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Rezension: Detective: L.A. Crimes Erweiterung

Ab in die 80er

Detective L.A. Crimes. Quelle: Pegasus Spiele
Detective L.A. Crimes. Quelle: Pegasus Spiele

In der Erweiterung L.A. Crimes zu Detective begeben wir uns in die Vergangenheit. Nicht wie im Grundspiel, sondern direkt. Wir sind Detectives des Los Angeles Police Departement (LAPD) in den 80er Jahren. Miami Vice und Co. lässt grüßen. Doch in den 80er Jahren stehen uns andere Mittel zur Verfügung als heute. So wurde die Antares Datenbank deutlich abgespeckt und man muss sie nun komplett mit Eingabebefehlen bedienen im schicken Blau/Weißen Design aus dem Anfang der PC Ära. Und natürlich ist das ganze nun ein Intranet und Berichte schreiben wir an der Schreibmaschine und müssen deswegen um den Abschlussbericht abzugeben auch im Polizeirevier sein. Die Fähigkeitsplättchen für das Hacken sind nun auch obsolet – was soll man in den 80ern auch hacken?

Transparenzinfo
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar von Pegasus Spiele. Siehe hierzu unsere Transparenzinformationen.

Neue Mechaniken

Doch wir verlieren nicht nur Dinge, wir bekommen auch neue Mechaniken hinzu. So können wir nun illegale Dinge machen (verursacht Stress und eventuelle Konsequenzen) sowie Menschen oder Dinge beschatten lassen. Dabei bekommen wir das Ergebnis erst X Stunden in der Zukunft – tolle Idee! Ansonsten bleibt es Detective und ich verweise auf die Rezension des Grundspiels.

Material

Das Material ist leider etwas enttäuschend im Vergleich zum Grundspiel. Statt Pappe als Spieplan und als Ermittler haben wir diesmal nur diese ganz dünne Pappe. Beim Spielplan zu verschmerzen, bei den Ermittlern finde ich es schade. Allerdings macht es durchaus Sinn, so passt nämlich alles in die Schachtel des Grundspiels und es ist noch PLatz für zukünftige Erweiterungen. Wobei es spätestens bei den Fächern für die Fälle eng wird. Da heisst es wohl bald: Tiefziehteil Adieu1

Detective L.A. Crimes Fall 1 - Aufbau
Detective L.A. Crimes Fall 1 – Aufbau

Fall 1:

Der erste Fall beginnt gefühlt klassisch. Etwas ist passiert und wir müssen es lösen. Dabei tut sich ein Netz an Informationen auf, welches tiefer zu sein scheint, als man im ersten Moment dachte. Kennen wir aus dem Grundspiel. Mechanisch kommen die neuen Mechaniken zur Geltung, was als Einführung in die kleine Kampagne (nur 3 Fälle) Sinn macht. Wir hatten den ersten Fall in gut 2 Stunden gelöst, fühlten uns dabei sehr gut unterhalten und durften ordentlich deduzieren. Immer wieder fragten wir uns, ob wir der richtigen Spur folgen und hatten mehrere Vermutungen. Die Fragen am Ende waren logisch und fair! Leider haben wir keine der Story-Karten für die nächsten Fälle gefunden.

Fall 2:

Der zweite Fall sorgte dann wieder deutlich für abwechslung indem er neue thematische Mechaniken einführte Welche das sind, verrate ich euch im SPOILER.

Spoiler
Wir können Personen befragen. Dazu geben wir in Antares wissen@XYZ ein. Die Fragen kennen wir vorher (verbunden mit dem Code). Jede Frage kostet uns 1 Ermittlungsplättchen (Stern) und wir müssen im Polizeirevier sein, um die Personen zu befragen.

Auch der zweite Fall war wieder spannend, wenn auch etwas gradlinig. Er hat uns insgesamt zwei Stunden beschäftigt.

Leider ließ der zweite Fall in der Übersetzung etwas nach. Besonders ärgerlich war der Fehler in der Einsatzbesprechung innerhalb der Antares Datenbank. Dort stand bei dem Aufbau des Falls: „Lege 3 [Symbol] in den Plättchenvorrat.“ Tja nun, welche Plättchen sind denn gemeint? Antares schnell auf englisch umschalten, Einsatz öffnen und aha, 3 Ermittlungsplättchen (Stern-Symbol). Zum Glück ist dieser Fehler leicht mit einem Update der Datenbank zu beheben. Richtig fies hingegen ist ein Druckfehler. Auf einer Karte steht, dass wir Karte #395 lesen sollen. Es geht aber nur bis #335. Das ist auch kein Rätsel oder so, sondern einfach ein Fehler. TIPP: Die gesuchte Karte ist #325 wie wir dann durch „anlesen“ der Karten rausfinden konnten. Das ärgert und kann im schlimmsten Fall das Spiel zerstören.

