Essen kommt mit rasender Geschwindigkeit auf uns zu. Hier möchte ich mal eine Auswahl von Spielen vorstellen, die mich persönlich am meisten interessieren. Vollkommen subjektiv und zumeist komplett am Mainstream vorbei. Dann mal los!
CO2: Second Chance
Kein neues Spiel, sondern eine Neuauflage von 2012 mit angepassten Regeln und neuem Coop-Modus. Autor ist kein geringerer als Vital Lacerda, der mit Vinhos Deluxe und The Gallerist zu den absoluten Top-Autoren im Heavy-Euro Bereich zählt. In CO2 spielt man ein Energieunternehmen, welches natürlich Profit machen will und gleichzeitig die CO2 Belastung im Auge behalten muss. Ein schwieriger Spagat in einem semi-kooperativen Spiel, in dem alle Spieler verlieren, wenn ein bestimmter Grenzwert überschritten wird.
Was reizt mich?
Allein der Name Lacerda ist hier natürlich der erste Reizpunkt. Dazu ein wissenschaftliches Thema, was mich sofort gepackt hat. Ich habe die erste Version nicht gespielt, umso mehr freue ich mich auf die überarbeitete Neuauflage mit tollen Komponenten. Außerdem finde ich Semi-Koop ein viel zu unterrepräsentierte Mechanik. Für mich ein klassischer „Instant-Buy“.
Was könnte nicht gefallen?
Es gibt Stimmen über die erste Version, dass es recht abstrakt sein soll bzw. abstrakter als die wirklich thematischen Spiele The Gallerist oder Vinhos. Allgemein sind die Bewertungen etwas schlechter als bei seinen anderen Spielen. Abhalten wird es mich aber nicht.
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Captains of the Gulf
Die neue Spielworxx Neuheit. Wir sind Krabbenfischer im Golf von Mexico und das ganze in einem Expertenspiel. Die Crew muss angeheuert werden, das Wetter spielt eine Rolle, verschiedene Fanglizenzen sind zu erwerben und natürlich muss der eigene Kutter ausgebaut werden. Das ganze in nur acht Runden, wo jede Entscheidung genau geprüft werden muss.
Was reizt mich?
Thema!!! Jeder hat bestimmt schon mal überlegt, ein eigenes Spiel zu kreieren, das wäre meins gewesen ;)
Hinzu kommt, dass es sich wohl dabei um ein Expertenspiel handelt, wie bei Spielworxx üblich. Fischen, Kutter ausbauen, Wetter: keine Ahnung warum, aber das finde ich klasse! Hallo Bubba Gump :)
Was könnte nicht gefallen?
Art Design ist Geschmackssache. Ich bin nicht der größte Freund von diesem typischen oldschool Design von Harald Lieske, ähnlich wie bei Sands of Time. Sein Design bei Ground Floor fand ich aber zum Beispiel großartig! Ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass es sich bei dem
Spiel um ein Erstlingswerk handelt. Das muss nichts schlechtes bedeuten, jeder fängt mal an. Trotzdem lässt es einen genauer hinschauen.
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Neanderthal & Greenland
Wieder eine Neuauflage. Diesmal von einem meiner Lieblingsverlage: Sierra Madre. Neanderthal die zweite Edition und Greenland in seiner dritten Edition. Ok, ich gebe es zu. Ich bin ein kleiner Fanboy. Die Bios Serie finde ich großartig und High Frontier zählt zu meiner tollsten Spielerfahrung. Neanderthal & Greenland habe ich noch nicht in meiner Sammlung und jetzt wird es Zeit.
Bei Neanderthal befinden wir uns in der Eiszeit, 43000 Jahre vor Christus. In der Rolle von drei menschlichen Spezies, Archaic, Neanderthal oder Cro-Magnon geht es schlicht um das Überleben und das Weiterentwickeln des Stammes. Männer werden zum Jagen geschickt, Frauen unterrichten die Kinder in Sprache. Paarungsstrategieen sind genauso wichtig wie Tierhaltung, Erfindung oder die Nutzung von Feuer.
