Rezensionen

Rezension: X-Code

Der kooperative Echtzeit-Anti-Hack

In X-Code versuchen 2-8 Spieler die Welt vor einem Computervirus zu retten, der alle Daten im Internet löschen könnte. Als Hacker haben sie hierzu in jedem der neun Level drei Minuten Zeit, einen 12-stelligen Code zu knacken. Also hauen wir mal in die Tasten.

X-Code ist ein kooperatives Echtzeitspiel – Hektik ist da vorprogrammiert (was ein Wortspiel). Die Story drumherum hört sich allerdings schon ziemlich konstruiert an, aber spielt für den Spielspaß auch absolut keine Rolle. Man hat jedenfalls nicht das Gefühl, als Hacker in einem dunklen Kellerloch zu sitzen und einen Code zu knacken. Spaß macht es aber alle mal.

Transparenzinfo
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar von Amigo. Siehe hierzu unsere Transparenzinformationen.

Spielaufbau

Das Spielfeld besteht aus einem Spielbrett für die Ablage der Code-Karten sowie einem kleineren Brett für die Ablage der Nachzieh- und Ablagestapel. Diese werden in die Mitte gelegt. Anschließend erhält jeder Spieler noch eine Starthand und schon kann es losgehen.

Die Spielbretter

X-Code ist quasi ein Legacy-Spiel. Es werden zwar keine Materialien zerstört oder beklebt, allerdings entwickelt sich das Spiel von Level zu Level weiter. So kommen in jeder Runde weitere Karten und auch Regeln hinzu. Hierzu hat Amigo kleine „Safes“ in die Spieleschachtel eingebaut, die man erst nach dem Beenden des entsprechenden Levels öffnen darf.

Alles gut verschlossen

Wie spielt sich X-Code

X-Code ist ein kooperatives Set-Collection Game in Echtzeit. Ziel ist es jeweils drei oder auch mal vier Karten des jeweiligen Wertes (1-0 sowie # und *) auf der Hand zu sammeln und diese dann auf dem Feld des Spielplans abzulegen – damit hat man quasi diesen Teil des Codes geknackt. Das muss man für alle der zwölf Felder innerhalb der drei Minuten schaffen und das Spiel ist gewonnen. Die Spieler spielen parallel und dürfen die Karten mit den benachbart sitzenden Spielern tauschen. Allerdings ist auf der Karte abgebildet, in welche Richtung dies erfolgen muss und man muss zeitgleich eine Karte seines Nachbarn im Tausch bekommen. Alternativ zum Tauschen darf man neue Karten ziehen, sowie drei Karten abwerfen. Hierbei ist allerdings das entsprechende Handkartenlimit zu beachten und das man abgeworfene Karten nicht beliebig wieder aufnehmen kann. Zusätzlich gibt es Joker Karten (die nicht weitergegeben werden können) sowie Zeitkarten, mit denen man die Sanduhr umdrehen und sich somit etwas mehr Zeit verschaffen kann. Im Groben waren das auch schon alle Regeln.

Eine mögliche Kartenhand

Im Grunde tauscht man mit seinen Sitznachbarn Karten und versucht so die richtigen Karten zum richtigen Mitspieler zu bekommen. Dies sorgt so manches Mal für etwas Hektik. Auf einmal ist die noch benötigte Karte für den eigenen Drilling schon auf dem Weg und dann merkt man, dass man gar keine Karte hat, die man jetzt in die entsprechende Richtung tauschen könnte.

Ein Teil des Codes ist geknackt

Das „Legacy“-Element

Wie eingangs erwähnt, beinhaltet X-Code eine Art Legacy Variante. In jedem Level kommen kleine neue Regeln und evtl. auch neue Karten hinzu. Ich will hier gar nicht zu viel spoilern, aber während man im ersten Spiel die Ablage der Karten-Drillinge willkürlich geschehen kann, so spielt später die Reihenfolge eine Rolle. Zudem kommen kleine „Ereignisse“ ins Spiel, die nach Ablage einer Zahl ausgelöst werden. So wird das Spiel von Runde zu Runde etwas umfänglicher – ohne allerdings wirklich komplex zu werden. Es ist und bleibt ein Echtzeitspiel, welches überwiegend von der am Tisch entstehenden Hektik lebt, die es durch gute Absprache zu bewältigen gilt.

