Einen Toast für die hinteren Hallen in Essen! Dort befinden sich kleine Stände mit großen Spielen. Wie jedes Jahr wird man dort die Perlen, die Überraschungen und die Exoten finden. Das ist der Grund, warum ich jedes Jahr voller Freude nach Essen fahre. Hier eine kleine Auswahl von Spielen, die ich mir in Essen genau anschauen werden bzw. zum Teil auch blind kaufen werde:
Bee lives: We Will Only Know Summer
Wie bei vielen Spielen zieht hier zunächst mal das Thema. Naturwissenschaft und Tiere sind mein Ding. Myrmes gehört zu meinen absoluten Lieblingsspielen. Jetzt also einen Bienenstock managen. Das ganze ist ein Worker Placement Spiel gekoppelt mit Survivalelementen und Wargame. Genau diese Mischung macht es so interessant. Es soll recht brutal und schwierig sein, den Winter zu überleben. Dazu eine relativ komplexe Angriffsmechanik, die an ein Wargame erinnert. Das Spiel soll Simulationscharakter haben. So etwas muss man definitiv mögen. Zudem soll es brutal und unbarmherzig sein. Gemütliche Eurospieler werden wohl keine Freude daran haben. Leute die thematische und interaktive und böse Euros so lieben wie ich, werden hoffentlich begeistert sein. Das Artwork finde ich persönlich grandios, habe aber auch schon andere Stimmen gehört. Das Spiel wurde über Kickstarter finanziert. In Essen wird der Autor mit einem Stand vor Ort sein, inkl. Restexemplare.
https://boardgamegeek.com/boardgame/251632/bee-lives-we-will-only-know-summer
Bios Origins 2nd Edition
Der Abschluss der Bios Triologie von Phil Eklund. Mein Highlight im Vorfeld für Essen 2019! Nachdem wir in Bios Genesis auf molekularer Ebene Leben erschaffen haben, es mit Bios Megafauna vom Wasser auf das Land gehievt haben, bevölkern wir nun die Welt. Der Zeitrahmen beginnt 3 Millionen Jahre vor unserer Zeit. Man spielt eine Affenspezies, die über vier Epochen sich immer weiter entwickelt. In der ersten Epoche lernen wir die Sprache kennen, Probleme zu erkennen und zu lösen und in der zweiten Epoche kommen Sachen wie Musik, Höhlenmalereien und Schmuck dazu. In Epoche drei lernen wir das Bewusstsein zu nutzen, Fantasien zu entwickeln und einen freien Willen zu haben. In der vierten und letzten Epoche setzen wir uns unsere eigene Ziele und Siegesbedingungen, die religöser, politischer oder industrieller Natur sein können. Das ganze hört sich für mich extrem spannend an. Spielerisch wird es hauptsächlich auf Card-Drafting und Area-Control hinauslaufen. Dazu jede Menge Hintergrundinformationen in der Anleitung und auch im Spiel. Die Anleitung wird aber, wie bei den meisten Spielen von Sierra Madre, zuerst einmal die größte Hürde sein.
Irish Gauge
Ein Eisenbahnspiel mit Aktien. Nein, keins auf dem Niveau eines 18xx, dieses Spiel fällt in die Kategorie gehobenes Familienspiel und ist in einer Stunde gespielt. Drei bis fünf Spieler kaufen in Auktionen Anteile von insgesamt fünf Gesellschaften, bauen Eisenbahnschienen, bauen größere Städte und kassieren Dividenden. Das ganze in einem fantastischem Artwork von Ian o Toole. Das Spiel ist designt von Tom Russel, der sich mit dem sehr kleinen, aber verdammt feinen Verlag Hollandspiele einen Namen gemacht hat. Capstone Games bringt diesen Titel als ersten Teil ihrer sogenannten Iron Rail Series raus. Ich hatte ihn vorbestellt und bereits erhalten. Der Ersteindruck ist gut. Es handelt sich um sehr leichtes Spiel, Kategorie gehobener Absacker. Wer mal gaaaaaaaanz sanft in den Bereich Aktienmarkt / Zugspiele einsteigen möchten, hat hier die Möglichkeit.
