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Rezension: Arcadia Quest

In den Dungeon und auf die Nuss!

CKurzbeschreibung

Diese Rezension stammt von Ines (Boardgamebandit) als sie noch bei uns mitwirkte. Mittlerweile ist sie unter https://boardgamebandit.de/ zu finden.

Arcadia Quest ist eine Mischung aus Descent und Krosmaster Arena. Und um es gleich vorweg zu nehmen: es ist eine verdammt coole Mischung. Allerdings ist es -spieltechnisch gesehen- eher ein seichtes Fun-Spiel, ohne allzuviel Tiefgang. Das mag man, oder eben nicht. Wer bei Battlefield auf der Konsole innerhalb von 7 Std. sämtliche Trophäen freigeschaltet hat, macht vllt. auch nicht unbedingt einen Radschlag, wenn man ihn an eine Wii setzt zum Super Mario Kart spielen.

Arcadia Quest SpielfeldDie Thematik hat mich anfangs auch gar nicht so angesprochen, obwohl es grafisch schon sehr gut gemacht ist. Aber so als erwachsener Nerd wollte ich mich erstmal nicht ganz auf dieses eher kinderlastige Comic-Ding einlassen.

Großer Fehler!

1. Ist es gar nicht so verkehrt zwischendurch mal eine andere Grafik vor Augen zu haben, als immer nur Menzels, Vohwinkels oder das typische Fantasy-Einerlei.

2. Ist Arcadia Quest ein grandioses Spaß-Spiel. Man läuft über eine Karte, erfüllt dabei Quests und darf gleichzeitig seinen Mitspielern auf die Mütze hauen. Dabei treffen wir wieder auf typische Spielmechaniken, wie z.B. Helden mit unterschiedichen Fähigkeiten, tolle Ausrüstungsgegenstände und Waffen…. im Prinzip Jeder gegen Jeden. Nur eben alles ohne viel Ernst bei der Sache. „Hach ich bin grad gestorben, na huch! Egal… steh ich halt wieder auf und hau dir von hinten die „rostige Klinge“ zwischen die Hörner… Ätschebätsch“ Erinnert wie gesagt stark an Super Mario… Arcade eben.

Spielmaterial von Arcadia Quest:

Arcadia Quest Spielfeld
Arcadia Quest Spielfeld

Der Karton ist proppevoll und -wie es sich für ein anständiges Miniaturenspiel aus dem Hause Cool Mini Or Not gehört- wegweisend in der Verpackung der Bestandteile. Irgendwie schaffen die Jungs es problemlos, ein Spiel mit x-Millionen Einzelteilen fast komplett ohne eigentliches  Inlay in einem Karton zu verstauen, ohne dass man auch nur noch ein Blatt Papier dazwischenschieben könnte. Man nennt das auch formschlüssige Verpackung. Das sitzt, wackelt nicht und hat garantiert keine Luft. Und es fällt eben auch nichts durcheinander. Irgendwer ist bei denen definitiv Verpackungs-Inschenör.

Die Minis liegen in einem Inlay, welches wiederum in einem Karton steckt. Die Karten können allesamt in einem Plastikteil verstaut werden. Selbiges ist auch noch so aufgebaut, dass unten nur die kleinen und oben die großen Karten reinpassen. Sensationelle Lösung, wie wir sie bereits von Zombicide kennen. Dann die Miniaturen… ein Traum: was mich anfangs noch abschreckte, nämlich dieser Anime/Manga-Style, ist für Brettspiele einfach wie gemacht. Die riesigen Köpfe mit den großen Glubschaugen machen als Spielfigur einiges her und sind auf dem Plan problemlos zu unterschieden. Und wer glaubt, dass Cool Mini Or Not hier Billig-Plastik verwenden würde….. nee nee nee.

Dank austauschbarer farblicher Bases erkennt man im Spiel auch mit unbemalten Minis sofort, wem welche Figur gehört. Allerdings ist eine Bemalung hier schon fast Pflicht. Der Kampagnenbogen ist äusserst clever aufgebaut, ebenso die Spielregel. Evtl. muss man sich die Regeln für Nahbereich, Wächter-Reaktion und Rückschlags-Reaktion  mehrmals durchlesen, die sind etwas tricky. Ansonsten sind die Regeln schnell verstanden. Die Spielplanteile sind aus dicker Pappe, alle sonstigen Materialien ebenfalls qualitativ hochwertig. Lediglich die Karten würde ich persönlich sleeven.