Wenn man sich bis zu einem gewissen Punkt entwickelt hat, kann man (ist aber kein Muss) nahtlos zum Spiel Greenland rüber schwenken und dort seine eigene epische Geschichte weitererzählen. Wir befinden uns dort in Grönland, 1000 AD. Auch hier geht es um das Überleben und die Weiterentwicklung des Stammes und natürlich um Siegpunkte. Mechanisch nutzt man hauptsächlich Karten und Würfel. Dazu Bereiche des Workerplacements.
Das ganze ist hoch komplex und trieft vor Thematik. In kaum anderen Spielen steckt soviel wissenschaftliche / historische Recherche wie bei den Spielen von Sierra. Deshalb sollte auf jeden Fall Interesse für das Thema vorliegen.
Was reizt mich?
Alles!
Was könnte nicht gefallen?
Wie bei allen Spielen von Sierra Madre muss man sich auf eine extreme Lernkurve einstellen. Gepaart mit Anleitungen, die untertrieben gesagt, teilweise etwas suboptimal sind. Zwar befinden sich die beiden Spiele nicht auf dem Komplexitätsniveau wie die Bios-Serie, jedoch wird man auch hier erstmal viel Zeit mit den Regeln verbringen.
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Pax Emancipation
Nochmal Sierra Madre. Ein neues Spiel der „Pax“-Reihe mit einem für mich absolut spannenden Thema: Die Sklavenbefreiung. Angesiedelt im 18. Jahrhundert, im Zeitalter der Aufklärung. Wir bekämpfen die Sklaverei auf der ganzen Welt. Sklavenhäfen werden blockiert, Schiffe abgefangen, unterirdische Eisenbahnen werden sanktioniert, Handelsposten und Kolonien errichtet und und und.
Gleichzeitig wird man die Verantwortlichen vor Gericht ziehen können. So steht es in der Beschreibung. Das ganze Semi-Koop, voll kooperativ und natürlich auch solo. Alles in allem hochkomplex.
Was reizt mich?
Historische Themen in Spielen ziehen mich immer an. Allerdings nur dann, wenn man sie thematisch wiederfindet und sie auch akkurat wiedergegeben sind. Bestes Beispiel im schlechten Sinne: Santa Maria… Bei Sierra Madre steckt grundsätzlich eine riesige Recherche hinter den Spielen. Das ist absoluter Wahnsinn. Das Thema ist so wunderbar unverbraucht. Ich bin total gespannt!
Was könnte nicht gefallen?
Auch hier wieder: die Anleitung. Ich habe schon reingeschaut. 60 Seiten englischer Text. Dazu „living rules“, also Regeln die sich im Laufe der Zeit noch ändern werden bzw. verbessert werden. Umso schwerer ist der Einstieg in ein ganz neues Spiel dieser Art. Ältere Spiele oder neue Auflagen von Sierra Madre sind bereits verbessert und angepasster. Trotzdem, der Aufwand lohnt sich immer!
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Mini WW2
Abteilung Exot. Viel ist noch nicht bekannt. Man spielt den zweiten Weltkrieg und das in zwei Stunden. Die Spieler übernehmen die Rolle von Deutschland, England, Japan und Sowjetrußland. Gesteuert durch Karten werden Territorien kontrolliert, Diplomatie geführt und Technologien erforscht. Das Ganze auf einem, ich sag mal interessanten (oder merkwürdigen?) Brett. Am Ende gewinnt man das Spiel des taiwanischen Verlags Formosa Force Games mit Hilfe von Siegpunkten.
Was reizt mich?
Ganz ehrlich? Dieses auf den ersten Blick krudes Design. WW2 in zwei Stunden? Challenge accepted. Die Tatsache, dass dies ein typisches Spiel ist, welches man außerhalb der Messe schlecht bekommen wird, macht es natürlich interessanter. Wargames mag ich. Das hier könnte was werden (oder nicht?).
Was könnte nicht gefallen?
Ok, es wird abstrakt sein. Ansonsten könnte man nicht in zwei Stunden den WW2 abdecken. Bin kein großer Fan von stark abstrakten Spielen und hoffe, dass hier das Thema nicht komplett austauschbar ist. Auf jeden Fall ein sehr interessanter Exoten-Titel für Wargamer!