Fazit

Michi meint

Insbesondere der Einstieg in das Spiel fällt leicht und ist auch für absolute Gelegenheitsspieler geeignet. Durch den „Legacy-Effekt“ startet man mit einem Mindestmaß an Regeln und steigert sich von Runde zu Runde, ohne das es – selbst für Gelegenheitsspieler – über- fordernd wird. Im Gegensatz zu anderen Legacy-Spielen wird allerdings kein Spielmaterial zerstört, so dass man das Spiel auch zurücksetzen und neu starten kann.

Das Spiel an sich steuert schön den Schwierigkeitsgrad. Jede Partie wird tatsächlich etwas herausfordernder. Bei einigen Partien ist schon etwas Training gefragt. Man muss schon klar kommunizieren und schauen, welche Karten wann gebraucht werden, um auch mal Karten abzuwerfen. Außerdem spielt sich X-Code in nahezu jeder Besetzung gut. Wir haben es zu dritt, viert und sechst gespielt. Je mehr Spieler teilnehmen, desto länger werden natürlich die „Wege“ für den Kartentausch, auf der anderen Seite sind aber auch mehr Karten im Spiel, so dass man ggf. mehr Optionen hat. Das Spiel fühlte sich zumindest in allen der genannten Besetzungen rund an. Zu zweit würde ich es aber nicht spielen – da kann ich mir nicht vorstellen, dass es gut funktioniert bzw. der Reiz fehlt da glaube ich etwas.

Man muss natürlich Echtzeitspiele und somit etwas Hektik mögen. Wenn das der Fall ist, dann gehört X-Code aus meiner Sicht derzeit zu den besseren Spielen dieser Gruppe. Trotz des Legacy-Effekts bleibt das grundsätzliche Spielprinzip vorhanden. Was einerseits gut und als Familienspiel auch unabdingbar ist, sorgt dann doch dafür, dass es auf Dauer natürlich etwas repetitiv wirkt. Das Spiel lebt allerdings von diesem Legacy-Effekt – man will ja schließlich wissen, was denn nun als nächstes hinzu kommt und ob man diese Herausforderung dann auch lösen kann. So sorgen die neun Level (man schafft nicht alle direkt im ersten Anlauf) schon dafür, dass sich ein gewisser Ehrgeiz einstellt und man einerseits wissen möchte, was als nächstes kommt und auch diese Herausforderung meistern möchte. Allerdings verliert das Spiel nachdem man alle Neuerungen kennengelernt hat schon an Reiz. Ich habe zwar schon noch Lust, das Spiel mit anderen Gruppen auszuprobieren, aber wenn man das Spiel mit seinen Gruppen gespielt hat, dann ist zumindest aus meiner Sicht der Wiederspielreiz auch nicht mehr all zu groß. Aber das ist natürlich auch irgendwie das Schicksal der „Legacy“-Spiele. Aber ganz ehrlich, wenn es solch ein Spiel mit 2 Gruppen insgesamt ca. 30 Mal auf den Tisch geschafft hat, dann hat es „seinen Job“ auch erledigt – und das sehr kurzweilig und spaßig.

Michi

Hallo, ich bin Michi, 1980 geboren und aus der Nähe von Bremen und relativ frisch hier dabei. Egal ob Eurogame oder feinster Ameritrash, ich mag Spiele, die auch eine Geschichte erzählen und ein cooles Thema/Artwork haben. Ich mag die Szene und den Umgang miteinander und hoffe euch hier gute Tipps geben zu können. Möge nicht nur mein Geldbeutel schrumpfen ;) Viel Spaß beim Lesen.

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