Ich liebe Brettspiele.
Und ich liebe es, wenn die Spielbox vollgestopft ist mit Würfeln, Karten, Spielfiguren, Holztokens und Pappmarkern.
Diese Spielmaterialien in der Box unterzubringen, so dass man nicht vor jedem Aufbau alles auseinander sortieren muss, gerät allerdings bei vielen Spielen zu einer Aufgabe für sich. Denn leider sind nur wenige Spiele mit einem sinnvoll strukturierten Kunststoff-Insert ausgestattet, in dem jede Komponente ihren festen Platz hat.
Viele Spieler nutzen Druckverschlussbeutel aus Plastik, um die Materialien sortiert unterzubringen – manchen Spielen sind diese beim Neukauf sogar beigelegt. Als Ergänzung füllen Andere die Box mit Sortierkästen, um Figuren, Marker und Plättchen nicht nur ordentlich unterzubringen sondern auch einfachen Zugriff darauf zu haben. Hier in unserer Rubrik „Kreativeck“ findet Ihr ja bereits Ideen und Vorschläge, wie man das Spielmaterial einiger Spiele unter Verwendung von Plastikbeuteln und Sortierkästen ordentlich in ihren Spielboxen unterbringen kann.
Eine elegante und individuell anpassbare Alternative zu diesen Aufbewahrungsmöglichkeiten ist ein Foamboard-Insert.
Foamboard oder foamcore, auf deutsch „Leichtschaumplatte“, ist eine Platte aus Polystyrol, die beidseitig mit Karton überzogen ist. Dadurch sind diese Platten leicht, stabil und einfach zu bearbeiten. In der Regel werden sie für Kunstdrucke und zum Aufziehen von Fotos, Postern usw. verwendet, sie finden aber auch beim Modellbau Gebrauch.
Um aus Leichtschaumplatten ein Insert für eine Brettspielbox zu fertigen ist ein wenig Bastelarbeit nötig. Ich habe mich herangewagt und solche Inserts für zwei meiner Spiele – Caverna und Die Schlösser des König Ludwig – erstellt, und ich habe festgestellt: Mit dem richtigen Werkzeug, ein paar Tipps und ein wenig Übung ist das gar nicht so schwer!
Das richtige Material
Zunächst einmal braucht man natürlich Leichtschaumplatten. Die sind am ehesten in Geschäften zu finden, die Material für Kunstdrucke, Fotoarbeiten usw. führen. Ich habe mich lieber gleich online auf die Suche begeben und bin auf Seiten wie www.Creativ-Discount.de oder www.Architekturbedarf.de fündig geworden.
Üblicherweise gibt es Leichtschaumplatten in den Farben weiß und schwarz, in vielen unterschiedlichen Größen sowie verschiedenen Stärken. Auch die Preise variieren sehr stark!
Für Brettspiel-Inserts sollten die Platten mindestens das DIN A3 Format haben und 5mm dick sein. Für meine beiden Inserts habe ich fünf solcher A3-Platten verbraucht, die zusammen etwa 11 Euro gekostet haben.
Zum Bearbeiten der Leichtschaumplatten werden ein Cutter, also ein handelsübliches Teppichmesser oder Bastel-Skalpell, weißer Bastelleim für Kunststoff und ein Metall-Lineal benötigt. Weiterhin sind Stecknadeln hilfreich, um dem Insert Stabilität zu geben solange der Leim trocknet, sowie eine geeignete Schneidunterlage.
Tutorials, nützliche Tipps und Anleitungen
Auf YouTube gibt es einige englischsprachige Tutorials, wie man mit foamboard arbeitet. Insbesondere die dreiteilige Videoreihe des Esoteric Order of Gamers (http://youtu.be/3hfKaDX2P2k) kann ich sehr empfehlen, da es dort speziell um das Erstellen von Brettspiel-Inserts geht.
Anleitungen und Inspiration kann man im Boardgamegeek Forum finden, wo User Fotos und Vorlagen ihrer Foamboard-Inserts für viele verschiedene Brettspiele sammeln (http://boardgamegeek.com/geeklist/115468/foam-core-insert-modifications).
Wie schon erwähnt: Ich liebe Spiele mit viel Spielmaterial! Noch toller finde ich es aber, wenn das ganze Zeug ordentlich untergebracht ist und ich nicht unnötig viel Zeit und Arbeit mit dem Spielauf- und dem Spielabbau vergeuden muss.
Foamboard-Inserts sind eine tolle, weil individuelle Alternative zu Sortierkästen und Plastiktüten. Zwar kostet deren Herstellung ein paar Stunden Zeit und ein paar Euro für das Bastelmaterial, dafür kann sich das Resultat aber meist sehen lassen. Und dazu muss man nicht einmal sonderlich geschickt oder kreativ sein!
Brettspielbegeisterte, die Zeit und Lust haben, sich am Basteln zu versuchen, kann ich also nur dazu ermutigen.