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Taiwan
Exot der Zweite, aber diesmal etwas bodenständiger. Wir bauen nach dem 2. Weltkrieg Taiwan auf. Das Ganze läuft für 2-5 Spieler aus Ressourcen Management, Area Control und das Werfen von schönen Würfeln, sogenannten Custom Dices, hinaus. Viel mehr ist aktuell nicht bekannt zu diesem Städtebauspiel.
Was reizt mich?
Mit Aufbauspielen bekommt man mich immer. Antiquity und Small City gehören zu meinen liebsten Spielen dieser Art. Taiwan wird, was die Komplexität angeht, deutlich drunter angesiedelt sein. Trotzdem bleibt es für mich interessant. Dazu das wirklich schöne Artwork des Spiels. Auch wieder ein Spiel, wo man in Essen zuschlagen sollte. Bei den gängigen Händlern wird es nicht auftauchen.
Was könnte nicht gefallen?
Ziemliche Wundertüte, ob das Spiel funktioniert. Hoffe auch, dass es nicht zu simpel ist und es sich zumindest im Kenner-Bereich ansiedelt.
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Death on the Rails
Ein Block-Wargame. Bei dieser Art von Wargame sind die Einheiten des Spielers, also die Blöcke, verdeckt für den Gegner. Damit wird der „Fog of War“ simuliert. Ich selber besitze nur ein Spiel dieser Art: Hammer of Scots. Quasi „Braveheart the Boardgame“. Ein wunderbares System und auch für Neulinge im Wargaming Bereich zu empfehlen. Death on the Rails kommt erstmal mit einem sehr sehr speziellen Szenario. So speziell, dass es interessant wird. Am Ende des Ersten Weltkriegs übergibt Deutschland das Szepter in Estland an eine provisorische Regierung. Deutsche Truppen bleiben aufgrund von Vereinbarungen im Land. Gleichzeitig beginnt die Rote Armee mit der Eroberung des Baltikums. Genau da setzt das Spiel ein. Ein wichtiges Element, hallo Titel, werden die estnischen Panzerzüge sein.
Was reizt mich?
Ich mag die Block-Mechanik. Auch das Drehen der Blöcke um die Stärke der Einheit zu verringern (sogenannte „steps“) ist eine klasse Sache. Hier kommt das sehr spezielle Thema hinzu. Ein Thema, von dem ich als Geschichtsfan überhaupt keine Ahnung habe. Mit solchen Spielen kann man diese Lücken schließen. Immer eine spannende Geschichte.
Was könnte nicht gefallen?
Wenn ein Spiel schon so ein spezielles Thema hat, dann möchte ich auch, dass man das Thema im Spiel erlebt. Da bin ich aktuell noch etwas unsicher. Hammer of Scots ist zum Beispiel sehr thematisch und orientiert sich stark an der Historie.
Vorbestellung aktuell nicht bekannt.
Blackout – Hong Kong
Gaaanz frisch angekündigt, quasi aus dem Nichts. Wir bekommen doch noch einen großen Pfister zur Messe. Mit einem außergewöhnlichem Thema: Stromausfall in Hong Kong. Die Regierung ist überlastet und nun ist es am Spieler, die Ordnung wieder herzustellen. Das Ganze ist Gott sei Dank kompetitiv und als Expertenspiel einzustufen. Das Spiel selber nutzt wieder eine Kartenmechanik, die etwas an Mombasa erinnert. Das Ganze im dunklen Artdesign, passend zum Thema.
Was reizt mich?
Great Western Trail und vor allem aber Mombasa sind für mich Top Spiele. Ich spiele immer weniger klassische Euros, aber ein großer Pfister, der sich hoffentlich in die gerade genannten Titel einreiht, hat bei mir Vertrauensvorschuss. Das Thema finde ich super, mal was ganz anderes. Dazu das herrlich dunkle Artdesign mit dem tollen Box-Cover. Ich persönlich finde es auch mal gut, dass ein Spiel kurz nach der Ankündigung erhältlich ist. In den Zeiten von Kickstarter bin ich über jeden „normalen“ Vertrieb von tollen Spielen froh.
Was könnte nicht gefallen?
Es sieht auf den allerersten Blick etwas nach Mombasa aus mit anderem Setting. Ich hoffe es hebt sich genug ab.
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