Alexander Pfister sorgte die letzten Jahre ganz schön für Wirbel und auch 2019 wird es nicht still um den Autor. Sei es Broom Service, Mombasa, Great Western Trail oder das dieses Jahr neu erscheinende Blackout: Hong Kong – Pfister bleibt ein umtriebiger Autor. Mit Rails to the North hat er nun die Erweiterung für das grandiose Great Western Trail vorgelegt. Kann ein sehr gutes Spiel noch besser werden? Wir werden es sehen!
Mehr Optionen!
Im Kern erhöht die Erweiterung die Anzahl möglicher Optionen, welche die Spieler bei Great Western Trail haben. Denn es kommt eine neue Aktion hinzu – Zweigstellen platzierne – und damit auch ein neuer Spielplan, welcher oben an den aktuellen angelegt wird und somit das Streckennetz erweitert.
Die neuen Zweigstellen sind ein neuer Weg Siegpunkte zu generieren und Boni abzuräumen.
Der Deckdurchlauf
Eine anspruchsvolle Aufgabe im Grundspiel war es, dass eigene Deck an Rindern richtig zu nutzen. Es durchlaufen zu lassen, wertvolle Rinder hinzuzufügen und wertlose Rinder loszuwerden. Das Kernstück in Great Western Trail sind die Wert 2 Rinder – viele Gebäude beziehen sich auf diese und erlauben Aktionen, wenn man bestimmte Wert 2 Rinder abwirft. Doch was, wenn man nicht die passenden auf der Hand hat? Pech! Bis jetzt! Denn die Erweiterung gibt uns mit der Zweigstellenaktion mehr Möglichkeiten für unliebsame 2er-Rinder. Des weiteren gibt es Tauschplättchen – ziehe zwei Karten gib zwei wieder ab. Das erlaubt einen schnelleren Deckdurchlauf.
Weiter neues?
Klar, es gibt auch zwei neue Gebäude, die sich in das Grundspiel einfügen und die Erweiterung unterstützen. Dies sind die Gebäude 11 und 12. (11 gab es wohl schon Mal als Promo).
Aufgesetzt? Zu viel?
Rails to the North fügt sich super in das Grundspiel ein, ohne es aufzublähen. Es erweitert die Optionen, diese sind aber kein Muss. Alte Strategien funktionieren noch und können durch neue Elemente ergänz werden wie z.B. die Tauschplättchen. Die Zweigstellen sind kein Game Breaker. Sie verändern nicht den Charakter von Great Western Trail, auch wenn der schnelle Deckdurchlauf durchaus die Spielerfahrung ändert.
Das sich die Erweiterung so gut einfügt beginnt schon mit dem redaktionellen Feinschliff und dem daraus resultierenden Spielplan. Wie bereits bei der Erweiterung zu Camel Up greift eggertspiele den Kniff auf, den Spielplan zu falten und auf den Spielplan des Grundspiels zu legen – Kante an Kante. So verrutscht nichts und ein optisch nahtloser Übergang entsteht – sehr gut!
Bilder
Fazit
Ist die Erweiterung nun Pflicht? Mitnichten, wer mit seinem Great Western Trail zufrieden ist, wie es ist, muss nicht zur Erweiterung greifen. Sie hebelt nicht irgendwelche Schwachstellen aus. Sie ändert nichts an der mäßigen Zwei Spieler Erfahrung von Great Western Trail. Sie fügt neue Möglichkeiten hinzu und fügt sich dabei ein, als gehörte sie schon immer zum Spiel hinzu. Für mich ein Grund den Boardgamejunkies Award zu zücken. Denn Rails to the North zeigt, wie eine Erweiterung sein muss. Wie man bei einem Spiel ohne offensichtliche Schwäche noch etwas sinnvolles hinzufügt, ohne in „more of the same“ zu verfallen.
Einzig auffällig ist, dass der neue Streifen mit der neuen Aktion nicht mehr aus der dünnen Pappe ist, wie das Playerboard, sondern aus normaler dicker Pappe.
Chapeau Alexander Pfister. Es ist mittlerweile begründet bei jedem deiner Spiele hellhörig zu werden!