Eines vorweg. Ich hab das Kneipenquiz bislang noch nicht einmal in einer Kneipe gespielt. Die gute Nachricht: es funktioniert trotzdem ganz wunderbar. Was nicht hießen soll, dass es mit einem Bier vielleicht noch viel besser gewesen wäre ;)
Das Kneipenquiz oder auch Pubquiz ist eine weitverbreitete britische Tradition. Man trifft sich in einer Kneipe und spielt zusammen ein Quiz. I. d. R. wird ein Kneipenquiz in (Tisch)Teams gespielt. Am Ende gewinnt das Team mit den meisten Punkten bzw. richtig beantworteten Fragen.
Genau dieses Konzept greift Kneipenquiz (das Brettspiel) auf. Wir bilden quasi ein (Tisch)Team und spielen gegen andere Teams. Kneipenquiz ist nämlich ein kooperatives Quizspiel. Wer sich jetzt fragt, wie das denn funktionieren soll, dem sei schon mal gesagt, dass es so simpel wie genial gelöst ist.
Spielaufbau
Zuerst sei einmal gesagt, dass Kneipenquiz wirklich hochwertige Materialen hat. Die Quizkarten mit den Fragen sind schön groß und das Spielfeld selbst ist in die Schachtel integriert. Diese kann aufgeklappt werden – hält magnetisch – und schon hat man die Spielfläche aufgebaut. In den dann zu sehenden Schubladen wird das restliche Spielmaterial aufbewahrt.
Dann wird entschieden, welche der drei Schwierigkeitsstufen gespielt wird. Einfach (easy peasy), normal (Showtime) oder schwer (in your dreams). In den meisten Quizspielen wird die Schwierigkeit i. d. R. über die Qualität der Fragen skaliert, hier kommen jedoch einfach unterschiedliche Plättchen ins Spiel – die Fragen bleiben gleich. Die Plättchen werden im Spiel für die Punktevergabe benötigt.
Zunächst werden die Plättchen verdeckt gemischt und dann fünf Stück für die erste Runde aufgedeckt und auf den dazugehörigen Feldern platziert. Außerdem werden die zu den Plättchen gehörenden Spielfiguren (in Form von Bierflaschen) herausgesucht und neben dem Spielplan platziert. Zu guter Letzt gesellt sich unsere Spielfigur – eine Eule – hinzu. Schon kann die erste der insgesamt fünf Runden beginnen.
Wie spielt sich das Kneipenquiz?
Einer der Spieler übernimmt quasi die Rolle des Quizmasters und nimmt sich die Karten mit den Fragen – er darf trotzdem mit antworten, schließlich kennt er die Lösungen auf der Rückseite der Karte ja nicht. Auf jeder Karte sind fünf Fragen enthalten – bei fünf Runden werden also insgesamt 25 Fragen gestellt. Die Spieler halten ihre Antworten schriftlich fest. Im Gegensatz zu vielen Fernsehquiz – und analog zum realen Kneipenquiz – werden nämlich keine Multiple-Choice-Fragen gestellt. Die Quizfragen sind so konzipiert, dass sie einerseits nicht zu leicht sind, aber andererseits in der Gruppe – evtl. nach einer Diskussion – gelöst werden können. Aber man sollte auch nicht zu viel diskutieren, denn man wird zeitlich durch eine Sanduhr begrenzt.
Sind alle Antworten gegeben, können die vorhin genannten Plättchen den einzelnen Fragen zugeordnet werden. Jetzt folgt die Auswertung.
Wie erfolgt die Punktevergabe bei nur einem ratenden Team?
In der Auswertung wird die Frage-Karte umgedreht und die richtige Antwort bekannt gegeben. Ist unsere Antwort richtig, so darf unsere Spielfigur (Eule) ein Feld vorgesetzt werden. Bei einer falschen Antwort muss die Eule stehen bleiben.
Danach wird geschaut, welches Plättchen für diese Frage platziert wurde. Auf manchen ist eine Eule inkl. einer Zahl abgebildet. War die Antwort richtig, darf unsere Eule wiederum entsprechend dem Zahlenwert vorziehen. Bei einer falschen Antwort passiert nichts.