On the Origin of Species
Ich glaube, niemand ist gefeit, von einem tollen Artwork angefixt zu sein. So ist es bei mir mit On the Origin of Species. Wunderschön, mehr fällt mir dazu nicht ein. Dazu ein fantastisches Thema: Charles Darwin und seine Reise auf der Beagle zu den Galapagos Inseln. Spielerisch befinden wir uns hier wohl im gehobenen Familienbereich mit Plättchen Legen und dem Managen von Handkarten. Die Spieler müssen neue Tierarten entdecken, sie erforschen und damit natürlich Punkte generieren. So richtig kann ich aktuell nicht absehen, wie gut dieses einfache System greift. Es wäre zu schade, wenn sich hinter diesem tollem Artwork zu wenig Spiel befindet. Ich bin gespannt und werde es in Essen auf jeden Fall anspielen.
Yukon Airways
Pick up & Deliver angesiedelt im Yukon Territorium im Nordwesten Kanadas. Mit einem Wasserflugzeug transportieren die Spieler Passagiere zu Flughäfen und Sehenswürdigkeiten. Mechanisch haben wir es hier unter anderem mit einem Würfel-Draft zu tun. Das Spiel sieht auf den ersten Blick super schick aus, aber was mich aufhorchen ließ, war der Autor. Al Leduc hat letztes Jahr zur Messe Essen Cupcake Empire rausgebracht. Eines meiner Überraschungen und Highlights der letztjährigen Spiel (meine Cupcake Rezension). Wenn er es wieder schafft, ein kurzes Spiel mit einer immensen Tiefe hinzubekommen, dann bin ich sofort dabei. Cupcake war schnell erlernt, schnell gespielt, aber niemals belanglos. Eine seltene Mischung. Ich kann nur hoffen, dass er diesen Vorschußlorbeeren ansatzweise gerecht wird.
Aqua Mirabilis
Im „Heavy Euro“ Bereich kommt dieses Jahr eine Menge raus. Neben den vielen im Vorfeld gehypten Sachen, fliegt dieses Spiel unter dem Radar. Vergessen wir das Cover. Hinter diesem scheint sich ein komplexes und auch thematisches Euro zu verbergen. Wir sind Parfümeure im 17./18. Jahrhundert und müssen Parfüm für den König und seinen Hof produzieren. Allein dieses Thema ist mal etwas anderes. Nach dem Lesen der Regeln ist es im Vergleich zu den anderen Neuerscheinungen im Euro Segment auch relativ thematisch und macht es damit umso interessanter für mich. Das Spiel besitzt neben bekannten Mechanismen auch eine innovative Präferenzmatrix. Diese Matrix spiegelt unter anderem den Bedarf des Königs nach neuem Parfüm dar. Wie Könige so sind, wechselt der stetig. Das ganze klingt für mich hochspannend und jeder der Experten Euros mag, sollte sich dieses Spiel in Essen mal anschauen. Aktuell wird es wohl einer der wenigen Blindkäufe bei mir.
Consumption
Abteilung krudes oder positiver gesagt originelles Thema! Consumption ist ein Worker Placement Spiel, bei dem es um Ernährung geht. Kein Witz. Wir kaufen Zutaten ein, kochen Rezepte, essen und verbrennen bei Aktivitäten Kalorien. Zu schlechtes und zuviel Essen bringt uns Krankheiten aka Minuspunkte. Allein für dieses originelle Thema muss ich mir das Spiel in Essen näher anschauen. Das Ganze ist wohl auf Kennerspielniveau und beinhaltet neben dem Worker Placement einen dicken Batzen Ressourcenmanagement. Ich bin für abgefahrene Themen immer zu haben. Allerdings muss das Spiel dahinter auch funktionieren. Bei Consumption scheint es nach dem Regelstudium eine Runde Sache zu sein. Ich freu mich, es anzuspielen.
Electropolis
Keine Messe, ohne nach Taiwan zu schauen! Diesmal hat es mir im Vorfeld dieses Stadtbauspiel angetan. Der Fokus liegt bei dem Spiel auf der Energieversorgung. Kohle, Grün oder Atomstrom? Unsere Entscheidung, wenn wir unsere Stadt aufbauen. Die Regeln dieses 60-70 Minuten Spiels sind überschaubar, lassen aber eine gewisse Tiefe mit schwierigen zu treffenden Entscheidungen erahnen. In jeder Runde bekommen der Spieler eine Entwicklungskarte und Bauteile durch einen Draft. Ziel ist es jetzt die größte Energieversorgung zu generieren und dabei einen Mittelweg zwischen der öffentlichen Unterstützung und der Verschmutzung zu finden. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Spiel recht schnell ausverkauft sein könnte in Essen. So wie jedes Jahr einige asiatische Spiele recht schnell weg sind.