In Underwater Cities sind die Ressourcen auf der Erde knapp geworden und wir bauen uns ein zweites Standbein auf. Dies wird den ein oder anderen an Terraforming Mars erinnern und häufig wird es auch mit diesem Spiel verglichen. Ob dieser Vergleich berechtigt ist, lest ihr hier.
Worum geht es?
Wie eingangs erwähnt, sind die Ressourcen auf der Erde knapp geworden und wir versuchen neuen Lebensraum und neue Ressourcenquellen zu erschließen. Während man bei Terraforming Mars den Mars besiedelt, weicht man hier auf den Meeresgrund aus und baut dort neue Städte und Produktionsstädten.
Spielablauf
Underwater Cities wird über 3 Ären gespielt. Die erste Ära besteht aus 4 Spielrunden, die zweite und dritte aus jeweils 3. In jeder Runde hat man 3 Arbeiter zur Verfügung, die reihum eingesetzt werden und mit denen man eine Aktion auslöst.
Dafür gibt es auf dem Spielbrett Einsatzfelder, wie man sie aus anderen Workerplacementspielen kennt. Dort setzt man einen Arbeiter ein und führt die Aktion aus.
Der besondere Clou hier besteht aber darin, dass die Einsatzfelder in drei farbige Bereiche unterteilt sind: grün, rot und orange. Zusätzlich zum Arbeiter muss man dann noch eine von 3 Handkarten spielen. Diese gibt es auch in den 3 Farben grün, rot und orange. Spielt man nun eine Karte, die farblich passend zum Einsatzfeld ist, führt man auch die Aktion auf der Karte aus. Passt die Farbe nicht, erhält man nur die Aktion des Feldes und wirft die Karte unbenutzt ab.
Die Aktionen der Felder sind dabei recht einfach: man erhält Ressourcen (davon gibt es 4 Stück), baut eine Produktionsstädte, führt an einer Produktionsstadt ein Upgrade durch, baut eine Stadt oder einen Tunnel usw. usf..
Die Aktionen der Karten sind dabei ähnlich. Allerdings gibt es unterschiedliche Arten von Karten. Es gibt Karten, die führen sofort eine einmalige Aktion aus (siehe Aktionen oben). Dann gibt es Karten, die einem einen dauerhaften Vorteil bringen und in bestimmten Situationen triggern, z.B. „erhalte eine Ressource, wenn du Aktion x machst“ und Karten, die dauerhaft in der eigenen Auslage bleiben und über eine Aktion auf dem Brett ausgelöst werden können. Zusätzlich gibt es noch Karten, die einem Siegpunkte am Spielende bringen und Karten, die in der Produktionsphase Ressourcen produzieren.
Diese Produktionsphase kommt am Ende jeder Ära. In dieser Phase wird ausgewertet, was unsere Underwater Cities produzieren und an Unterhalt kosten.
Für den Bau unserer Städte hat jeder Spieler ein eigenes Tableau auf dem, nach bestimmten Regeln, die Städte, Tunnel und Produktionsstädte gebaut werden. Aber auch hier gibt es einiges zu bedenken. Baut man z.B. eine Produktionsstädte, erhält man aus ihr, in der Produktionsphase, Ressourcen. Hat man sie upgegradet, erhält man mehr Ressourcen. Hat man aber in einer Stadt 2 gleiche, upgegradete Produktionsstädten, erhält man einen weiteren Bonus. Hat man aber am Spielende in einer Stadt viele unterschiedliche Produktionsstädten, erhält man dafür mehr Siegpunkte.
Somit kommen wir dann auch zum Spielende. Gewinner ist, wer nach 10 Runden die meisten Siegpunkte hat. Dabei zählen Punkte, die wir im Laufe des Spiels erhalten haben und Punkte, die es bei der Endabrechnung gab.
Fazit
Bezüglich der Eingangsfrage, ob Underwater Cities mit Terraforming Mars verglichen werden kann, kann ich nur sagen, dass das wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen wäre. Ja, wir bauen eine neue Zivilisation auf und ja, wir benutzen dafür auch Karten. Das war es aber mit den Gemeinsamkeiten auch schon. Ansonsten ist das Spielgefühl ein komplett anderes.
Ist man einmal im Spiel drin und hat die Ikonographie verstanden, spielt sich Underwater Cities eigentlich recht schnell und einfach…eigentlich! Es gibt nämlich sehr vieles zu bedenken.
Welche Aktion wähle ich und welche Karte spiele ich dazu? Baue ich an eine meiner Städte eine weitere Produktionsstädte, von der ich dort schon eine habe, um eine höhere Produktion zu erreichen oder eine einer anderen Art, um am Ende mehr Siegpunkte zu erhalten? Welche Strategie verfolge ich? Man kann nämlich auf ganz unterschiedliche Arten Siegpunkte generieren. Dabei sollte man auch Spezialkarten im Blick haben, die ich oben noch gar nicht erwähnt habe…
Das kann dann schon mal zu einem qualmenden Kopf führen, da man mehrere Züge im voraus bedenken muss. Und hat man sich dann für seine nächsten Schritte entschieden, schnappt einem ein Spieler die dafür notwendige Aktion weg…
Deshalb würde ich empfehlen, dass Spiel nur zu zweit oder zu dritt zu spielen, denn mit steigender Spielerzahl steigt nur die Downtime und nicht der Spielspaß. Dann aber hat man hier ein richtig gutes Spiel vor sich! Man muss sich immer wieder auf neue Situationen einstellen und kann trotzdem seine Strategie weiter verfolgen. Auch wenn ein Mitspieler einem einen Strich durch die Rechnung macht und man auf eine andere Aktion ausweichen muss, hat man dennoch immer das Gefühl, vorwärts zu kommen.
Wenn man auf komplexes Workerplacement, Enginebuilding und Ressourcenmanagement steht, hat man hier einen Top Titel des Jahrgangs vor sich, der verschiedene Gewinnstrategien zulässt und dadurch, dass man bis zur Endabrechnung im Dunkeln tappt, wer gewonnen hat, spannend bis zum Schluss ist.
Erwähnt werden sollte aber noch das unterdurchschnittliche Material. Dieses soll allerding mit der zweiten Auflage verbessert werden und tut dem Spielspaß auch keinen Abbruch. Da man aber durch andere Spiele, die zugegebenermaßen auch um einiges mehr kosten, mittlerweile eine höhere Qualität gewöhnt ist, fällt das hier trotzdem negativ auf.