Detective L.A. Crimes - Fehler in Fall 2
Detective L.A. Crimes – Fehler in Fall 2
Detective L.A. Crimes - Fehler auf der Karte in Fall 2
Detective L.A. Crimes – Fehler auf der Karte in Fall 2

Fall 3:

Detective L.A. Crimes - Fall 3
Detective L.A. Crimes – Fall 3

Das Finale der Kampagne und es ist wirklich ein Finale. Ein würdiges Finale. Spannend bis zum Schluss, fordernd, aber mit guter Kombination ohne Probleme lösbar. Dieser Fall beschäftigte uns 2 1/2 Stunden, was immer noch deutlich weniger als jeder Fall aus dem Grundspiel ist. Leider haben sich auch hier ein paar Fehler in der Datenbank eingeschlichen, allen voran das [Symbol] wie in Fall 2 und wie in Fall 2 ist eigentlich ein Ermittlungsplättchen gemeint. Ebenso gibt es einmal [Stress] und einmal [zA] beide Male steht es für die Stressmarker. Ein Sonderregeltext in der Einsatzbesprechung zu Fall 3 ist gedoppelt. Hier scheint das Lektorat etwas geschlafen zu haben. Schade, aber auch hier mit einem Update der Antares Datenbank von Detective zu beheben. Einen Druckfehler auf den Karten konnten wir nicht finden.

Was uns noch etwas ärgerte war, dass man Spezialplättchen auf eine Leiste auf dem Spielplan legen sollte. Jegliche Plättchen die bei Detective dabei sind, sind aber viel zu klein. Wir haben uns also mit kleinen roten Steinchen aus der Tischdeko beholfen.

Spielgefühl / Fazit

Alex meint

Wow. Was für ein Ritt. Es ist selten, dass ich und meine Partnerin ein Spiel „durchsuchten“. Und auch wenn wir nur einen Fall am Tag gespielt haben, ließ uns Detective diese drei Tage nicht los. Wir wollten unbedingt weiter machen. Detective erzeugte wieder die gleiche Spannung und Atmosphäre wie das Grundspiel. Das Writing ist sogar weniger repetitiv und somit auf das wesentliche fokussiert, ohne Flavour auszulassen. Die Atmosphäre der 80er kommt in Design und Story gut rüber. Im Vergleich zum Grundspiel zog uns die Story sogar etwas mehr in ihren Bann. Sie war einfach spannender, aber auch straffer, weil eben nur 3 Fälle lang. Dass die Spielzeit der Fälle geringer war, rechnen wir nicht unserer gesammelten Erfahrung zu (wir waren im Grundspiel insgesamt recht grottig), sondern wir sind der Meinung, dass die Fälle wirklich etwas gradliniger und somit schneller sind. Wir konnten alle 3 Fälle mit gut bis sehr gut lösen (Fall 3 sogar mit 30 von 27 Punkten – ja das geht ;) ).

Dass die Erweiterung mit dünnerem Material und einem im Vergleich zum Grundspiel hohen Preis daherkommt ist im ersten Moment verwunderlich, andererseits normal. Erweiterungen sind immer teurer als das Grundspiel in Relation. Schaut man sich aber an, wie viel Spaß wir hatten, sind um die 25€ nicht zu viel. 3 Fälle, jeder so lang, wenn nicht doppelt so lang wie ein EXIT Spiel und für uns die deutlich bessere Unterhaltung, da schlag ich gerne zu. Detective ist und bleibt für mich die Messlatte anspruchsvoller und immersiver Krimi Brettspiele. Da kommt kein EXIT-Rätsel und kein Chronicles of Chrime dran. Portal Games haben bewiesen, dass Sie das Niveau halten können, Board Game Circus haben bewiesen, dass sie übersetzen können – das hohe Niveau von Detective bleibt zum Glück bestehen. Wir sind begeistert. Gibt’s den Boardgamejunkies Award noch Mal? Nein, weil die Erweiterung das schon sehr sehr gute Grundspiel nicht verbessert. Es führt es fort und da finde ich es angemessen, dass das Grundspiel das ausgezeichnete Spiel bleibt. Wem Detective Spaß macht, der kann mit der Erweiterung absolut nichts verkehrt machen. Von uns eine absolut klare und deutliche Empfehlung.

Und jetzt los Detectives, ihr habt einen Fall zu lösen. Ab in die 80er nach Los Angeles!

 

 

Alex

Hi ich bin Alex '91 geboren und habe Boardgamejunkies ins Leben gerufen. Seit gut 5 Jahren liebe ich Gesellschaftsspiele und alles was damit zu tun hat und fröne dieser Leidenschaft hier. Mein Ziel? Gute Spiele spielen und besprechen und die Szene beleben und unterstützen.

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5 Kommentare

    1. Hallo,
      wir haben die Fälle aus der Erweiterung jetzt zu viert gespielt. Was auffällt ist, dass wir deutlich länger pro Fall gebraucht haben, als die hier angegebenen zwei Stunden. Wir denken, das liegt daran, dass man zu viert mehr diskutiert, weil jeder seine Meinung loswerden möchte und man eventuell nicht so schnell einig wird, welche Spur man weiter verfolgt. Aber trotzdem ist die Erweiterung für uns eine absolute Empfehlung, mit der man definitiv nichts falsch machen kann.

      Liebe Grüße
      Jasmin

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