Aracadia Quest Helden 2
Aracadia Quest Helden 2

Spielablauf von Arcadia Quest:

Zunächst muss man sich entscheiden, ob man ein einzelnes Abenteuer, oder eine Kampagne spielen will. Danach baut man das Abenteuer auf, wie im Questbuch beschrieben.

Jeder Spieler erhält nun einen Gildenbogen in seiner Farbe und darf sich 3 Helden aussuchen. Dazu erhält er 5 Start-Waffen.

Dann verteilt man die Waffen auf seine Helden (unter Beachtung der Spezialfähigkeiten) und es kann schon losgehen:

In jeden Abenteuer muss man verschiedene Quests erfüllen. Dabei gibt es Quests „Spieler gegen Spieler“ (SGS) und Quests „Spieler gegen Umgebung“ (SGU). SGS-Questen sind Questen, in denen man seine Mitspieler um die Ecke bringen muss. Bei den SGU-Questen gibt es verschiedene Sachen, wie z.B. einen ganz besonders bösen Minotauren zu erledigen, oder bestimmte Felder auf dem Spielplan zu besuchen.

Arcadia Quest Helden 1
Arcadia Quest Helden 1

Spielzug:

Arcadia Quest Würfel
Arcadia Quest Würfel

In seinem Zug darf jeder Spieler EINEN Helden aktivieren, ihn bis zu 3 Bewegungspunkte ausgeben lassen und  optional irgendwen angreifen. Das kann ein Mitspieler sein, oder auch ein Monster auf dem Spielfeld. Nebenbei kann man noch Gegenstände einsammeln oder versuchen Quests zu erfüllen. Da benutzte Waffen deaktiviert werden, kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo man seine Helden ausruhen lassen muss, weil man ansonsten nur noch doof durch die Gegend laufen kann. Man muss also schon überlegen, wann greife ich wen an und was könnte der Gegner dann machen? Und wann lege ich besser mal eine Pause ein, um meine Waffen zu reaktivieren.

Kampf

Arcadia Quest Gildentableau
Arcadia Quest Gildentableau

Das Hauptaugenmerk in diesem Spiel beruht auf dem Kampfsystem. Das ist an sich schön einfach gehalten und auch ein Grund dafür, dass eine Spielrunde relativ flott abgehandelt wird. Es gibt nur ein paar Regeln UM das Kampfgeschehen herum, die man verinnerlichen sollte.

Wenn ich mich dazu entschließe einen Helden angreifen zu lassen, geschieht folgendes:

Gemäß meiner Heldenkarte und meiner gewählten Waffe darf ich eine bestimmte Anzahl Angriffswürfel werfen. Die zeigen immer Nahkampf- und Fernkampfsymbole, sowie kritische Treffer. Für jedes Symbol, dass mit meiner Angriffsart übereinstimmt, mache ich einen Schaden. Kritische Treffer zählen als Schaden UND dürfen nochmal gewürfelt werden.

Nun dürfen die Gegner möglicherweise noch Verteidgungswürfel werfen, um Schaden abzwenden. Diese zeigen Schilde, leere Seiten und auch das kritische Treffersymbol. Schild heisst „einen Schaden abwenden“ und das kritische Treffersymbol meint, dass man sowohl einen Schaden abwenden kann, als auch -wie schon eben bei den Angriffswürfeln- den Würfel gleich nochmal werfen darf.