Auf den Plättchen ohne Eule sind die mitspielenden Flaschen – also unsere gegnerischen Teams – abgebildet. Hierauf befindet sich z. B. eine blaue Flasche inkl. einer roten 5 und einer grünen 2. In diesem Beispiel würde sich die blaue Flasche bei einer richtigen Antwort unsererseits um 2 Felder bewegen. Haben wir falsch geantwortet, würde die rote Flasche gleich 5 Felder voranpreschen.
Das Ziel des Eulen-Quizteams ist natürlich am Ende mehr Punkte zu haben, als die gegnerischen Flaschen-Teams. Ist dies der Fall, haben die Spieler gewonnen.
Wie anfangs erwähnt skaliert die Schwierigkeit des Spiels nicht mit der Qualität der Fragen, sondern anhand der unterschiedlichen Plättchen in den Schwierigkeitsstufen. So sind im leichten Spiel noch relativ viele Eulen-Plättchen vorhanden und die Flaschen bewegen sich etwas langsamer. Im schweren Spiel hingegen sind kaum noch Eulen vorhanden und die Flaschen sind schneller an einem vorbei, als man gucken kann – hier muss man schon fast alle Fragen richtig beantworten, um mithalten zu können.
Fazit
Egal ob Spieler oder Nicht-Spieler – Kneipenquiz kam in meinen Spielerunden bislang immer super an. Quizspiele mögen ohnehin viele Leute, aber durch das kooperative Element werden auch diejenigen angesprochen, die sonst vielleicht eher das Nachsehen in solchen Spielen haben oder nicht gerne quizzen. Die Fragen kommen wirklich aus allen Bereichen, so dass im Laufe einer Runde eigentlich jeder mal etwas beitragen kann. Über manche Fragen muss man natürlich auch mal diskutieren, was man bei anderen Quizspielen nicht hat.
Die Bewegung der Spielfiguren anhand der Plättchen ist so einfach wie genial. Oftmals wird man verwirrt angeschaut, wenn man sagt, dass man jetzt ein kooperatives Quiz spielt – aber dann waren bislang alle begeistert.
Außerdem spielt sich das Kneipenquiz relativ flott. Durch die zeitliche Begrenzung der Sanduhr dauert ein Durchgang nur wenige Minuten. Bei uns ist es bislang nie bei nur einer Runde Kneipenquiz geblieben.
Zu den Schwierigkeitsgraden: Die einfachste Stufe haben wir ehrlich gesagt noch nie gespielt. In der mittleren Stufe haben wir schon häufig gewonnen. In der schweren Stufe muss man tatsächlich schon ein gut zusammengestelltes Team haben – die ist tatsächlich schwer zu bestehen. Natürlich spielt hier aber auch die Zusammenstellung des Teams sowie das Glück eine kleine Rolle. Man muss ja auch die Fragen bekommen, zu denen jemand die Antwort weiß :)
Im Grundspiel sind 150 Quizkarten enthalten. Man kann das Spiel also 30 mal spielen ehe sich Fragen wiederholen. Einerseits ist so der Wiederspielreiz zwar theoretisch begrenzt, auf der anderen Seite muss man 30 Partien erst einmal spielen – bei einem Preis von knapp über 20 Euro ist das denke ich ein gutes Preis/Leistungsverhältnis. Außerdem gibt es bereits eine erste Erweiterung mit neuen 50 Karten. Im Zweifel übernimmt man auch einfach den Quizmaster und hält sich bei der Beantwortung der Fragen zurück.
Für alle Quizfans ist Kneipenquiz aus meiner Sicht ein Muss. Das Spiel funktioniert auch in größeren Gruppen prächtig und aufgrund der kooperativen Spielweise kann man auch mal einen Quizmuffel an den Tisch bringen. Die Fragen sind durchaus fordernd und interessant.
Aus meiner Sicht derzeit das beste Quizspiel.