anderem die Unberechenbarkeit beim Treffen und die Kommandokarten, auf der anderen Seite bringen diese wieder eine gewisse Spannung und taktische Finesse mit rein.

    Wo ich auf jeden Fall zustimme, sind die 10 Punkte für das Regelwerk, das wird einem selbst in der App in einem sehr kurzen Tutorial sehr genau nahe gebracht – einfach top.

    1. Ja ich gestehe es gibt natürlich einen Glücksfaktor, zum Einen durch den Einsatz von Würfeln(den hast du bei Tabletops aber immer), zum Anderen durch das Ziehen der Karten. Allerdings stört mich das bei diesem Spiel nicht wirklich. Das liegt z.B. daran, dass man, selbst wenn man keine passende Kommandokarte gezogen hat, trotzdem als Alternative immer auch eine beliebige Einheit aktivieren kann. Hat man also einen wichtigen Schlag geplant, kann man dieses auf jeden Fall ausführen.

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