Danach schaut man, ob letztendlich Schaden durchgeht, der Verteidiger bekommt den Schaden in Form von Lebenspunkte-Markern, ich lege einen Gildenmarker auf meine benutzte Waffe (die damit im Normalfall erstmal deaktiviert ist) und jetzt wird es interessant:

Arcadia Quest Monster 1
Arcadia Quest Monster 1

Monster

Die Monster in diesem Spiel haben keine eigene Aktionsphase, sondern spielen permanent passiv mit. Sie reagieren nur in 2 Fällen, nämlich im Fall der

Wächter-Reaktion:

Wenn ich mit meinem Helden den Nahbereich (orthogonal angrenzendes Feld) eines Monsters verlasse, greift mich das Monster sofort an. Außerdem greifen mich Monster in MEINEM Nahbereich an, wenn ich einen Gegner (Monster oder gegnerischer Held) mit einem Fernkampfangriff attackiere. Man muss sich diese Regel einfach so merken, dass Monster generell Felder in ihrem Nahbereich bewachen. Deswegen Wächter-Reaktion.

Arcadia Quest Monster 2
Arcadia Quest Monster 2

Rückschlags-Reaktion:

Greife ich ein Monster an und töte es nicht sofort mit einem Overkill (definierte Anzahl Treffer über dem Limit der Lebenspunkte des Monsters), wird es aktiviert, kann sich gemäß seiner Bewegungsreichweite bewegen und darf mich ebenfalls angreifen. Auch wenn es dann anschließend stirbt, weil ich zumindest sein Lebenspunkte-Limit erreicht habe.

Arcadia Quest Monsterkarten
Arcadia Quest Monsterkarten

Diese beiden Regeln sollte man sich wirklich mehrmals durchlesen, verinnerlichen und dann hat man auch keine Probleme mit dem Rest.

Fazit zu Arcadia Quest

Arcadia Quest erinnert mich sehr stark an eines meiner Lieblings-Spiele auf PC/PS4: Diablo

Arcadia Quest Questkarten
Arcadia Quest Questkarten

Rumlaufen, Gegner verprügeln und Gegenstände einsammeln. So einfach, so genial, so viel Spaß. Und genau wie der digitale Bruder spielt sich Arcadia Quest auch analog. Es macht einfach irre Spaß, ohne dass man elendig viele Regeln auswendig lernen müsste. Klar, das Regelheft ist sehr ausführlich und die angesprochenen Wächter- bzw. Rückschlagsreaktionen sind auf den ersten Blick evtl. nicht ganz eindeutig. Hat man es aber einmal verstanden, kann man den gesamten Spielablauf innerhalb von 10 Minuten problemlos erklären.

Der Rundenablauf selbst geht dann richtig flott vonstatten und ein Abenteuer ist locker in 60 Minuten gespielt.

Die Miniaturen mit den Melonen-Köpfen gefallen mir von Mal zu Mal besser, weil sie einfach so herrlich zu unterscheiden sind und irgendwie Charakter haben. Wie oft musste ich bei Descent schon meine fein ausgetüftelte Strategie umschmeissen, weil ich ganz banalerweise meine eigene Heldenfigur mit der eines Mitspielers verwechselt hatte. Das passiert hier garantiert nicht.

Für mich ist Arcadia Quest deswegen ein absolutes Fun-Spiel, ohne allzuviel Ernsthaftigkeit. Kein langes Grübeln, keine großartigen strategischen Fummeleien…. einfach nur ein bisschen Spaß haben. Ich werde mir definitiv auch die Erweiterungen zulegen. Hoffentlich auf Deutsch…

Pro & Contra:

+ Simpler Rundenablauf (wenn man die Regeln erstmal verstanden hat)

  Wächter- und Rückschlags-Reaktion evtl. nicht ganz eindeutig
+ Gut ausgebaute Hintergrundstory
+ Hochwertige Miniaturen

Bewertung

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Alex

Hi ich bin Alex '91 geboren und habe Boardgamejunkies ins Leben gerufen. Seit gut 5 Jahren liebe ich Gesellschaftsspiele und alles was damit zu tun hat und fröne dieser Leidenschaft hier. Mein Ziel? Gute Spiele spielen und besprechen und die Szene beleben und unterstützen.

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3 Kommentare

  1. Haben gestern die ersten Runden (Testlauf und Kampangenszart) gespielt und ich kann dem allen nur zustimmen. Einfach, flott und wirklich spaßig. Mit dem Spiel bekommt man bestimmt auch mal den ein oder anderen Gelegenheitsspieler wieder an den Tisch :)

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