Ich jedenfalls plane schon die nächsten Projekte! :-)
Ein toller, sehr hilfreicher Beitrag. Das Caverna-Inlay ist wirklich gelungen. Ich muss das unbedingt mal ausprobieren, bisher habe ich immer alles in Tütchen verstaut, Chaos pur :)
Feine Sache, muss ich direkt mal ausprobieren. Die Frage ist nur mit welchem Spiel ich anfangen soll. :)
Die Frage stell ich mir nun auch schon seit einer Woche.
Am besten mit einem Spiel,
a) das sehr viele verschiedene Teile hat und daher lange für den Aufbau benötigt.
b) das du sehr gerne und immer wieder spielst.
c) zu dem es eine detaillierte und gut durchdachte Vorlage gibt, so dass du dich erstmal auf die „Technik“ konzentrieren kannst und nicht gleichzeitig noch planen und korrigieren musst.
Sieht sehr interessant aus. Gerade bei Caverna würde mich das reizen. Bekommt man denn so auch noch die ganzen Spielpläne in den Karton?
Jop, Bin mir ziemlich sicher, dass Sebastian das sonst nicht machen würde :D
Jepp, die werden unten reingelegt bzw. oben auf. Die Anleitung zum Caverna-Insert war da sehr detailliert! :-)
Das mit den Inlays hat mich gepackt und ich habe gleich losbestellt. Man muss doch genau überlegen, für welche Spiele man Inlays baut da man doch das Spiel um ca. 10€ wertsteigert. Könnte man den Grundriss (Schablone) für Schlösser des König Ludwig und Caverna auch zur Verfügung stellen. Ich selbst bastele gerade an anderen und würde diese natürlich dann auch zur Verfügung stellen.
Die Vorlage für Caverna habe ich von Boardgamegeek: http://boardgamegeek.com/filepage/99534/caverna-foamboard-storage
Da gibt es aber noch viele andere Variationen, wobei ich diese für ziemlich gut und durchdacht halte.
Eine sehr hübsche Vorlage für Die Schlösser des König Ludwig findest du ebenfalls bei BGG, und zwar hier: http://boardgamegeek.com/image/2326318/cwhitpan
Leider ohne Maßangaben oder Anleitung, aber das kann man sich eigentlich ganz gut selbst herleiten, denke ich.
Meinen eigenen Grundriss müsste ich erst noch in eine gescheite Form bringen, um sie hochzuladen :-)
Viel Spaß beim Basteln! ^^
Gestern mein Inlay für Caverna fertiggestellt. Verkaufen würde ich es nicht,aber es macht den Job, und die Zeitersparnis beim Spielen ist die investierte Mühe definitiv wert.
Danke für den Artikel und die Links!
Gerade die Zeitersparnis beim Spielen ist das schöne :D
Auch sieben Monate später noch ein hilfreicher Artikel. Habe mir direkt nach Erhalt von Caverna ein Inlay gebastelt, dass selbst mit meinen zwei linken Händen ganz gut gelungen ist und den Auf- und Abbau wirklich sehr angenehm werden lässt.
Hallo webs,
das freut mich wirklich sehr. Ich wünsch dir viel Spaß mit dem Inlay und natürlich mit Caverna!
Liebe Grüße!
Hallo….
Als ich vor kurzem auf die „Game Doctors“ gestoßen bin und gesehen haben das sie solche Inlays herstellen,wollte ich auch so etwas haben und hab auf YouTube geschaut wie man so etwas Zuhause selbst herstellen kann.hab dort einiges Videos gesehen und war davon begeistert.hab sofort im Internet mir alles zusammen gesucht,was ich dafür brauche und bestellt.Ab Weihnachten werde ich mir dann selbst solche Inlays für meine Spiele aus solchen hartschaumplatten herstellen.und wenn sie gut sind werde ich die Muster hier rein stellen
Hallo Ebi1982,
ich finde zwar nicht, dass man die Schaumkern-Inserts mit denen von The Game Doctors vergleichen kann, trotzdem ist es eine relativ günstige und schöne Art der Aufbewahrung. Ich wünsche dir viel Spaß beim basteln!
super idee, aber wo bekomme ich die Platten am besten her?
Hallo,
im Artikel sind zwei Möglichkeiten verlinkt. Unter dem Begriff „Schaumkernplatte“, Foamboard oder Foamcore solltest du sie auch noch in vielen anderen Shops finden können. Besonders Architekten und Bastler benutzen dieses Material.
Liebe Grüße,
Alex
Ich habe ne Frage zur Plattendicke. Müssen es unbedingt 5mm dicke Platten sein oder gehen auch 3mm bei kleineren Spielen?
Hallo Micha,
ist zwar schon etwas her, aber natürlich kann man auch 3mm nutzen. Ich selbst baue zB kleinere Inlays mit 3mm (zB für Hecjmeck am Bratwurmeck oder Port Royal etc.) Zudem kann man natürlich beides mischen was ich oft mache gerade bei Spielen die sehr viele Kleinteile haben. Da kann man dann schon Platz sparen.
Grüße
Auch ich habe für meine Kinder schon so was ähnliches gebaut. Materialien wie Foarmboards in verschiedenen Stärken gibt es hier: https://pappenwelt.de/foamboards.html